Rio de Janeiro, 16. Juni 2012Die Vereinten Nationen haben im Rahmen der UN-Konferenz Rio+20 in Rio de Janeiro die Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit aufgerufen. Vertreter multinationaler Konzerne, unter anderem der Firmen Unilever und Aviva, erklärten zwar generell ihr Interesse für ein grünes Wirtschaftswachstum, wiesen aber die alleinige Verantwortung dafür zurück.
Der Direktor des UN-Umweltprogrammes, Achim Steiner, betonte in einer Pressekonferenz am Samstag im Kongresszentrum Riocentro, dabei die hohe Verantwortung der Wirtschaft für ein nachhaltiges Wirtschaften. Unilever-Nachhaltigkeitsmanagerin Gail Klinthworth stimmte dem zu und erklärte, Unternehmen hätten ohnehin ein besonderes Interesse an einer grünen Wirtschaft: „Die Firmen sind sogar entgegen aller Behauptungen auf nachhaltiges Wachstum angewiesen, ohne Nachhaltigkeit kann die Wirtschaft in Zukunft nicht prosperieren“. Sie erklärte dies unter anderem damit, dass die Nachfrage der Konsumenten nach nachhaltig produzierten Gütern in Zukunft stark steigen würde.
Auch die Wichtigkeit der Wirtschaft für die Schaffung neuer Arbeitsplätze wurde in den rund halbstündigen Diskurs betont. Es könne nicht von Nachhaltigkeit gesprochen werden, ohne die Nahrungsmittelversorgung aller Menschen auf der Welt zu gewährleisten. Dafür seien grüne Arbeitsplätze vonnöten, welche nur von der Wirtschaft in Partnerschaften mit den Regierungen und Konsumenten geschaffen werden könnten. Die Sprecher der anwesenden Firmen waren zudem der Ansicht, dass die alleinige Verantwortung keinesfalls nur bei den Konzernen und Wirtschaft liegt. Auch andere Gesellschaftsgruppen müssten sich gleichermaßen am Prozess zur Erreichung einer grünen Wirtschaft beteiligen.
Weitere Punkte der Pressekonferenz waren die Wasser einsparende Wirtschaft und Entwaldungsminderung. Die eingeladenen Vertreter gaben firmeninterne Musterbeispiele wirtschaftlicher Entwicklung, die die Vereinten Nationen im Prozess gerne als Beweis für die Funktionsfähigkeit einer „Grünen Wirtschaft“ hochhalten möchte. Die Anwesenden betonten jedoch, dass bislang lediglich zehn Prozent aller multinationalen Konzerne mit nachhaltigen Geschäftskonzepten arbeiten würden.
Auf der Rio+20 Konferenz der Vereinten Nationen für Nachhaltige Entwicklung diskutieren vom 13. – 22. Juni Vertreter der 193 UN-Mitgliedsstaaten über eine nachhaltige Zukunft des Planteten. In zahlreichen Nebenveranstaltungen haben dabei sowohl Wirtschaftsvertreter als auch die Zivilgesellschaft die Chance, ihre Ideen und Vorstellungen mit einzubringen.