Nur wenige Tage vor der Eröffnung der Fußball-Weltmeisterschaft in São Paulo, leidet die Stadt unter einem Streik der U-Bahn-Angestellten. Am Freitag (6.) kam es dabei zu Zwischenfällen mit der Militärpolizei, die in einer der U-Bahn-Stationen mit Tränengas und Schlagstöcken gegen eine Gruppe von Streikenden vorging. Darüber hinaus kam es im gesamten Stadtgebiet São Paulos zu einem Verkehrschaos und Staus von insgesamt fast 240 Kilometer Länge.
Einige der Streikenden hatten am frühen Morgen eine der U-Bahn-Stationen besetzt, um zu verhindern, dass der Notfallplan umgesetzt und die U-Bahnen mit anderen Fahrleitern besetzt werden. Gegen die Gruppe rückte die Polizei mit aller Härte vor. Ein Streikender soll dabei verletzt, ein anderer wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt festgenommen worden sein.
Schon am Donnerstag führte der Streik zu einem Verkehrschaos in der Megametropole. Am Freitagmorgen wurden Staus von insgesamt fast 240 Kilometer Länge verzeichnet. Wer auf den Bus auswich, musste ebenso lange Wartezeiten in Kauf nehmen, da die eingesetzten Busse die Menschenmassen nicht aufnehmen konnten.
Von den insgesamt fünf U-Bahnlinien, die täglich von etwa 4,5 Millionen Menschen benutzt werden, funktionierten lediglich zwei vollständig. Von drei der Linien wurden nur Teilstrecken befahren. Vom Arbeitsgericht wurde hingegen eine vorübergehende Entscheidung verhängt, nach welcher die U-Bahnen während der Stoßzeiten zwischen sechs Uhr und neun Uhr sowie 16 Uhr und 17 Uhr den normalen Plan zu 100 Prozent einhalten sollten. In den Zwischenzeiten wurde das Minimum auf 70 Prozent festgelegt. Eine endgültige Entscheidung darüber, ob der Streik überhaupt zulässig ist oder nicht, wird für frühestens Sonntag erwartet. Währenddessen scheint jedoch kein Ende der chaotischen Situation in Sicht.
Begonnen hatte der Streik in der Nacht vom 4. auf den 5. Juni, nachdem bei zahlreichen Gehaltsverhandlungen keine Einigung zustande gekommen war. Während die Mitarbeiter eine Erhöhung von 30 Prozent fordern, liegt das Angebot des staatlichen Betreibers bei 8,7 Prozent.