Olympia Nachrichten – Silber statt Bronze und kein Gold

Peking, 21. August 2008
Brasilien ist um zwei Silbermedaillen bei diesen olympischen Spielen reicher. Allerdings war dies gar nicht geplant. Einmal lag die Hoffnung auf Bronze, im anderen Fall sollte unbedingt Gold her. Beides hat nicht geklappt. Doch wo die einen euphorisch feierten, standen den anderen die Tränen im Gesicht. So dicht liegt Freud und Leid bei dieser Olympiade beieinander.

Die Fussballfrauen verloren ihr Endspiel unglücklich mit 0:1 und verpassten damit Gold. Und die Segler konnten von einer schlechten Leistung eines anderen Teams profitieren und bekamen am Ende statt Bronze ebenfalls Silber überreicht.

Ganz andere – wie z.B. im Beachvolleyball, in der Leichtathletik und im Pferdesport – verpassten olympisches Edelmetall. Und wieder ganz andere – nämlich die Volleyballfrauen – schreiben Geschichte und können zudem nun auch noch nach Gold greifen. Ein Auf und Ab der Erfolge und Misserfolge am heutigen Donnerstag in Peking. Es war aus brasilianischer Sicht der mit Abstand bisher spannendste Tag bei der diesjährigen Olympiade.

Alle diese Meldungen und Ergebnisse mit brasilianischer Beteiligung aber nun ausführlich und vor allem der Reihe nach. Der “Seleção feminina do futebol“ widmen wir uns am Ende der Sendung.

In der Leichtathletik kann Brasilien einfach nicht punkten. Wenn es hart auf hart kommt, versagen die Athleten regelmässig und bleiben deutlich unter ihren Leistungen. Einzige Ausnahme war bislang Siebenkämpferin Lucimara Silva, die in der vergangenen Woche zwar keine Medaille errang, jedoch eine persönliche Bestleistung und einen neuen Südamerikarekord erzielte. Heute standen die Finals im 20km Gehen der Frauen und im Dreisprung der Männer auf dem Programm.

Tânia Spindler benötigte für die 20km 1:36,46 Stunden und war damit rund 10 Minuten langsamer als die neue Olympiasiegerin Olga Kaniskina aus Russland, die nach 1:26,31 Stunden ins Ziel kam. Silber „erging“ Tysee Platzer aus Norwegen vor Elisa Rigaudo aus Italien. Spindler muss sich mit Rang 37 zufrieden geben.

Im Finale im Dreisprung konnte sich Jadel Gregório nicht gegen die Konkurrenz durchsetzen. Mit 17,20m im sechsten und letzten Versuch – alle seine vorherigen Versuche waren gültig – reichte es am Ende nur für Platz 6. Nelson Evore aus Portugal sicherte sich mit 17,67m Gold, Phillips Idowu aus England Silber (17,62m), Bronze ging an Leevan Sands von den Bahamas (17,59m).  Gregório hatte im vergangenen Jahr bei den Weltmeisterschaften in Japan mit 17,59m Silber gewonnen.    

Im Halbfinale über 800m der Männer ist Fabiano Peçanha als 18. in der Gesamtwertung und einer Zeit von 1:47,07 Minuten ausgeschieden. Ins Finale haben es jedoch die Männer- sowie die Frauenstaffel über 4x100m geschafft. Lucimar Moura, Rosângela Santos, Rosemar Coelho Neto und Thaissa Presti beendeten ihren Vorlauf in 43,38 Sekunden als Dritte und liegen in der Gesamtwertung auf Rang 5. Nicht direkt über die Platzierung sondern über die Zeit schafften es auch José Carlos Moreira, Bruno de Barros, Sandro Viana und Vicente Lenilson. Mit 39,01 Sekunden liegen die Viertplazierten des Vorlaufs auf Rang 7 in der Gesamtwertung.

Der brasilianische Zehnkämpfer Carlos Chinin liegt nach 5 von 10 Prüfungen mit 3.307 Punkten auf dem 31. und damit allerletzten Platz. Er lief die 100m in 10,99 Sekunden und die 400m in 49,21 Sekunden, sprang 6,94m weit und 1,99m hoch. Im Kugelstossen brachte er jedoch keinen gültigen Versuch zustande, was ihn ans Ende der Gesamtwertung warf.

Im Kanu C1 der Männer über 500m ist Nivalter Santos wie auch über 1.000m im Halbfinale ausgeschieden. Mit 1:56,13 Minuten landete er in seinem Lauf auf dem 7. Platz und liegt in der Gesamtwertung auf Rang 14.

