Unter anderen nahmen folgende Indiovölker nehmen an den 10. Indiospielen vom 31. Oktober bis 07. November 2009 in Paragominas im Bundesstaat Pará teil:
AIKEWARA
Ihre Gesamtbevölkerung besteht heute aus nicht mehr als 310 Personen. Sie bewohnen das Indianer Territorium (IT) von Sororó, demarkiert am Rand der Bundesstrasse BR-153 und vom Gesetzgeber offiziell zugesprochen – in São Dmingos do Araguaia, Region Marabá, im Bundesstaat Pará. Trotz ihres heutzutage eingeschränkten Lebensraums überleben sie mittels der Jagd und einer bescheidenen Fischzucht sowie Hühnerhaltung. Sie gehören der linguistischen Familie Tupi-Guarani an und haben einen grossen Teil ihrer traditionellen Eigenheiten bewahrt. Einst waren sie als Suruí do Pará gefürchtet – ein Name, den sie von jenen Waldläufern bekamen, welche zuerst zu ihnen Kontakt aufgenommen hatten. Die Anführer der Kommune bemühten sich später, den traditionellen Namen ihres Volkes, AIKEWARA, wieder einzuführen. Erste Kontakte zur Regierung wurden 1960 durch den damaligen Indianerschutzdienst SPI aufgenommen. Man rekrutierte sie zum Militärdienst – und 1970 benutzte man vier Aikewara-Krieger als Pfadfinder im Kampf gegen die Guerrilha vom Araguaia – versprochen hatte man ihnen dafür die Erweiterung ihres Territoriums, worauf sie bis heute noch warten!
ASSURINI
Die Bevölkerung besteht aus zirka 303 Personen. Sie bewohnen das IT Trocará, demarkiert und offiziell zugewiesen im Munizip Baião, in der Nähe der Stadt Tucuruí, am linken Ufer des Rio Tocantins, im Bundesstaat Pará. Sie gehören der Tupi-Guarani-Sprachfamilie an. Selbst nennen sie sich AKUÁWA, was bedeutet “WIR LEUTE“. In der Vergangenheit bildeten sie mit dem Volk der PARAKANÃ eine grosse Tupi-Gruppe. Jedes Jahr begehen sie ein Zeremoniell mit Namen “Morohaitawa“, während dem neue Schamanen initiiert werden. Sie sammeln Honig und Açaí (Palmfrucht) und betreiben damit einen kleinen Handel in Tucuruí – ausserdem züchten sie ein paar Rinder zu Eigenverbrauch. Sie lieben das Fussballspiel gegen die Teams ihrer Gegend.
BAKAIRI
Ihre Bevölkerung besteht noch aus etwa 950 Individuen. Sie bewohnen die ITs Santana und Bakairi in den Distrikten Nobres und Paranatinga, im Bundesstaat Mato Grosso. Ihre Sprache heisst “Bakairi“ und gehört linguistisch zum Karib. Sie selbst nennen sich KURÁ – Leute, Menschenwesen. Sie praktizieren ihre heiligen Rituale, wie Kápa, Kwamby, Âriko und das Fest des Yamurikumã, dessen Ringkämpfe zwischen Männern wie Frauen berühmt sind – beim Tâdâwinpadyly werden die Festlichkeiten vom Schamanen geleitet. Diese Indianer sind ihrer enormen Körperkraft wegen gefürchtet, die sie besonders beim “Tauziehen“ unter Beweis stellen. Sie pflegen auch den Freistil-Ringkampf “Huka-Huka“ zu veranstalten, bei dem die beiden Gegner sich zu Beginn voreinander hinknien – es gibt keinen Schiedsrichter, sondern die Figur des “Herrn des Ringens“: in der Regel der Häuptling, welcher die beiden Kämpfer in die Mitte der Arena beim Namen ruft. Diese knien sich hin und beginnen sich entgegen dem Uhrzeigersinn zu drehen – bis sich plötzlich ihre Blicke kreuzen und sie sich blitzartig ineinander verflechten – jeder versucht den andern aus den Angeln zu heben und auf den Boden zu werfen. Die BAKAIRI fallen besonders durch ihre detaillierte Körperbemalung und ihre angenehmen traditionellen Gesänge auf.
