Amazonas-Indio-Chef Raoni für Friedensnobelpreis vorgeschlagen

Indigene Organisationen, Umweltschützer Brasiliens und die Stiftung Fundação Darcy Ribeiro haben Raoni Metukire für den Friedensnobelpreis 2020 vorgeschlagen. Der Kaiapó-Stammesführer Raoni setzt sich seit Jahrzehnten für den Schutz des Amazonas-Regenwaldes und die indigenen Völker ein.

Raoni für den Friedensnobelpreis 2020 – Grafik Internetplattform Avaaz

Wegen der gestiegenen Rodungen und Brände im Amazonas-Regenwald verbucht Brasilien seit Wochen Negativ-Schlagzeilen. Dazu beigetragen haben das zögerliche Handeln der Regierung und die polemischen Aussagen Präsident Jair Bolsonaros.

Der pocht weiterhin auf eine Ausbeutung der Amazonas-Region und die Freigabe der Indio-Territorien für den kommerziellen Bergbau. Verkauft wird dies mittlerweile als “nachhaltige“ Entwicklung, um den über 20 Millionen Bewohnern der Region eine Lebensgrundlage zu bieten.

Die Idee, den 89-jährigen Raoni für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen, wird dennoch nicht als Kontrapunkt zu den Positionen der Regierung Brasiliens gesehen. Vielmehr soll mit ihr der Schutz des Regenwaldes und der indigenen Völker gestärkt werden, wie der Ex-Präsident der Indio-Behörde Funai Sydney Possuelo erklärt.

Seinen ersten Kontakt mit Nicht-Indios hatte Raoni 1954. Während der Militärdiktatur (1964 bis 1985) trat er erstmals öffentlich in Erscheinung als er sich für die Ausweisung eines Indio-Territoriums einsetzte.

1987 erhielt er durch ein Treffen mit Rockmusiker Sting internationale Aufmerksamkeit. Dem schlossen sich etliche Reisen in verschiedene Länder der Welt an, immer mit dem Ziel, auf den Schutz des Amazonas-Regenwaldes und der indigenen Völker aufmerksam zu machen.

Gleiches tat er bei seiner jüngsten Europa-Reise. Bei der hat er mit Vertretern und Staatsoberhäupten verschiedener Länder Alternativen für den Regenwaldschutz diskutiert.

Wie es von der Fundação Darcy Ribeiro heißt, ist der Nominierungsvorschlag vom norwegischen Komitee des Friedensnobelpreises bereits angenommen worden. Jetzt muss er weiter ausgearbeitet werden. Gleichzeitig werden Unterstützer gesucht.

An Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sei bereits eine entsprechende Bitte gegangen. Darüber hinaus hat die Stiftung Darcy Ribeiro via der Internetplattform Avaaz eine Unterschriftensammlung ins Leben gerufen.

Sollte Raoni die Auszeichnung zuteil werden wäre er nicht nur der erste Indigene, sondern ebenso der erste Brasilianer, dem der Friedensnobelpreis verliehen wird.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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