Ticker zum Coronavirus in Brasilien: 30. März 2020

In Brasilien ist die Zahl der auf Covid-19 getesteten Menschen auf 4.579 gestiegen. Die Zahl der von der Lungenkrankheit verursachten Todesopfer wird vom Gesundheitsminsterium mit 159 angegeben.

São Paulo steht still – Foto: Rovena Rosa/AgenciaBrasil

“Wir alle werden eines Tages sterben“
“Wir müssen dem Virus wie ein Mann gegenübertreten und nicht wie ein Bub“, sagt Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro. Werbung machen will er damit für die Aufhebung von Ausgangseinschränkungen und für die Rückkehr zur “Normalität“. Dass der Coronavirus Todesopfer fordert hat er in den vergangenen Tagen wiederholt mit dem Satz “Wir alle werden eines Tages sterben“ abgetan.

Während er sich gegen die Isolation ausspricht, isoliert er sich immer mehr. Selbst Wirtschaftsminister Paulo Guedes sagt, dass er als Bürger für eine Isolierungspolitik sei. Der Senat hat ein Manifest verfasst, in dem die Einschränkung des öffentlichen Lebens befürwortet wird.

Gouverneure halten an ihren von Bolsonaro kritisierten Strategien fest und auch der Großteil der Bevölkerung scheint den Empfehlungen der Weltgesundheitsbehörde zu folgen, wie leere Straßen der Städte zeigen. In einigen Städten hat es zwar Autokorsos für eine Aufhebung der Einschränkungen gegeben. Die fallen bisher aber eher verhalten aus.

Niterói will Massentests
Im an Rio de Janeiro angrenzenden Munizip Niterói sollen Massentests durchgeführt werden, wie Präfekt Rodrigo Neves angekündigt hat. In der 500.000 Einwohner zählenden Stadt sind bisher 42 Menschen auf Covid-19 positiv getestet worden.

Bisher wurden lediglich Krankenhauspatiententen getestet. Jetzt sollen wie in Singapurs und Südkoreas alle untersucht werden, die Covid-19-Symptome haben oder die im Gesundheitsbereich arbeiten. Noch diese Woche werden dazu 40.000 Schnelltests aus den USA erwartet.

Unternehmer ruft zu Materialspenden auf
Weil in Brasiliens Krankenhäusern die Schutzausrüstungen knapp werden, hat ein brasilianischer Unternehmer über Internet einen Aufruf gestartet. Er will täglich bis zu 4.000 Gesichtsschutze produzieren. Maschine und Mitarbeiter hat er, nicht aber das Material.

Also hat er sich in einem Video an Kollegen, Unternehmer und Produzenten mit der Bitte um Material gerichtet, um Ärzte und Pflegepersonal der Krankenhäuser kostenlos mit einem Gesichtschutz zu versorgen. Nur einen Tag später erhielt er bereits Besuch von Gleichgesinnten.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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