BORORO
Die Bororo Oriental oder Orarimogodógue sind auch als Coroados oder Parudos bekannt. Sie bewohnen das Zentralplateau von Mato Grosso, verteilt auf fünf demarkierte ITs: Jarudore, Meruri, Tadarimana, Tereza Cristina und Perigara. Ihre Sprache heisst ebenfalls “Bororo“ und gehört zum linguistischen Stamm des “Macro-Jê“ – ihr Volk besteht heute aus zirka 2.000 Personen. Sie praktizieren Rituale wie zum Beispiel das “Fest des Mais“ – die “Durchbohrung der Ohrläppchen und Lippen“ und das “Totenfest“. Als traditionelle Jäger und Sammler, haben sie sich an die Landwirtschaft gewöhnt, von der sie sich heute selbsterhalten. Auffallend attraktiv ist besonders ihr Kunsthandwerk und die Verarbeitung von Federn (Kopfschmuck und Armbänder aus Federn), ihre Körperbemalung aus Lehm, eine Besonderheit dieses Volkes. Sie waren die ersten Champions der “I JOGOS DOS POVOS INDIGENAS“, welche in der Stadt Goiânia 1996 stattfanden. Ein ehrenwerter Führer dieses Volkes war der greise Frederica Tugore, Meister der Bororo-Kultur, dem es vergönnt war, sämtliche gegenwärtige Dörfer der Bororo und auch jene, die in der Hälfte des vergangenen Jahrhunderts verschwanden, kennengelernt zu haben. Er war in der Lage, alle Phänomene des kosmischen und spirituellen Universums zu erklären, welche das Leben seines Volkes betrafen. Er hinterliess ein grosses Vermächtnis und eine wertvolle kulturelle Sammlung, zusammengefasst im “Bakaru“, einer Art religiösem Kodex – der sich mit dem menschlichen Verhalten, erzieherischen Normen und Erklärungen von Mysterien befasst. Ein andere grosser Verteidiger des Bororo-Volkes war der Salesianer-Pater Rodolfo Lunkenbein, der am 15. Juli 1976 auf barbarische Art und Weise ermordet wurde, als er sich für die demarkation des Indianer-Territoriums (IT) von Merure einsetzte. Der Pater wurde auf dem Bororo-Friedhof im selben Dorf mit allen Ehren eines Häuptlings von seinen Schützlingen bestattet.
CANELA RÃMKOKAMEKRA
Sie bilden zusammen ein Volk von um die 1.200 Personen, die das Gebiet von “Barra do Corda“ im Bundesstaat Maranhao bewohnen. Sie nennen sich selbst Apâniekra oder Rramkókamekra, und sie stammen linguistisch aus dem Stamm Macro-Je, der Familie Timbira. Die Gruppe hat sich ihre Kultur weitgehend bewahrt, und dadurch ist das Verhältnis des Individuums zur Natur und seiner Gesellschaft ebenfalls noch intakt. Eine Tradition der Kanela ist der schon erwähnte Stafettenlauf mit einem Palmenstamm auf dem Rücken, an dem in diesem Fall Männer und Frauen teilnehmen, die als aussergewöhnlich schnell bekannt sind. Die Stämme für Männer wiegen mehr als 100 kg und die für Frauen zirka 80 kg. Es gibt Berichte, die besagen, dass dieses Rennen mit dem Gewicht auf dem Rücken als Trainingsidee der Kanela für eventuelle Fluchtmanöver vor Verfolgern entstand. Die historischen Aufzeichnungen über jene Gruppe stammen aus dem Jahr 1885 – danach prägten zwei bedeutende Ereignisse ihr Leben: 1931 installierte ein Farmer seine Rinderherde auf ihrem Gebiet und vertrieb damit das Wild. Den Indianern offerierte er ein grosses Fest, bei dem sie betrunken gemacht und anschliessend massakriert wurden. Eine weitere triste Erfahrung machten sie 1963: ein religiöser Führer trat als Messias auf und brachte die Kanela dazu zu glauben, das eine “Transformation“ bevorstehe, in der die Weissen zu Indianern und die Indianer zu Weissen würden. Zu jener Zeit starben sechs ihrer Männer durch die Gewehre von “Fazendeiros“ (Plantagenbesitzer).