Beim Marathonschwimmen über 10km der Männer konnte ebenfalls kein Brasilianer nach Edelmetall greifen. Der einzige Teilnehmer aus dem pais tropical im Feld, Allan do Carmo, landete mit 1:52,16 Stunden und 25 Sekunden Rückstand auf Rang 14. Gold holte Maarten von der Weijden aus den Niederlanden.

Auch im Taekwondo musste sich eine Brasilianerin der Konkurrenz geschlagen geben. In der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm unterlag Débora Nunes im Viertelfinale der Kroatin Martina Zubcic mit 2:3 Punkten und schied damit aus dem Wettbewerb aus. Das Achtelfinale hatte sie kampflos gewonnen, da ihre Gegnerin aus Nigeria nicht zur Gewichtsprüfung erschienen war.

Zur rhythmischen Sportgymnastik: Die Equipe um Daniela Leite, Luana Faro, Luisa Matsuo, Marcela Menezes, Nicole Müller und Tayanne Mantovaneli liegt nach der ersten Präsentation (5 Seile) abschlagen auf dem 12. und damit letzten Platz. Morgen müssen die Turnerinnen noch mit 3 Reifen und 2 Keulen antreten, am Ende qualifizieren sich die besten acht Mannschaften für das Finale am Sonntag.

Beim Springreiten hat Rodrigo Pessoa auf Rufus im Stechen den Kampf urodrigo_pessoa17m Bronze verloren. Nach zwei Durchgängen musste der Olympiasieger von Athen mit 4 Fehlerpunkten ins Stechen. Dort war er zwar wie seine Konkurrenten erneut fehlerfrei geblieben, benötigte aber mit 37,04 Sekunden etwa 2 Sekunden länger als Beezie Madden aus den USA und musste sich mit Platz 5 begnügen. Gold holte Eric Lamaze aus Kanada vor Rolf- Goran Bengstsson aus Schweden. Die brasilianische Springreiterin Camila Benedicto belegte mit ihrem Pferd “Bonito Z“ am Ende Platz 10.

Geschichte schrieben heute die brasilianischen Volleyballerinnen. Ohne Satzverlust im gesamten Turnier ist die Seleção mit einem klaren 3:0 Sieg (27:25, 25:22, 25:14) über Gastgeber China ins Finale des olympischen Wettbewerbs eingezogen und treffen dort auf die USA, die überraschend Kuba im Halbfinale besiegt hatten. Abermals hat somit ein brasilianisches Team die Chance, weiteres Gold zu gewinnen.

Im Beachvolleyball der Frauen mussten Talita und Renata die zweite Niederlage in Folge hinnehmen. Das Duo verlor auch das Spiel um Platz 3 und die Bronzemedaille. Die Chinesinnen Xue und Zhang Xi hatten am Ende die Nase vorn und siegten in nur 39 Minuten mit 21:19 und 21:17. Somit bleibt ein brasilianisches Frauenteam erstmalig seit der Einführung des olympischen Wettbewerbs ohne Medaille. Erwartungsgemäss holten die US-Amerikanerinnen Walsh und May-Treanor Gold, Silber ging an das chinesische Beachvolleyball-Duo Tian Jia und Wang.

21 augustDie brasilianischen Segler Bruno Prada und Robert Scheidt haben nach einer spannenden Aufholjagd in der Star-Klasse olympisches Silber erkämpft. Im abschliessenden “Gold Race” kamen sie als Dritte ins Ziel und profitierten vom schlechten Abschneiden der Schweden Fredrik Loof und Anders Ekstrom, welche durch den 10. und letzten Platz ihre Führungsposition verloren und auf Rang 3 zurückfielen. Gold ging an die als Zweitplazierte in die abschliessende Regatta gestarteten Engländer Iain Percy und Andrew Simpson.

Der Medaillenvergabe am letzten olympischen Wettkampftag im Segeln ging jedoch zuerst noch ein Protest des schwedischen Teams voraus, die sich selbst auf dem 9. Platz sahen und damit Silber gewonnen hätten. Erst nach einer genauen Auswertung wurde das Boot, welches gemeinsam mit einem italienischen und französischen Boot die Ziellinie überfuhr, auf den letzten Platz gesetzt. Damit kamen die Schweden gemeinsam mit Scheidt und Prada auf 53 Punkte. Die Brasilianer haben im direkten Vergleich jedoch die besseren Ergebnisse erzielt und halten verdient Silber in den Händen. Die Engländer gewannen klar mit 45 Punkten.

