Liberalisierter Glücksspielmarkt als Entwicklungschance für Brasilien?

Brasilien ist ein wunderbares Urlaubsland und bietet neben einer reichen Vegetation auch eine Menge Kultur und interessante Menschen und Orte. Doch es ist auch ein Land in dem Armut an der Tagesordnung steht. Selbst in den touristischen Zentren muss man in der Regel nur genau hinschauen um die Armut an vielen Ecken des Landes zu sehen. In den letzten Jahren haben wir immer wieder vernommen, dass sich viele Politiker aktiv für eine Liberalisierung des Glücksspielmarktes eingesetzt haben. Staaten wie Malta haben in den vergangenen Jahren zum Beispiel Milliardenumsätze mit Glücksspielen gemacht. Doch sind viele Politiker zu Recht skeptisch, einen solchen Schritt zu gehen.

Brasiliens Lotterie Mega-Sena ist derzeit faktisch das einzig legale Glücksspiel im Land (Foto: Marcelo Camargo/Agência Brasil)

Während Deutschland bereits für 2021 die Öffnung des deutschen Glücksspielmarktes für Online Glücksspiele angekündigt hat – hierzulande können ab Juli deutschlandweit Lizenzen für Online Casinos vergeben werden – tut man sich in Brasilien ein wenig schwerer damit. Auch wenn die potentiellen Geldflüsse gewaltig sein könnten, so muss man den Kosten- Nutzenfaktor gut abwägen.

Das stationäre Glücksspiel geht in den letzten Jahrzehnten immer mehr zurück. Während vor ca. 20 Jahren in Europa noch ein kleiner Boom an Spielhallen durch Regulierungen und Auflagen gebremst wurde, so setzen sich vor allem Online Glücksspiele immer stärker durch. Für die Wartung und den Betrieb eines Online Casinos wie zum Beispiel den NetBet Online Spielautomaten benötigt es lediglich eine Handvoll Mitarbeiter. Hier würden die potenziellen Arbeitsplätze wohl kaum dazu führen, dass die Armut im Land massiv gesenkt werden könnte. Klassische Casinos könnten da deutlich mehr Abhilfe schaffen. Alleine in Amerika schaffen die größten Casinos in Atlantic City oder Las Vegas 5.000-10.000 Arbeitsplätze, was durchaus ein positiver Aspekt ist.

Natürlich muss man dabei auch immer im Auge behalten, dass Brasilien nicht unbedingt zu den sichersten Ländern gehört. Das Auswärtige Amt warnt vor deutlichen Gefahren bei einem Aufenthalt in Brasilien. Natürlich könnten zusätzliche Arbeitsplätze die Gefahren und Probleme geringfügig verbessern, allerdings ist hier natürlich auch die Frage, in wie weit das unbedingt mit Glücksspiel geschehen kann. Das Glücksspiel, egal ob in klassischer physisch basierter Form oder als Online Variante, hat ja nun auch nicht gerade den Ruf die seriöseste Branche zu sein. Hier müssen klare staatliche und behördliche Kontrollen her, die sicherstellen, dass es in der neuen Branche nicht zu mehr Problemen kommt als sie Nutzen bieten kann.

Doch was würde es für ein Land wie Brasilien bedeuten, mehr Arbeitsplätze in einer Größenordnung, wie sie das klassische Glücksspiel bieten kann, zu erhalten. Zahlen aus Amerika, die wir weiter oben schon genannt haben, hören sich im ersten Moment gut an. Diese neuen Arbeitsplätze in den größten Casinos sind Zahlen, die uns positiv stimmen. Doch ist es leider Fakt, dass alleine 2010 die Einwohnerzahl der brasilianischen Favelas auf 11,3 Millionen geschätzt wurde. Das wären alleine in Rio De Janeiro (stand 2019) mehr als 2 Millionen Menschen. Selbst wenn dann in Rio De Janeiro 10 Casinos eröffnen würden, würde das den armen Menschen dort nur bedingt helfen, da trotz allem die Zahl der Arbeitsplätze kaum so groß wäre um wirklich etwas zu ändern.

Natürlich wäre es für Brasilien durchaus ein großer Schritt das Glücksspiel zu legalisieren und sicherlich würde es auch an einigen Stellen ein wenig Hilfe verschaffen, aber im Großen und Ganzen wird sich wohl das grundlegende Problem des Landes damit nicht lösen lassen. Die Spielcasinos würden vermutlich auch wieder mehr Touristen anziehen und die Zahlen relativieren, da dadurch zwangsläufig auch weitere neue Arbeitsplätze vor allem im Gastgewerbe entstehen. Doch zum jetzigen Zeitpunkt darf man nicht unbedingt erwarten, dass sich durch die Liberalisierung des Glücksspieles grundlegend etwas ändern wird.

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AutorIn: Dietmar Lang

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