Wer gewinnt die Fussball-WM 2010 in Südafrika? Diese Frage beschäftigt derzeit nicht nur Fussballfans weltweit, auch die Konjunkturforscher der Schweizer Grossbank UBS haben sich diesem spannenden
Thema angenommen und nun eine Prognose veröffentlicht.
Die Ökonomen bestimmen dabei die Spielstärke einer Mannschaft ganz alleine anhand von nackten Zahlen. In die Berechnungen werden Daten über vergangene Entwicklungen und Einschätzungen, die messbaren Stärken und Schwächen einzelner Wirtschaftsbereiche oder Länder und die Preisverhältnisse innerhalb der jeweiligen Staaten mit einbezogen. Die gewonnen Ergebnisse lassen sich dann für Prognosen in anderen Bereichen verwenden – zum Beispiel für die Chancen auf den Gewinn der Fussball-Weltmeisterschaft oder das reine Überstehen der Vorrunde.
Da im Sport jedoch viele weitere Faktoren über Sieg oder Niederlage entscheiden, warnen die Experten davor, den nun getroffenen Einschätzungen allzu sehr zu vertrauen. Dabei hatte die UBS bei der letzten WM 2006 den ganz grossen Coup gelandet. Die Prognostiker setzten auf den damaligen Aussenseiter Italien und konnten sich somit ebenfalls als Gewinner feiern. Selbst in Bezug auf die Teilnehmer im Achtelfinale lagen die Forscher mit 81 Prozent goldrichtig, beim Viertelfinale zu 75 Prozent und beim Halbfinale zu 50 Prozent.
Das Geheimnis des Erfolges mag von dem ungarisch-amerikanischen Physiker Arpad Elo entwickeltes und nach ihm benanntes Elo-Rating zusammenhängen. Es wird auch für Schach und Tennis angewandt, auch beim Fussball hat es sich bewährt. Entgegen der nackten Fifa-Tabelle, bei der nur Siege, Niederlagen und Unentschieden in die Berechnung einfliessen, werden beim Elo-Rating noch viele andere Faktoren gewichtet, unter anderem der Gegner, die Tordifferenz oder ein Auswärtssieg.
Nimmt man nun dieses Rating nun als gottgleiche Wahrheit, dann wird Brasilien zur Freude von Millionen von Fussballfans dieses Jahr abermals Fussball-Weltmeister. Da ist es überhaupt nicht wichtig, dass der Kader der Seleção erst am 11. Mai bekannt gegeben wird, die Ökonomen sehen die Wahrscheinlichkeit des sechsten Titelgewinns bereits jetzt bei 22 Prozent. Deutschland hat mit 18 Prozent ebenfalls gute Chancen, Italien liegt mit 13 Prozent auf Rang 3.
Auch wenn im Elo-Rating die Mannschaften aus Spanien, der Niederlande und England hinter Brasilien die Plätze 2 bis 4 belegen, Chancen auf den Titel haben sie so gut wie keine. Denn die Ökonomen haben auch das „regelmässige Scheitern“ der starken Mannschaften und die Unfähigkeit, das eigene Potenzial richtig auszuschöpfen, in ihre Prognose mit einberechnet.
Vier bis acht Prozent Siegchancen bleiben den europäischen Spitzenmannschaften damit, mehr als das Erreichen des Halbfinales traut man ihnen kaum zu. Die Schweiz kann übrigens von der Runde der letzten Vier nach Meinung der Forscher nur träumen. Die knallharten Zahlen lügen nicht und so liegt die Wahrscheinlichkeit selbst für einen Einzug ins Achtelfinale bei lediglich 30 Prozent.
Die von den Experten aufgestellten Prognosen decken sich übrigens auch zu weiten Teilen mit unserer eigenen Umfrage hier im BrasilienPortal. Rund ein Drittel der Teilnehmer glaubt derzeit an einen Finalsieg der Fussballer in den kanariengelben Trikots. Knapp dahinter liegt immerhin noch die DFB-Elf, dem amtierenden Europameister Spanien trauen allerdings nur 15 Prozent den Titelgewinn zu.