Für Scheidt, der in der Laser-Klasse bereits 1996 in Atlanta und 2004 in Athen Gold, sowie 2000 in Sydney Silber holte, ist es die vierte Medaille in Folge. Für Brasilien ist es die zweite Medaille in den olympischen Segelwettbewerben in China. Am Montag hatten Fernanda Oliveira und Isabel Swan in der 470-Klasse bereits überraschend Bronze gewonnen. In der gesamten olympischen Geschichte konnte Brasilien bislang 16 Medaillen ersegeln.

Statt dem erhofften Gold halten die brasilianischen Fussballfrauen nur Silber in den Händen. Im Endspiel des olympischen Fussballturniers unterlag die Seleção der USA mit 0:1 (0:0, 0:0) nach Verlängerung. In einer spannenden Partie, bei dem die Seleção über weite Strecken das Spiel dominierte und sich zahlreiche Torchancen herausarbeitete, erzielte Carli Lloyd in der 95. Minute für die Amerikanerinnen das entscheidene Siegtor. Damit scheiterten die Brasilianerinnen nach dem verlorenen Finale bei den olympischen Spielen vor 4 Jahren in Athen erneut an den nun dreifachen Olympiasiegerinnen.

Brasilien startete stark, die USA zogen sich ängstlich weit in die eigene Hälfte zurück. In der ersten Halbzeit sahen die knapp 50.000 Zuschauer im Pekinger Arbeiterstadion daher fast ununterbrochen ein Spiel auf ein Tor, US-Keeperin Solo musste immer wieder ihr Team vor einem Rückstand bewahren. Auch in der zweiten Halbzeit hielt Brasilien den Druck aufrecht. Ein ums andere Mal brillierte Weltfussballerin Marta, die sich heute extrem kämpferisch zeigte und ihr Team unbedingt zum Sieg führen wollte. Doch immer wieder scheiterten Cristiane, Renata und Formiga an einer gut positionierten Abwehr der Amerikanerinnen. Im Mittelfeld leistete sich Brasilien kaum Fehler und störte früh, so dass auf der anderen Seite Strafraumszenen absolute Mangelware waren.

Nach rund 70 Minuten merkte man jedoch beiden Mannschaften erste Ermüdungserscheinungen an, das Spiel wurde merklich langsamer. Auch liessen die Brasilianerinnen den US-Girls etwas mehr Raum, was die zweifachen Olympiasieger (1996 Atlanta, 2004 Athen) jedoch mit ihrer äusserst defensiven Spielweise trotz einiger hochkarätiger Chancen vor Ablauf der regulären Spielzeit nicht zu nutzen wussten. Grösste Chance in der regulären Spielzeit hatte jedoch Marta, die frei am Fünfmeterraum eine Bombe abfeuerte, welche die US-Keeperin durch einen unglaublichen Reflex noch mit der Hand abwehren konnte.

In der 5. Minute der Verlängerung dann jedoch der Schock. Carli Lloyd zieht an der Strafraumgrenze ab, der Ball fliegt an Barbara vorbei ins lange Eck, 1:0 für die USA. Die brasilianische Torhüterin hatte sich falsch positioniert und sah bei dem Aufsetzer extrem unglücklich aus. Immer schwerer wurde nun es für die Brasilianerinnen, in den gegnerischen Strafraum vorzudringen. Doch die Seleção spielte unermüdlich weiter und konnte fast im Minutentakt torgefährlich werden. So traf 2 Minuten vor Schluss Renata Costa nur das Aussennetz, ein direkt verwandelter Freistoss von Marta streifte in der letzten Minute nur den Aussenpfosten. Das erlösende Tor mit Chance auf das Elfmeterschiessen wurde dem Team um Kapitänin Tania einfach verwehrt.

Brasilien verliert am Ende tragisch und als eindeutig bessere Mannschaft das zweite Finale in Folge. Marta & Co. können jedoch erhobenen Hauptes auf diese Olympiade zurückblicken, denn sie haben anders als ihre männlichen Kollegen im gestrigen Halbfinale aufopfernd bis zur letzten Minute gekämpft. Das Glück war heute einfach nicht auf der Seite der “Seleção feminina” – verdient hätten sie es gehabt.

