Herzprobleme haben sein Leben und die Welt der Kinder aus den Favelas verändert

Geraldo-Bernardes - Foto: Instituto Reação
Geraldo Bernardes – Foto: Instituto Reação
Er war erfolgreicher Judoka und hat die brasilianischen Judo-Mannschaft während vier Olympiaden trainiert. Dann hat Geraldo Bernardes offiziell damit aufgehört. Seitdem widmet er sich dem Ehrenamt, trainiert Kinder, Jugendliche und Erwachsene der Favelas Rio de Janeiros und setzt sich für sie ein. Eine von ihnen ist Rafaela Silva, die bei Rio 2016 Gold geholt hat.

Geraldo Bernardes ist einer der wenigen Brasilianer, die den roten Gürtel tragen, die zweithöchste Stufe. Er war als erfolgreicher, professioneller Judotrainer bekannt, bis eine Herzoperation sein Leben auf den Kopf gestellt hat.

Er habe noch eine Mission zu erledigen, hat er einmal in einem Interview gesagt und im Jahr 2000 ein soziales Projekt ins Leben gerufen, um unter Kindern und Jugendlichen der Stadtteile Jacarepaguá und Barra mögliche Judotalente ausfindig zu machen und sie zu fördern.

Belächelt von Kollegen hat sein Projekt “Judô Comunitário Geraldo Bernardes Body Planet” die Welt etlicher, wenig begünstigter Kinder und Jugendlicher verändert.

2003 hat sich der heute 73-Jährige seinem ehemaligen Schüler, Athleten und Olympiamedaillenträger Flávio Canto angeschlossen. Entstanden ist das “Instituto Reação”. Bernardes schaut für dieses nicht nur Talente aus und trainiert sie. Um seinen Schülern die Teilnahme an nationalen und internationalen Wettbewerben zu ermöglichen, greift er in die eigene Tasche, verzichtet auf Urlaub und eigene Reisen.

Rafaela Silva - Foto: Roberto Castro/Brasil2016
Rafaela Silva – Foto: Roberto Castro/Brasil2016
Eine seiner Schützlinge ist Rafaela Silva, die er von klein auf unterstützt hat. Sie hat ihre Chane genutzt und jetzt bei den olympischen Spielen in Rio de Janeiro Gold geschafft. Ohne Judo und Bernardes wäre ihr Leben anders verlaufen, sagt sie.

Unter die Fittiche genommen hat Geraldo Bernardes auch die beiden Flüchtlingsathleten Yolande Mabika und Popole Misenga aus dem Kongo. Sie haben bei Rio 2016 das Siegerpodest zwar nicht betreten, aber für eine “soziale Goldmedaille“ gesorgt.

Nur wenige Wochen standen für ein Training zur Verfügung. Aber es war nicht nur sein sportlicher Einsatz. Schließlich will das Projekt Reação Lebensperspektiven vermitteln. Also wurden die beiden auch finanziell unterstützt und ihnen die Aufnahme in eine weiterführende Schule ermöglicht.

Bei Bernardes haben sie Halt gefunden. Er sei ihr Vater, ihre Familie, sagen sie. Als “Vater“ zeigte er sich stolz über ihre Leistungen bei der Olympiade. Immerhin war es Popole gelungen der Weltnummer Eins die Stirn zu bieten.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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