Im nordostbrasilianischen Bundesstaat Sergipe kommt der Wind den Meeresschildkröten zur Hilfe. In Nächten mit starkem Wind zieht es dutzende der Oliv-Bastarschildkröten an die Strände, um dort im Sand ihre Eier abzulegen. Warum dem so ist, wissen die Biologen nicht wirklich. Dass aber ein Zusammenhang mit starken Winden und der Eiablage besteht, davon sind sie nach jahrelangen Beobachtungen überzeugt.
Erklärungsversuche über den Zusammenhang von Wind und dem massenhaften Auftreten von Eier ablegenden Oliv-Bastardschildkröten gibt es indes. Bei starkem Windaufkommen werden die Spuren der Schildkröten im Sand verweht.
Jäger wie Fuchs und andere Wildtiere haben es deshalb schwerer, die Spuren der Schildkröten zu verfolgen und deren Nester mit der Beute, den Eiern, aufzuspüren, wie César Coelho vom Meeresschildkrötenprojekt Tamar erklärt.
Auch die Biologen nutzen den Wind bereits als unsichtbaren Beschützer der in den Sand gegrabenen Nester. Sie stecken neben den Nestern Flaggen in den Sand. Zum Einen werden die Nester damit markiert und deren Bewachung erleichtert. Die Flaggen dienen aber auch als Raubtierscheuchen. Sie wehen im Wind und erzeugen Geräusche, wodurch Raubtiere vertrieben werden.
Die Strände von Sergipe gelten als die größte Kinderstube der Oliv-Bastardschildkröte. Allein im vergangenen Jahr haben sich dort 200.000 Schildkrötenjunge durch den Sand gebuddelt und sind zum Wasser gelaufen, um dort ihre Reise durch die Ozeane anzutreten.