Estação Primeira de Mangueira hat bei den diesjährigen Samba-Paraden in Rio de Janeiro eine einzigartige Präsentation geboten. Die ist jetzt mit dem Champion-Titel gewürdigt worden und das bereits zum 20sten Mal. Überreicht wurde die begehrteste Trophäe Rio de Janeiros am Aschermittwoch (6.) kurz nach den Auszählungen der Noten.
Die war mit Spannung erwartet worden. Als Favoriten sind im Vorfeld etliche der Elite-Sambaschulen gehandelt worden. Estação Primeira de Mangueira hat sich allerdings gleich von Beginn an an die Spitze gesetzt. Erhalten hat sie zudem bei jedem der Kriterien die Höchst-Gesamtnote von 30 Punkten und sich mit insgesamt 270 Punkten den Sieg geholt.
Begeistert hat Mangueira Publikum und Richter mit ihrer eindrucksvollen Parade über die Geschichte Brasiliens, erzählt aus einem völlig anderen Blickwinkel als üblich. Geehrt wurden mit ihr nicht die Helden aus den Geschichtsbüchern, sondern Indios, Schwarze und Arme, deren Anteil an der Geschichte in der Regel herunter gespielt oder vergessen wird.
Den Menschenrechtlern war ein eigener Ala gewidmet, bei dem Fahnen mit den Konterfeis geschwenkt wurden. Unter diesen befand sich ebenso das Gesicht von der vor einem Jahr ermordeten Marielle Franco.
Bewertet wurden neun Kriterien. Insgesamt waren dafür 54 Richter im Einsatz, sechs pro Kriterium. Von den jeweils sechs Richtern wurden dann wiederum vier ausgelost, deren Noten in die Bewertung eingeflossen sind.
Den zweiten Platz hat Unidos do Viradouro mit 269,7 Punkten belegt. Auch Viradouro hat für eine eindrucksvolle Parade gesorgt und die Magie der Geschichten ins Sambódromo Marquês de Sapucaí gebracht. Mit luxuriösen Allegorien hat Unidos de Vila Isabel die Stadt Petrópolis geehrt und damit 269,4 Punkte und den dritten Platz erzielt.
Weniger überzeugt hat die Richter Imperatriz Leopoldinense (266,6 Punkte) und Império Serrano (263,8 Punkte), welche die letzten Plätze belegt haben und damit absteigen werden.
Noch einmal bestaunt werden können Mangueira, Unidos do Viradouro, Unidos de Vila Isabel, Portela , Acadêmicos de Salgueiro und Mocidade Independente de Padre Miguel am Samstag (9.) bei den Siegerparaden im Sambódromo Marquês de Sapucaí.