Dietmar Lang für BrasilienPortal
Fotos Divulgação COB




Olympia Nachrichten vom 21. August / Silber statt Bronze und kein Gold

Peking, 21. August 2008

Brasilien ist um zwei Silbermedaillen bei diesen olympischen Spielen reicher. Allerdings war dies gar nicht geplant. Einmal lag die Hoffnung auf Bronze, im anderen Fall sollte unbedingt Gold her. Beides hat nicht geklappt. Doch wo die einen euphorisch feierten, standen den anderen die Tränen im Gesicht. So dicht liegt Freud und Leid bei dieser Olympiade beieinander. Die Fussballfrauen verloren ihr Endspiel unglücklich mit 0:1 und verpassten damit Gold. Und die Segler konnten von einer schlechten Leistung eines anderen Teams profitieren und bekamen am Ende statt Bronze ebenfalls Silber überreicht.

Ganz andere – wie z.B. im Beachvolleyball, in der Leichtathletik und im Pferdesport – verpassten olympisches Edelmetall. Und wieder ganz andere – nämlich die Volleyballfrauen – schreiben Geschichte und können zudem nun auch noch nach Gold greifen. Ein Auf und Ab der Erfolge und Misserfolge am heutigen Donnerstag in Peking. Es war aus brasilianischer Sicht der mit Abstand bisher spannendste Tag bei der diesjährigen Olympiade.

Alle diese Meldungen und Ergebnisse mit brasilianischer Beteiligung aber nun ausführlich und vor allem der Reihe nach. Der “Seleção feminina do futebol“ widmen wir uns am Ende der Sendung.

In der Leichtathletik kann Brasilien einfach nicht punkten. Wenn es hart auf hart kommt, versagen die Athleten regelmässig und bleiben deutlich unter ihren Leistungen. Einzige Ausnahme war bislang Siebenkämpferin Lucimara Silva, die in der vergangenen Woche zwar keine Medaille errang, jedoch eine persönliche Bestleistung und einen neuen Südamerikarekord erzielte. Heute standen die Finals im 20km Gehen der Frauen und im Dreisprung der Männer auf dem Programm.

Tânia Spindler benötigte für die 20km 1:36,46 Stunden und war damit rund 10 Minuten langsamer als die neue Olympiasiegerin Olga Kaniskina aus Russland, die nach 1:26,31 Stunden ins Ziel kam. Silber „erging“ Tysee Platzer aus Norwegen vor Elisa Rigaudo aus Italien. Spindler muss sich mit Rang 37 zufrieden geben.

Im Finale im Dreisprung konnte sich Jadel Gregório nicht gegen die Konkurrenz durchsetzen. Mit 17,20m im sechsten und letzten Versuch – alle seine vorherigen Versuche waren gültig – reichte es am Ende nur für Platz 6. Nelson Evore aus Portugal sicherte sich mit 17,67m Gold, Phillips Idowu aus England Silber (17,62m), Bronze ging an Leevan Sands von den Bahamas (17,59m). Gregório hatte im vergangenen Jahr bei den Weltmeisterschaften in Japan mit 17,59m Silber gewonnen.

Im Halbfinale über 800m der Männer ist Fabiano Peçanha als 18. in der Gesamtwertung und einer Zeit von 1:47,07 Minuten ausgeschieden. Ins Finale haben es jedoch die Männer- sowie die Frauenstaffel über 4x100m geschafft. Lucimar Moura, Rosângela Santos, Rosemar Coelho Neto und Thaissa Presti beendeten ihren Vorlauf in 43,38 Sekunden als Dritte und liegen in der Gesamtwertung auf Rang 5. Nicht direkt über die Platzierung sondern über die Zeit schafften es auch José Carlos Moreira, Bruno de Barros, Sandro Viana und Vicente Lenilson. Mit 39,01 Sekunden liegen die Viertplazierten des Vorlaufs auf Rang 7 in der Gesamtwertung.

Der brasilianische Zehnkämpfer Carlos Chinin liegt nach 5 von 10 Prüfungen mit 3.307 Punkten auf dem 31. und damit allerletzten Platz. Er lief die 100m in 10,99 Sekunden und die 400m in 49,21 Sekunden, sprang 6,94m weit und 1,99m hoch. Im Kugelstossen brachte er jedoch keinen gültigen Versuch zustande, was ihn ans Ende der Gesamtwertung warf.

