São Paulos Elite-Sambaschulen beeindrucken in zweiter Paradennacht mit gigantischen Allegorien

Auch in der zweiten Paradennacht der Elite-Sambaschulen São Paulos wurde wieder mit eindrucksvollen Allegorien aufgewartet und das Publikum in Begeisterung versetzt. Mehrere der Sambaschulen widmeten sich der afro-brasilianischen Kultur. Nicht fehlte es jedoch auch an humorvoll umgesetzter Kritik, mit der auch der ultrarechte Präsident Jair Bolsonaro bedacht wurde.

Karneval São Paulo – Foto: Redaktion SASP

Eröffnet hat die zweite Paradennacht Vai-Vai, die 2020 in die Elitegruppe aufgestiegen ist. Sie hat mit „Sanfoka“ die afrikanischen Völker geehrt. „Sanfoka“ ist ein Ideogramm afrikanischer Sprichwörter, die sich auf einem Vogel beziehen, dessen Kopf nach hinten gerichtet ist, um die Vergangenheit zu sehen und aus ihr für eine bessere Zukunft zu lernen.

Gaviões da Fiel setzte ein „Basta“. Das Aus, genug, es reicht bezog sich dabei auf die soziale Ungerechtigkeit, Voruteile und Ungerechtigkeit. Eindrucksvoll dargestellt hat sie die gesellschaftlichen Probleme mit einer Allegorie, die ein dürres Kind über einen Teller mit Knochen zeigte sowie Favelas mit Schusswechsel. Über dem Kind gab es hingegen einen Festschmaus. Nicht fehlte es bei Gaviões da Fiel auch an Kritik an der Regierung. Das Publikum zeigte sich begeistert von der kritischen und dennoch bezaubernden Darbietung.

Um die brasilianische Sängerin Clementina de Jesus ging es bei Mocidade Alegre. Sie wartete dabei mit eindrucksvollen und gigantischen allegorischen Wagen auf. Mit seinen 35 Metern Länge schien der Abre-Alas nicht enden zu wollen. Ans Herz ging auch eine besondere Einlage. Während eines Breaks der Percussiongruppe knieten sich die Mitwirkenden auf der Samba-Avenida hin.

Águia de Ouro hatte sich 2020 unter den Elite-Sambaschulen São Paulos den Titel geholt. Jetzt versucht sie dies zu wiederholen. Geboten hat sie eine imponierende Ehrung der afro-brasiliansichen Kultur und Religionen. Nicht fehlte dabei der Aufruf gegen Intoleranz und Vorurteile.

Auch bei Barroca Zona Sul stand die afro-brasilianische Kultur im Mittelpunkt. Geehrt wurde Zé Pilintra, eine Figur, die dem brasilianischem „Malandro“, einem Schlitzohr, ähnelt und Bestandteil afrikanisch geprägter Religionen ist. Auch sie beeindruckte mit riesigen Skulpturen, wie der 12,5 Meter hohen Skulptur des Zé Pilintra oder dem 14,5 Meter messenden Cristo Redentor.

Die Parade von Rosas de Ouro hat sich der Heilung mit all ihren Fazetten gewidmet. Präsentiert hat sie ebenso Rituale und andere Wege, um das Böse oder Krankheit abzuwenden, wie den Glauben, die Magie und auch die Wissenschaft. Die Sambaschule hat dabei mit etlichen Überraschungen aufgewartet.

Die letzte Allegorie kritisierte auf witzige Weise den Umgang der Regierung Bolsonaros mit der Pandemie. Auf dem Wagen war vor einer riesigen Impfspritze ein angsterfüllter Präsident zu sehen, der sich nach der Impfung in einen Aligator verwandelt hat.

Império de Casa Verde trat als Letzte auf die Samba-Avenida São Paulos, während über dem Sambódromo Anhembi bereits die Sonne aufging. Sie widmete ihre Parade der Kommunikation und dem Boten der Emotionen. Casa Verde wartete mit viel High-Tech und ebenso überwältigenden Allegorien auf. Sie lud zudem das Publikum ein, Botschaften zu schreiben, die dann auf einem Bildschirm des letzten Wagens gezeigt wurden.

Welche der 14 Elite-Sambaschulen São Paulos dieses Mal für die beste Darbietung gesorgt hat, wird am Dienstag (26. April) bekannt gegeben. Ab 16 Uhr findet dann die Auswertung der von der Jury vergebenen Noten statt.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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