Genehmigte Tötungsaktion des Copa-América-Maskottchens Capivara

Weil im vergangenen Jahr ein Bewohner einer Wohnanlage am Fleckfieber gestorben ist, wird im Bundesstaat São Paulo jetzt Jagd auf das Capivara gemacht, das größte Nagetier der Welt. Viel hilft ihm dabei auch nicht, dass es gerade als Maskottchen der Copa América die Fußballfans begeistert.

Das Capivara (Wasserschwein) – Foto: sabiá brasilinfo

Capivaras sind auf Golfplätzen und an den Seen städtischer Parkanlagen keine Seltenheit. Sie haben sich an den Menschen gewöhnt. Umgekehrt ist das Verhältnis komplizierter. Während die Einen die riesigen Nager füttern, wollen die Anderen sie aus den Parkanlagen verdammen.

Das Problem dabei sind weniger die Capivaras selbst, als vielmehr deren Parasiten und die Zecken. Die Sternzecke kann wiederum Wirt der Bakterie Rickettsia sein und damit das oft tödlich verlaufende Fleckfieber mit einem Biß auf Menschen übertragen.

Geschehen ist dies in einer Wohnanage in Itatiba im Bundesstaat São Paulo im Januar 2018. Seitdem hat das städtische Gesundheitsamt den Nagern den Krieg angesagt und die Anlage, in der 480 Familien leben, zur Risikozone erklärt.

Seit Kurzem werden die Capivaras mit Zuckerrohr und Bananen in Umzäunungen gelockt und dann getötet. Von der Umweltbehörde des Bundesstaates São Paulo gab es grünes Licht dazu. 20 der 40 Nagetiere sollen bereits umgebracht worden sein, wie Tierschützer und auch etliche Bewohner der Wohnanlage beklagen.

Nicht die Capivaras übertragen das Fleckfieber, sondern die Zecken und die leben nach dem Tod der Nager weiter, konstatieren die Kritiker.

Laut Tierarzt Paulo Anselmo Felippe wären Kastration und Sterilisation der Tiere effektiver als das Töten. Die Bakterie Rickettsia bliebe etwa 15 Tage im Blut. Danach werde das Capivara nicht mehr befallen.

Durch das Töten der Nager würden hingegen wieder neue Tiere einsiedeln und mit ihnen möglicherweise die Bakterie, so der Capivara-Experte. Die These wird von den Behörden allerdings angezweifelt.

Mittlerweile hat sich auch das Staatsministerium eingeschaltet. Gestartet wurde ebenso eine Unterschriftensammlung. Ob das dem Rest der Capivaragruppe noch helfen wird, ist fraglich.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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