Unidos da Tijuca ist Sieger der Karnevalsparaden von Rio de Janeiro 2012

Die Sambaschule Unidos da Tijuca hat die Karnevalsparaden von Rio de Janeiro 2012 mit ihrer Darbietung, einer Hommage zu Ehren des unvergessenen Musikers Luiz Gonzaga (Der Tag, an dem der gesamte Adel an der Avenida ausstieg, um Luiz, den König des Sertão, zu krönen), gewonnen. Die „Tijucas“ verwiesen die Sambaschulen Salgueiro und Vila Isabel auf die Plätze 2 und 3. Die Traditionsschule gewinnt damit den dritten Titel seit der Gründung des Vereins im Dezember 1931.

“Unidos da Tijuca“ präsentierte “Vaqueiros“ (Kuhtreiber), “Sanfonas“ (Ziehharmonikas) und “Baião“ (typischer Tanz des Nordostens), um den unvergessenen Luiz Gonzaga zu ehren, der 2012 einhundert Jahre alt geworden wäre. Die Schule setzte noch einmal auf die Kreativität des Karnevalisten Paulo Barros, berühmt wegen seiner verschiedenen Innovationen, die er auf den “Samba-Laufsteg“ gebracht hat. Die Schule hatte für jeden allegorischen Wagen das entsprechende dekorative Kunsthandwerk speziell aus dem Nordosten importiert.

Die “Bateria“ um Maestro Casagrande, mischte “Forró“ unter das Thema über den “König des Baião“. Vor der Perkussions-Gruppe gab die schnuckelige “Rainha da Bateria“ Gracyanne Barbosa ihr Debüt. Die 80 “Baianas“ der Tijuca drehten ihre Pirouetten auf der Avenida und repräsentierten die Geschicklichkeit der nordöstlichen Kunsthandwerker und ihre Kreativität mit dem Palmstroh – einer der bedeutendsten Rohstoffe für das überleben vieler Menschen im Nordosten.

Auch die Keramikkunst wurde auf der Avenida repräsentiert vom zweiten Paar “Mestre-sala & Porta-bandeira“, Vinícius (22) und Jackellyne (23) – Geschwister, die Lehmpuppen Leben lebendig werden liessen. Wie schon im vergangenen Jahr, als die Schule durch ihre illusionistischen Tricks auf der Avenida von sich reden machte, hatte die Front-Kommission auch diesmal wieder ein paar Tricks parat: Die Darsteller hauchten den Ziehharmonikas ihres verehrten “Gonzagão“ Leben ein – mittels der Akrobatik eines rumänischen Gymnastikers. Die Choreographie stammte von Pricilla Mota und Rodrigo Neri, Choreographen und Ballett-Solisten des Teatro Municipal von Rio de Janeiro.

Das komplette Ergebnis 2012

01.) Unidos da Tijuca mit 299.9 Punkten
02.) Salgueiro mit 299.7 Punkten
03.) Vila Isabel mit 299.5 Punkten
04.) Beija-Flor mit 298.9 Punkten
05.) Grande Rio mit 298.3 Punkten
06.) Portela mit 297.2 Punkten
07.) Mangueira mit 297 Punkten
08.) União da Ilha mit 296.2 Punkten
09.) Mocidade mit 295.8 Punkten
10.) Imperatriz mit 295 Punkten
11.) São Clemente mit 294.7 Punkten
12.) Porto da Pedra mit 291.7 Punkten
13.) Renascer de Jacarepaguá mit 290.2 Punkten

Die Regeln für die Bewertung der Karnevals-Paraden von Rio de Janeiro im Jahr 2012

Nach Mitteilung der LIESA (Vereinigung der Samba-Schulen) haben 40 Juroren ihre Bewertungen abgegeben – jeweils zwischen 9 und 10 Punkten für insgesamt 10 “Quesitos” (zu beurteilende Elemente). 13 Schulen standen im Wettbewerb um den Titel des “Karneval-Champion 2012“ – 2 Schulen werden absteigen müssen.

Für jedes der 10 “Quesitos” (Thema, Zusammenstellung, Allegorien uns Ausstattung, Front-Kommission, Themen-Samba, Evolution, Harmonie, Perkussion, Mestre-Sala & Porta-Bandeira) und Kostüme) gibt es vier Noten – die niedrigste wird eliminiert. Fünf “Quesitos” haben “Subqusitos” (Unter-Elemente) – jedes von ihnen hat einen Wert zwischen 4,5 und 5,0 Punkten.

Die “Quesitos” Perkussion, Harmonie, Evolution, Zusammenstellung, Mestre-Sala & Porta-Bandeira werden mit einer einzigen Note bewertet.

Jedes “Quesito” wird von vier Juroren beurteilt – nicht von fünf, wie während der letzten Jahre. Die niedrigste Note entfällt, sodass die drei anderen gewertet werden. Im Vorjahr 2011 wurde auch die höchste Note jeweils eliminiert – das ist jetzt aufgehoben.

Eine weitere Änderung: Die Noten mit möglichen Dezimalstellen liegen zwischen 9.00 und 10.00 – bisher lagen sie zwischen 8.00 und 10.00 – auch diese Regel gilt nicht mehr bei der diesjährigen Bewertung.

Die Schulen können auch einen “Bonus” von 0,1 pro Juror und pro “Quesito” bekommen – aber die LIESA weist darauf hin, dass diese Regel als “experimentale Form” angewendet wird. Jeder der 40 Juroren darf, wenn er möchte, einen 0,1- Bonus für das von ihm zu bewertende “Quesito” geben, aber nur für eine Schule. Wie die LIESA weiter ausführt, werden diese eventuellen Boni im Gesamtresultat der Schulen nicht gewertet.

Die Boni werden auch nicht veröffentlicht bei Bekanntgabe der Gesamtpunkte – nur für den Fall, dass es nötig werden sollte, bestimmte Bewertungen zu verteidigen, werden sie eine Rolle spielen. Die Reihenfolge der “Quesitos” bei der Punktelesung und die Kriterien im Fall eines Punktegleichstands werden erst morgen entschieden.

Hier noch einmal die Grundregeln für die Karnevals-Paraden in Rio de Janeiro:

  • Jeder Parade steht ein Minimum von 65 und ein Maximum von 82 Minuten zur Verfügung.
  • 2.500 Komponenten insgesamt (Minimum)
  • 200 Rhythmiker (Minimum)
  • Zwischen 5 und 8 allegorische Wagen
  • Front-Kommission mindestens 10 und maximal 15 Komponenten
  • Mindestens 70 Personen in der “Ala Baianas“
  • Die Nichterfüllung dieser Vorgaben schlägt sich in einem Abzug von 0,5 Punkten für jeden Fehler nieder.

Die zwei letztplatzierten Schulen müssen dieses Jahr in die sogenannte Aufsteigergruppe absteigen (durch die Ausnahmeregelung aus dem Vorjahr, wo nach einem Feuer in den Kostümwerkstätten kurz vor den Paraden am Ende keine Schule absteigen musste). Dies sind in diesem Jahr die Schulen „Porto da Pedra“ und „Renascer de Jacarepaguá“. An ihrer Stelle defiliert 2013 die diesjährige Gewinnerschule der Grupo de Acesso „Inocentes de Belford Roxo“, welche in einer mehr als umstrittenen Bewertung zum Sieger erkoren wurde.

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