FULNI-Ô
Ihr Volk hat annähernd 3.400 Mitglieder, die alle ihre Originalsprache sprechen, das “Yatê“ aus dem Sprachstamm Macro-Jê. Sie bewohnen das Dorf Aguas Belas, im Munizip gleichen Namens, 273 km von der Hauptstadt Recife (Pernambuco) entfernt. Sie praktizieren das ihnen heilige Ritual genannt “Ouricuri“, das heimlich abgehalten wird in den Monaten September und Oktober. Während dieser Zeremonie konzentrieren sich sämtliche Fulni-ô im Dorf des Ouricuri und bleiben auch dort während seines gesamten Verlaufs. Wie die Greise des Volkes warnen: wer die Einzelheiten dieses Rituals verbreitet, wird eines plötzlichen Todes sterben und unter mysteriösen Umständen. Die Indianer leben von der Landwirtschaft für den Eigenbedarf und verkaufen eventuellen Überschuss auch. Sie sind geschickte Fussballer – verschiedene junge Männer spielen in professionellen Teams des Staates. Einer der bekannten Athleten dieses Stammes war Garrincha, der Weltruhm erlangte.
GAVIÃO KYIKATÊJÊ / PARKATÊJÊ
Sie sprechen einen Dialekt der orientalen Timbira-Sprache, die zur Jê-Familie gehört. Sie unterteilen sich in drei Untergruppen: die ersten sind die Parkatêjê – das “Volk der Ebene“, im Gegensatz zu den Kyikatêjê, dem “Volk, dem der obere Fluss gehört“. Und die dritten derselben Familie sind die Akrãtikatêjê – das “Volk der Berge“, die das rechte Ufer des Rio Tocantins bewohnen, in der Nähe der Stadt Tucuruí, deren Gebiet mit dem Bau des Wasserkraftwerks von Tucuruí überschwemmt wurde. Gegenwärtig haben sich alle Mitglieder im IT Mãe Maria zusammengeschlossen, im Munizip der Stadt Marabá, am Mittellauf des Rio Tocantins, Bundesstaat Pará. Einige von ihnen leben auch im Bundesstaat Maranhão.
Sie sind bemerkenswerte Athleten, geschickte Fussballer, verstehen Bogen und Pfeil unvergleichlich sicher zu handhaben. Sie haben ihren traditionellen Sport in Form von Staffettenläufen mit einem Baumstamm auf dem Rücken, sowie Freistil-Ringkämpfe. Sie leben von der Jagd, dem Sammeln von Waldfrüchten und einer bescheidenen Landwirtschaft, sowie Viehzucht. In ihren Schulen werden sie zweisprachig unterrichtet.
IRANTXE / MANOKI
Manoki nennen sich diese Indianer selbst, die eher als IRANTXE bekannt wurden, und deren Sprache mit keiner anderen irgendwelche gemeinsamkeiten aufweist. Sie bewohnen den extremen Norden von Mato Grosso. Ihre Geschichte ist gezeichnet von der erschütternden Dezimierung dieses Volkes, Ergebnis von Konflikten und Krankheiten durch den forcierten Kontakt mit Nicht-Indianern. In der Mitte des 20. Jahrhunderts veranstalteten Gummisammler ein Massaker in einem Dorf der Manoki. Heute versuchen die restlichen Mitglieder, etwas von ihrer traditionellen Kultur wiederzubeleben, inklusive traditionelle Sportarten. Se fallen auf durch ihren Nasenschmuck und kunstvolle Körperbemalung.
