Bikini-Schönheiten an der Copacabana werden immer dicker

Die Sonne strahlt auf braungebrannte Körper an der Copacabana, durchtrainiert und makellos liegen sie im Sand. Dieses Bild ist das typische Klischee von Brasilien. Doch das hat sich nun geändert. Obwohl der Schönheitswahn in dem südamerikanischen Land grenzenlos erschien, ist nun fast die Hälfte der Brasilianer übergewichtig.

Durch die verschiedenen Regierungsprogramme hat es Brasilien in den vergangenen Jahren geschafft rund 30 Millionen Menschen aus der Armut geholt. Doch für alles muss man auch bezahlen. Nun bezahlt Brasilien für den wachsenden Reichtum in der Gesellschaft.
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Früher gab es auf brasilianischen Tischen, schwarze Bohnen mit Reis und sehr viel frische und gesunde Produkte. Nun wird, aus Mangel an Zeit, oftmals nur noch die billigere, aber auch unausgewogenere Nahrung aus industrieller Herkunft konsumiert. Zudem bewegen sich die Brasilianer weniger als früher.
Die Hälfte alle Brasilianer ist übergewichtig

Im April hat das Gesundheitsministerium einen Bericht veröffentlicht, demnach fast die Hälfte der 191 Millionen Brasilianer übergewichtig sind. 16 Prozent der Bevölkerung gelten als fettleibig, wobei in beiden Fällen die Zahl innerhalb von nur fünf Jahren um fünf Prozent anstieg. Damit sich Brasilien in Sachen Fettleibigkeit nicht zu einer Art USA Südamerikas entwickelt, warnt Gesundheitsminister Alexandre Padilha die Menschen in seinem Land: “Es ist Zeit für eine Umkehr, um nicht zu werden wie die USA, wo 35,7 Prozent der Erwachsenen fettleibig sind.“

Solange de Gonçalves aus der Metropole Rio de Janeiro gehört mit einem Körpergewicht von 123 Kilogramm zu den 30 Millionen unter Fettleibigkeit leidenden Brasilianern. Sie sagte der Nachrichtenagentur AFP: “Brasilianer essen schlecht. Sie könnten Gemüse essen, aber sie bevorzugen Kohlenhydrate und Fett.“ So litt die 38-Jährige seit ihrer Kindheit an Adipositas, Bluthochdruck und Diabetes, ihr Leben sei somit von klein auf nicht leicht gewesen, wie sie berichten kann: “Auf der Strasse schauen mich die Leute an; es gibt keine Kleidung in meiner Grösse. Einmal bin ich im Drehkreuz des Busses steckengeblieben.“

Die Carioca sieht neidvoll jeden Tag die Hochglanzmagazine oder die Bilder im Fernsehen mit den schlanken Models und Schauspielern. Um einige Kilo abnehmen zu können, hat sie sich nach zwölf Jahren des Wartens einen Magenring einsetzen lassen. Einen solchen Eingriff zahlt das staatliche Gesundheitssystem, so ist auch Gonçalves nun zufrieden: “Ich bin von den 50 Kilogramm, die ich abnehmen will, schon 15 Kilogramm los geworden.“

Immer mehr Operationen zur Fettreduzierung
In den Jahren seit 2010 wurden in Brasilien rund 60.000 Magenringe eingesetzt, im Vergleich zu 2003 stellt dies einen Anstieg von 275 Prozent dar. Zwar kann ein Fettleibiger bis zu 80 Prozent seines Übergewichts dadurch verlieren, doch nach der Operation muss der Patient sein Leben lang von Chirurgen, Endokrinologen, Psychologen und Ernährungsberatern betreut werden. “Das Geheimnis der Behandlung ist es, eine Diät zu befolgen“, erklärt der sich auf diese Operationen spezialisierte Chirurg Octavio Falcao der AFP. “Die Operation ist eine Art Hilfsmittel für den Patienten. Aber wenn er nicht Diät hält, wird er wieder zunehmen.“

Fabian Biastoch für BrasilienPortal
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AutorIn: Fabian Biastoch

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