Die olympischen Spiele 2016 kommen nach Rio de Janeiro

Kopenhagen/Rio de Janeiro, 02. Oktober 2009 Brasilien wird Gastgeber der Olympiade 2016. Die IOC-Generalversammlung in Kopenhagen bestimmte am Abend Rio de Janeiro als Austragungsstätte der olympischen Sommerspiele in 7 Jahren. Die „cidade maravilhosa“ setzte sich am Ende gegen den starken europäischen Konkurrenten Madrid durch. Zuvor waren bereits Chicago völlig überraschend im ersten Wahlgang und Tokio im zweiten Wahlgang ausgeschieden.

Rio de Janeiro überzeugte vor allem durch eine sehr emotionelle Präsentation, welche die Leidenschaft Brasiliens und dessen Bevölkerung zum Ausdruck brachte. Brasilien sprach damit vor allem die Herzen der IOC-Mitglieder an und betonte zugleich, dass die Ausrichtung des wichtigsten Sportwettkämpfe der Welt in Rio de Janeiro auch ein deutliches Zeichen für ganz Südamerika sei. Auf dem Subkontinent hat bislang noch nie eine Olympiade stattgefunden.

Für Präsident Lula sind die olympischen Spiele nicht nur wichtig für Brasilien, sondern für ganz Südamerika. Der ganze Subkontinent mit 140 Millionen jungen Menschen würde sich bewerben. Die Menschen könnten die Fröhlichkeit kennenlernen, die Leidenschaft des Landes. Zudem sei Brasilien die einzige der 10 grössten Volkswirtschaften weltweit, die noch nie die Ehre hatten, Olympia zu Gast zu haben. “Für andere ist es nur eine Olympiade, für Brasilien ist es eine unglaubliche Möglichkeit” fügte Lula in Bezug auf die Entwicklung seinem aufstrebenden Land hinzu.

Brasilien plant ein gigantisches milliardenschweres Infrastrukturprojekt für das ganze Land, welches neben den zu erwartenden fröhlichen Spielen voller Leidenschaft auch die Lebensbedingungen der Menschen in Rio de Janeiro nachhaltig verbessern soll. In Rio de Janeiro selbst unterstützt 89 Prozent der Bevölkerung die Bewerbung, in ganz Brasilien sind es etwa 66 Prozent.

BEWERBUNGSDOSSIER

Motto: «Liebe Deine Leidenschaft»
Termin: 05. bis 21. August 2016
Einwohner Bundesstaat Rio de Janeiro: 15.420.375 (Stand 11/2007)
Einwohner Hauptstadt Rio de Janeiro: 6.093.472 (Stand 11/2007)
Kosten: 13,92 Milliarden Dollar, davon 2,82 Milliarden Dollar Budget Organisationskomitee, 11,1 Milliarden Dollar für Infrastruktur.
Haupteinnahmequellen: rund 1 Milliarde Dollar IOC, 570 Millionen von nationalen Sponsoren, 406 Millionen Dollar Ticket-Verkauf.
Hauptausgaben: 5,5 Milliarden Dollar für Transportsysteme, 813 Millionen Dollar für Sicherheitsausrüstung, 770 Millionen für Energiegewinnung, 479 Millionen Dollar für Wettkampfstätten. Staat und Stadt garantieren für alle Kosten.
Wettkampfstätten: Von 33, einschliesslich vier Fussball-Stadien, existieren bereits 18. 9 permanente sind geplant und 6 temporäre. Zentrum ist ein 90 Hektar grosser Olympiapark mit 10 Wettkampfstätten. 14 Stadien sind nicht weiter als 10 km entfernt, weitere 14 bis zu 40 km. Segeln: in 50 km Entfernung. Eröffnung und Schlussfeier im Maracanã-Stadion.
Olympisches Dorf: Auf 75 Hektar sollen für 812 Millionen Dollar 34 Appartement-Blocks mit 17 700 Betten entstehen. Später Verkauf als Wohnungen.
Unterbringung: 13 000 Hotelzimmer, 25 000 in noch zu bauenden «Wohndörfern», 1700 in Hotel-Appartements, 8500 auf sechs Kreuzfahrtschiffen. Für 20 000 Pressevertreter wird ein Mediendorf gebaut.
Zustimmung der Bevölkerung: 85 Prozent in Rio de Janeiro, 69 Prozent in Brasilien.

Besonderheiten: Olympische Spiele haben noch nie in Südamerika stattgefunden. Das IOC spricht von einem grossen Vermächtnis für Brasilien und seinen 190 Millionen Einwohnern und von der Chance zu sozialer Integration. Als zehntstärkste Wirtschaftsmacht der Welt hält das IOC Brasilien für gefestigt, die sehr grossen Investitionen zu verkraften. Hohe TV-Einnahmen für das IOC durch Primetime-Übertragungen in die USA sind zu erwarten. Wären da nicht die Kriminalität und die unzähligen Favelas in der Millionenmetropole. Doch auch hier haben die Verantwortlichen eine Antwort parat. Olympia ist nur ein Teil einer gigantischen Infrastrukturmassnahme, die das ganze Land voranbringt, die Kriminalität beseitigt und den benachteiligten Menschen eine bessere Lebensqualität mit Sozialwohnungen und neuen Siedlungen beschert. Milliarden sollen dafür investiert werden. Mangelhafte Verkehrsinfrastruktur und geringe Hotelkapazität gelten als weitere Minuspunkte. Die Organisation der Fussball-WM 2014 wird einerseits als Vorteil (vernetzte Planung), andrerseits aber auch als Nachteil (Überbelastung, Überforderung) angesehen.

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