JAVAÉ
Eine Untergruppe der Karajá. Sie selbst nennen sich Inÿ, was “wir, die Menschen“ bedeutet – oder auch ITYA MAHÃDU, die “Leute aus der Mitte“. Sie gehören zum Sprachstamm Macro-Jê, und eine ihrer Eigenheiten sind spezielle Wortendungen, die, je nach Geschlecht dessen der spricht, unterschiedlich ausfallen (bei Mann oder Frau) – und wieder anders, wenn der Sprecher noch ein Kind ist. Sie bewohnen das Gebiet Formoso do Araguaia, auf der Insel Bananal, im Bundesstaat Tocantins. Ihr Volk besteht aus zirka 900 Individuen. Die Geschichte der JAVAÉ ist gezeichnet von Konflikten mit ihren traditionellen Feinden, den Xavante und den Kayapó. Heutzutage hat sich das gelegt. Sie sind geschickte Kunsthandwerker in der Herstellung von Korbflechtarbeiten, Keramik, Federschmuck und Körperbemalung.
KAINGANG
Eine Gesamtbevölkerung von um die 28.000 Personen, die sich auf 25 IT’s verteilt haben. Sie besetzen das Gebiet Tietê Uruguay und sind in Kaingang von São Paulo, Meridional (Paraná, Santa Catarina, Rio Grande do Sul) und Xocleng (Santa Catarina) unterteilt. Ein Volk, das als eines der ersten mit den weissen Eindringlingen Kontakt hatte und wie kein anderes kulturellen Widerstand leistet – sie sprechen immer noch ihre Sprache aus der Familie Macro-Jê. Sie praktizieren das Ritual der Toten “Kiri“ und überleben von der Landwirtschaft. Im Januar 1981 wurde einer ihrer grossen Führer, Angelo Kretã, ermordet, als er das Land seines Volkes verteidigte.
KARAJÁ
Sie bewohnen die Ilha do Bananal, den “Parque Indígena do Araguaia“, im Bundesstaat Tocantins. Auch sie stammen aus dem Sprachbereich Macro-Je, und sie stehen in einem intimen Verhältnis zum grossen Fluss Araguaia, aus dem sie ihre gesamte Existenz bestreiten. Nach der Schöpfungslegende der Karajá, sind die Indianer, welche ihr Volk gründeten, dermaleinst dem Grund dieses Flusses entstiegen, um an seinen Ufern zu siedeln. Der Kontakt mit der weissen Bevölkerung war im 16. und 17. Jahrhundert besonders intensiv – als die eingewanderten Siedler hinter dem Gold her waren und auch ihre Herden ins Karajá-Gebiet vorantrieben – damit brachten sie den Indianern grosse Kulturverluste bei und verursachten den Tod unzähliger Stammesmitglieder. Vieles von ihrer interessanten kulturellen Tradition haben sie sich bewahrt, wunderbare Gesänge, welche man bei ihrem Fest des Hetohoky (Grosses Haus) zu hören bekommt. Teil desselben Festes sind auch ihre Tänze und Ringkämpfe „Iljesu“, bei denen vor allem junge Männer Gelegenheit haben, Kraft und Mut unter Beweis zu stellen. Nicht weniger bedeutend ist das “Aruanã“-Fest, zu Ehren des gleichnamigen Fisches dieser Region, von dem sie glauben, dass er als ihr Ahne alle Karajá beschützt. Ihr Kunsthandwerk “Aõrity“ und ihr Körperschmuck “Isiywidyna“ gehört zum Schönsten, was brasilianische Indianer hervorgebracht haben – besonders auch ihre Korbflechtkunst ist berühmt.
