Kreuzfahrt-Tourismus in Brasilien mit Wachstumspotenzial

Temporada de cruzeiros aquece economia no EstadoDer Kreuzfahrt-Tourismus in Brasilien kann langfristig deutlich ausgebaut werden. Zu diesem Schluss kamen Experten des Sektors auf einer Konferenz im Rahmen der 31. Cruise Shipping Miami. Auf der größten Kreuzfahrtmesse der Welt ging es in einem Workshop auch um die Entwicklung der Hafen-Infrastrukturen in Wachstumsmärkten wie Brasilien. Hier besteht laut den Diskussionsteilnehmern allerdings noch großer Nachholbedarf. Momentan bremsen schlechte oder gar fehlende Infrastrukturen an zahlreichen Häfen das Wachstumspotenzial sichtbar. Hohe Hafengebühren, bürokratische Hindernisse und nicht zuletzt Korruption sind weitere Negativpunkte, die im Rahmen der Konferenz angesprochen wurden.

„Die Infrastruktur der Terminals, wie beispielsweise im Hafen von Santos, Rio de Janeiro und Salvador, aber auch Buenos Aires, erfüllen die Erwartungen nur begrenzt, sind nicht voll einsetzbar und zudem mit einem sehr hohen Kostenniveau verbunden“, erklärte Gianluca Suprani, Entwicklungs-Direktor des MSC Cruises, die momentane Situation. Seiner Aussage nach wird der Markt für Kreuzfahrten in Brasilien auch durch Probleme bei der Gepäckabfertigung, fehlende VIP-Lounges oder wie im Fall von Salvador aufgrund noch nicht in Betrieb gestellter Terminals behindert. Zugleich lobte er jedoch die Reiseveranstalter für die zunehmende Vermarktung und Valorisierung des Angebotes.

Schwellenländer stehen großen Herausforderungen gegenüber

Der Vize-Präsident von Royal Caribbean Cruises, John Tercek, sieht ein Wachstumspotenzial von 16,5 Millionen Passagiere in den Schwellenländern. Die Branche stehe dabei jedoch großen Herausforderungen gegenüber. „Die Rezession greift noch in Europa um sich, Osteuropa hat den Kreuzfahrttourismus noch gar nicht für sich entdeckt und der ‚arabische Frühling‘ hat sich in den ‚arabischen Winter‘ verwandelt“ beschrieb Tercek die Situation. Zudem gebe es noch zu viele Unbekannte wie beispielsweise die Annäherung zwischen den USA und Kuba, die sich nachhaltig auf die Branche in dieser Region auswirken könnten.

Andere Destinationen stehen vor weiteren Herausforderungen. So ist der Südpazifik zu abgelegen, über der Ostsee brauen sich aufgrund der unvorhersehbaren Politik Russlands dunkle Wolken zusammen und im Nordosten Brasiliens fehlt schlicht die Infrastruktur. So kann man beim Kreuzfahrten buchen auf www.royalcaribbean.ch derzeit nur unter São Paulo (Santos), Rio de Janeiro und Salvador da Bahia als Reiseziel wählen. Für die Experten der 31. Cruise Shipping Miami könnte die Auswahl im größten Land Südamerikas allerdings deutlich größer sein. Schließlich liegen mit Recife, Fortaleza, Belém und São Luis noch zahlreiche Metropolen mit einer Vielzahl von Sehenswürdigkeiten an der Atlantikküste. Könnten diese in die Reiseprogramme besser mit eingearbeitet werden, bekäme Brasilien als Kreuzfahrt-Destination deutliche Anreize.

Pernambuco bewirbt sich als Kreuzfahrt-Destination

Vor allem der brasilianische Bundesstaat Pernambuco sieht im Kreuzfahrt-Tourismus seine Chance. Damit zukünftig mehr Kreuzfahrtschiffe die dortige Millionenmetropole Recife anlaufen, hat sich das regionale Tourismusministerium ebenfalls nach Miami aufgemacht. Die vor allem für seinen jährlichen Karneval berühmte Stadt will die Zahl der Landgänge deutlich erhöhen. Derzeit kommen jährlich rund 35 Schiffe in den Hafen, zukünftig sollen es laut Tourismus-Sekretär Felipe Carreras über 50 werden.

In Florida wolle man sich mit den Reedereien und Gesellschaften zusammensetzen und eine Einbindung in die Routen besprechen. Dabei wolle man sowohl mit den Anbietern sprechen, die bereits Brasilien anlaufen aber auch mit solchen, die mit Recife zukünftig erstmalig das südamerikanische Land mit ins Programm nehmen würden. Carreras hofft dabei auf die geballte Kompetenz der Kreuzfahrt-Messe mit ihren 11.000 Teilnehmern sowie gut 900 Ausstellern aus 125 Ländern.

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AutorIn: Dietmar Lang · Bildquelle: GERJ

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