Ticker zum Coronavirus in Brasilien: 11. April 2020

Nach den jüngsten Daten des Gesundheitsministeriums sind in Brasilien bis Samstag (11.) 20.727 Menschen auf Covid-19 positiv getestet worden, 1.089 mehr als am Freitag (10.). Die Zahl der Todesopfer hat um 68 zugenommen und ist damit auf 1.124 Tote gestiegen.

Schokoeier – Foto: PEM-SP/FotosPublicas

Süße Spende
Schokoeier Schokoladenproduzenten und Lebensmittelhersteller haben in verschiedenen Regionen Brasiliens für eine süße Überraschung gesorgt. Sie spendeten tausende von Schokoeiern, an Kinder bedürftiger Familien, an die Pflegekräfte von Krankenhäusern und auch an Blutspender.

Favelas organisieren sich
Weil der Staat in vielen Favelas nicht präsent ist, organisieren die Bewohner selbst Hilfen. In der größten Favela São Paulos, Paraisópolis, sind eigene Coronavirus-Komitees gegründet worden. Sie haben 420 Freiwillige als “Präsident der Straße“ ernannt, eine Art Vertrauensmann/frau. Jeder von ihnen ist für 50 Häuser verantwortlich.

Sie verteilen Essen und Hygienekits an Bedürftige, klären über Vorbeugemaßnahmen auf und werden bei Covid-19-Verdachtsfällen tätig. Darüber hinaus haben die Komitees zwei Ärzte, zwei Krankenpfleger und drei Sanitäter unter Vertrag genommen, um bei gesundheitlichen Problemen schnell handeln zu können. In Paraisópolis sind bisher 15 Covid-19-Fälle bestätigt worden. Von acht Verstorbenen stehen die Testergebnisse noch aus.

Drohnen sollen Menschen mit Fieber aufspüren
In der im Nordosten Brasiliens liegenden Stadt Recife überfliegen Drohnen Straßen, Plätze und Markthallen. Ausgestattet sind sie mit zwei Kameras. Eine soll Menschenansammlung ausfindig machen und dann per Lautsprecher die Menschen zum Heimgehen auffordern. Bei der anderen handelt es sich um eine Infrarotkamera, die Menschen mit Fieber aufspüren soll.

Scharfe Kritik von Human Rights Watch für Bolsonaro
Human Rights Watch wirft Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro verantwortungloses Handeln im Zusammenhang mit der Coronaviruspandemie vor. Er bringe die Bevölkerung des Landes in Gefahr, indem er sie auffordere, die soziale Distanz und andere Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Ansteckung nicht einzuhalten. José Miguel von HRW spricht von Sabotageakten Bolsonaros.

Kritisiert werden unter anderem seine Versuche, die Ausgehbeschränkgungen einiger Bundesstaaten und Städte aufzuheben, die Verharmlosung der Situation und auch seine wiederholten “Ausflüge“. Bei einem seiner jüngsten Ausflüge hat Bolsonaro gegen jegliche Sicherheitsmaßnahmen verstoßen. Er nahm Anhänger für ein Selfie in den Arm, nachdem er sich zuvor in die Hand gehustet hat und gab anderen Schaulustigen die Hand, mit dessen Rücken er sich zuvor die Nase abgewischt hatte, wie auf Videos zu sehen ist.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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