Pisa-Ergebnis: Mehr Investitionen resultieren nicht in besserer Leistung

Das schlechte Abschneiden der brasilianischen Schüler bei der Pisa-Studie 2015 hat in Brasilien für Aufregung gesorgt. Das Ergebnis des Schulvergleichs der Länder kommt zu einer Zeit, in der im Kongress ausgerechnet die Einfrierung der Bildungsausgaben für die nächsten 20 Jahre diskutiert wird.

Foto: Archiv Agência Brasil
Foto: Archiv Agência Brasil

Bei allen drei Themenbereichen liegt das südamerikanische Land auf den hinteren Rängen und weit von der Durchschnittsleistung der OECD-Länder entfernt. Besonders düster sieht es bei der Mathematik aus, bei der mit 377 Punkten lediglich der 66. Platz unter 72 Teilnehmern erreicht wurde.

Bei den Naturwissenschaften liegt Brasilien mit 401 Punkten auf dem 63. und bei der Lesekompetenz mit 407 Punkten auf dem 59. Platz. Im Vergleich zu 2012 hat sich damit kaum etwas verändert. In Mathematik ist jedoch eine Verschlechterung von zwölf Punkten registriert worden.

Seit Jahren wird in dem südamerikanischen Land über eine Verbesserung der mangelhaften Schulbildung diskutiert. Ex-Präsidentin Dilma Rousseff hatte dies zu einem Hauptanliegen ihrer Regierung erklärt. Immerhin wurden die Ausgaben pro Schüler von 26.765 US$ im Jahr 2012 auf 38.190 US$ im Jahr 2015 erhöht.

Der Durchschnitt der OECD-Länder liegt hingegen bei 90.300 US$. An den Investitionen alleine scheint es jedoch nicht zu liegen. In Kolumbien liegen diese bei 24.395 US$. Die Testergebnisse sind dennoch besser als die brasilianischen.

Kritisiert werden immer wieder die hohen Schülerzahlen einer Klasse. Der Pisa-Bericht bestätigt dies. Laut diesem kommen in den OECD-Mitgliedsländern 13 Schüler auf einen Lehrer. In Brasilien sind es 29 und in Kolumbien 28.

OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher spricht von einer politischen Wahl und davon, dass der Lehrerberuf attraktiver gestaltet werden müsste. Maria Helena Guimarães de Castro vom Bildungsministerium sieht in einer besseren Ausbildung der Lehrer eine Lösung. Diese sollte ihrer Meinung nach Priorität erhalten.

Sie setzt zudem auf einen einheitlichen Lehrplan, der “Base Nacional Comum Curricular“. Mit dieser soll ein Mindestinhalt festgelegt werden. Wann sie in Kraft treten wird, ist indes offen.

Aber nicht alle Pisa-Ergebnisse sind schlecht. Während 2003 nur 56 Prozent der 15-Jährigen die Schulbank drückten, waren es 2015 71 Prozent. Laut Schleicher ein „beeindruckendes“ Ergebnis.

Pisa 2015 – Erreichte Punktzahlen

Naturwissenschaften

  • Deutschland: 509
  • Österreich: 495
  • Schweiz: 506
  • Brasilien: 401

Mathematik

  • Deutschland: 506
  • Österreich: 497
  • Schweiz: 521
  • Brasilien: 377

Lesen

  • Deutschland: 509
  • Österreich: 490
  • Schweiz: 492
  • Brasilien: 407
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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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