Im Kanu C1 der Männer über 500m ist Nivalter Santos wie auch über 1.000m im Halbfinale ausgeschieden. Mit 1:56,13 Minuten landete er in seinem Lauf auf dem 7. Platz und liegt in der Gesamtwertung auf Rang 14.

Beim Marathonschwimmen über 10km der Männer konnte ebenfalls kein Brasilianer nach Edelmetall greifen. Der einzige Teilnehmer aus dem pais tropical im Feld, Allan do Carmo, landete mit 1:52,16 Stunden und 25 Sekunden Rückstand auf Rang 14. Gold holte Maarten von der Weijden aus den Niederlanden.

Auch im Taekwondo musste sich eine Brasilianerin der Konkurrenz geschlagen geben. In der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm unterlag Débora Nunes im Viertelfinale der Kroatin Martina Zubcic mit 2:3 Punkten und schied damit aus dem Wettbewerb aus. Das Achtelfinale hatte sie kampflos gewonnen, da ihre Gegnerin aus Nigeria nicht zur Gewichtsprüfung erschienen war.

Zur rhythmischen Sportgymnastik: Die Equipe um Daniela Leite, Luana Faro, Luisa Matsuo, Marcela Menezes, Nicole Müller und Tayanne Mantovaneli liegt nach der ersten Präsentation (5 Seile) abschlagen auf dem 12. und damit letzten Platz. Morgen müssen die Turnerinnen noch mit 3 Reifen und 2 Keulen antreten, am Ende qualifizieren sich die besten acht Mannschaften für das Finale am Sonntag.

Beim Springreiten hat Rodrigo Pessoa auf Rufus im Stechen den Kampf um Bronze verloren. Nach zwei Durchgängen musste der Olympiasieger von Athen mit 4 Fehlerpunkten ins Stechen. Dort war er zwar wie seine Konkurrenten erneut fehlerfrei geblieben, benötigte aber mit 37,04 Sekunden etwa 2 Sekunden länger als Beezie Madden aus den USA und musste sich mit Platz 5 begnügen. Gold holte Eric Lamaze aus Kanada vor Rolf- Goran Bengstsson aus Schweden. Die brasilianische Springreiterin Camila Benedicto belegte mit ihrem Pferd “Bonito Z“ am Ende Platz 10.

Geschichte schrieben heute die brasilianischen Volleyballerinnen. Ohne Satzverlust im gesamten Turnier ist die Seleção mit einem klaren 3:0 Sieg (27:25, 25:22, 25:14) über Gastgeber China ins Finale des olympischen Wettbewerbs eingezogen und treffen dort auf die USA, die überraschend Kuba im Halbfinale besiegt hatten. Abermals hat somit ein brasilianisches Team die Chance, weiteres Gold zu gewinnen.

Im Beachvolleyball der Frauen mussten Talita und Renata die zweite Niederlage in Folge hinnehmen. Das Duo verlor auch das Spiel um Platz 3 und die Bronzemedaille. Die Chinesinnen Xue und Zhang Xi hatten am Ende die Nase vorn und siegten in nur 39 Minuten mit 21:19 und 21:17. Somit bleibt ein brasilianisches Frauenteam erstmalig seit der Einführung des olympischen Wettbewerbs ohne Medaille. Erwartungsgemäss holten die US-Amerikanerinnen Walsh und May-Treanor Gold, Silber ging an das chinesische Beachvolleyball-Duo Tian Jia und Wang.

Die brasilianischen Segler Robert Scheidt und Bruno Prada haben nach einer spannenden Aufholjagd in der Star-Klasse olympisches Silber erkämpft. Im abschliessenden “Gold Race” kamen sie als Dritte ins Ziel und profitierten vom schlechten Abschneiden der Schweden Fredrik Loof und Anders Ekstrom, welche durch den 10. und letzten Platz ihre Führungsposition verloren und auf Rang 3 zurückfielen. Gold ging an die als Zweitplazierte in die abschliessende Regatta gestarteten Engländer Iain Percy und Andrew Simpson.

Der Medaillenvergabe am letzten olympischen Wettkampftag im Segeln ging jedoch zuerst noch ein Protest des schwedischen Teams voraus, die sich selbst auf dem 9. Platz sahen und damit Silber gewonnen hätten. Erst nach einer genauen Auswertung wurde das Boot, welches gemeinsam mit einem italienischen und französischen Boot die Ziellinie überfuhr, auf den letzten Platz gesetzt. Damit kamen die Schweden gemeinsam mit Scheidt und Prada auf 53 Punkte. Die Brasilianer haben im direkten Vergleich jedoch die besseren Ergebnisse erzielt und halten verdient Silber in den Händen. Die Engländer gewannen klar mit 45 Punkten.

Für Scheidt, der in der Laser-Klasse bereits 1996 in Atlanta und 2004 in Athen Gold, sowie 2000 in Sydney Silber holte, ist es die vierte Medaille in Folge. Für Brasilien ist es die zweite Medaille in den olympischen Segelwettbewerben in China. Am Montag hatten Fernanda Oliveira und Isabel Swan in der 470-Klasse bereits überraschend Bronze gewonnen. In der gesamten olympischen Geschichte konnte Brasilien bislang 16 Medaillen ersegeln.

Statt dem erhofften Gold halten die brasilianischen Fussballfrauen nur Silber in den Händen. Im Endspiel des olympischen Fussballturniers unterlag die Seleção der USA mit 0:1 (0:0, 0:0) nach Verlängerung. In einer spannenden Partie, bei dem die Seleção über weite Strecken das Spiel dominierte und sich zahlreiche Torchancen herausarbeitete, erzielte Carli Lloyd in der 95. Minute für die Amerikanerinnen das entscheidene Siegtor. Damit scheiterten die Brasilianerinnen nach dem verlorenen Finale bei den olympischen Spielen vor 4 Jahren in Athen erneut an den nun dreifachen Olympiasiegerinnen.

Brasilien startete stark, die USA zogen sich ängstlich weit in die eigene Hälfte zurück. In der ersten Halbzeit sahen die knapp 50.000 Zuschauer im Pekinger Arbeiterstadion daher fast ununterbrochen ein Spiel auf ein Tor, US-Keeperin Solo musste immer wieder ihr Team vor einem Rückstand bewahren. Auch in der zweiten Halbzeit hielt Brasilien den Druck aufrecht. Ein ums andere Mal brillierte Weltfussballerin Marta, die sich heute extrem kämpferisch zeigte und ihr Team unbedingt zum Sieg führen wollte. Doch immer wieder scheiterten Cristiane, Renata und Formiga an einer gut positionierten Abwehr der Amerikanerinnen. Im Mittelfeld leistete sich Brasilien kaum Fehler und störte früh, so dass auf der anderen Seite Strafraumszenen absolute Mangelware waren.

Nach rund 70 Minuten merkte man jedoch beiden Mannschaften erste Ermüdungserscheinungen an, das Spiel wurde merklich langsamer. Auch liessen die Brasilianerinnen den US-Girls etwas mehr Raum, was die zweifachen Olympiasieger (1996 Atlanta, 2004 Athen) jedoch mit ihrer äusserst defensiven Spielweise trotz einiger hochkarätiger Chancen vor Ablauf der regulären Spielzeit nicht zu nutzen wussten. Grösste Chance in der regulären Spielzeit hatte jedoch Marta, die frei am Fünfmeterraum eine Bombe abfeuerte, welche die US-Keeperin durch einen unglaublichen Reflex noch mit der Hand abwehren konnte.

In der 5. Minute der Verlängerung dann jedoch der Schock. Carli Lloyd zieht an der Strafraumgrenze ab, der Ball fliegt an Barbara vorbei ins lange Eck, 1:0 für die USA. Die brasilianische Torhüterin hatte sich falsch positioniert und sah bei dem Aufsetzer extrem unglücklich aus. Immer schwerer wurde nun es für die Brasilianerinnen, in den gegnerischen Strafraum vorzudringen. Doch die Seleção spielte unermüdlich weiter und konnte fast im Minutentakt torgefährlich werden. So traf 2 Minuten vor Schluss Renata Costa nur das Aussennetz, ein direkt verwandelter Freistoss von Marta streifte in der letzten Minute nur den Aussenpfosten. Das erlösende Tor mit Chance auf das Elfmeterschiessen wurde dem Team um Kapitänin Tania einfach verwehrt.

Brasilien verliert am Ende tragisch und als eindeutig bessere Mannschaft das zweite Finale in Folge. Marta & Co. können jedoch erhobenen Hauptes auf diese Olympiade zurückblicken, denn sie haben anders als ihre männlichen Kollegen im gestrigen Halbfinale aufopfernd bis zur letzten Minute gekämpft. Das Glück war heute einfach nicht auf der Seite der “Seleção feminina” – verdient hätten sie es gehabt.

Dietmar Lang für BrasilienPortal

Foto Divulgação COB

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