KARITIANA
Gegenwärtig sind die Karitiana auf 313 Mitglieder geschrumpft. Sie selbst nennen sich “Byjyty Osop Ary“ – Volk mit Haaren wie Gott“. Die Herkunft der Bezeichnung “Karitiana“ ist unbekannt – die Indianer sagen, dass sie ihnen von Gummisammlern angehängt worden ist, welche gegen Ende des 19. und Anfang des 20.Jahrhunderts in ihr Gebiet eindrangen. Ihre Sprach wird dem linguistischen Stamm der Tupi zugeschrieben – sie sind die einzige Restgruppe der Sprachfamilie Arikém. Ihre einzige, grosse “Maloca“ (Gemeinschaftshaus) befindet sich 95 km südlich von Porto Velho (Rondonia) – in der Nähe der Bundesstrasse BR-364 in Richtung Acre – ein Rundhaus, das mit Palmstroh gedeckt ist. Sie verlegen ihr Wohngebiet häufig, um später wieder an den einen oder anderen schon bekannten Ort zurückzukehren. Einige ihrer traditionellen Feste sind mit der Jagd verbunden, oder grosse Chicha-Gelage (alkoholisches Getränk), das Gobatoma- und das Jatuarana-Fest – allerdings zelebrieren sie solche Feste inzwischen weniger häufig. Ihr Kunsthandwerk kann man während dieser Feste bewundern: Halsketten und Armbänder aus Affenzähnen, Kopf- und Oberarmschmuck mit Ara-, Fasanen- und Papageienfedern und ein Gürtel aus den Kernen der Mulungu-Frucht. Für Körper- und Gesichtsbemalung benutzen sie die Jenipapo-Frucht (blau-schwarz) und die rote Urucum im Falle eines Sieges über Feinde. Ihre beliebteste “sportliche“ Betätigung ist der Tanz – andere ziehen die Leichtatletik vor oder den Bogen mit Pfeilen. Ihr Erstkontakt mit Nicht-Indianern datiert vom Ende des 17. Jahrhunderts – danach hielten sie sich jedoch bis ins 20. Jahrhundert hinein versteckt, weil Kautschuksammler eine grosse Zahl von ihnen dezimiert und die Überlebenden in ein serviles Ausbeutungssystem gepresst hatten, welches sie über viele Jahre aufrecht erhielten. Ihre Befriedung geschah durch jenen Indianerfreund Marechal Rondon im Jahr 1932. Die FUNAI (Fundação Nacional do Índio) vertrieb 1977, auf Ersuchen der Indianer selbst, die Missionare aus ihrem Gebiet. Danach kehrten die Karitiana zu ihren alten Traditionen zurück und zum Glauben an ihre traditionellen Götter – Botyyj und Ora – unterstützt von ihren Schamanen, welche sich mit der Geisterwelt in Verbindung zu setzen verstehen.
KAYAPÓ
Dies ist ein immer noch recht zahlreiches Volk, man schätzt sie auf zirka 7.000 Individuen. Sie selbst nennen sich Mebêngôkre – “Leute aus dem Flussloch“. Sie leben heute in den Indianerterritorien (IT) Kayapó, Baú, Mekrkãgnoti, Bejenkôre, im Bundesstaat Pará, und in Kapoto/Jarina, im Bundesstaat Mato Grosso sowie einem Teil von Pará. Die heutigen Kayapó stammen aus einer grossen indigenen Gruppe, die sich Goroti-Kumrem nennt und in zwei Blocks unterteilt ist. Auf der einen Seite die Kayapó-Gorotire und auf der andern die Kokorekre (welche bereits verschwunden sind), die Menkrãgnoti, Metutktire oder Txukarramãe, Ô-Ukre, Paka-nú, Kubenkrãkein, Kôkraimore, Krikretum, Kararaô und die Pore-Kru (von den letzteren stammen die Xikrin ab). Der orientalische Teil dieses Volkes kam erstmals 1940 mit Weissen in Berührung – der okzedentale Teil 1950, durch die Gebrüder Villas Boas. Sie lebten in ständigem Konflikt mit ihren Nachbarn, den Karajá, Juruna, Xavante, Tapirapé und Panará 8 besser bekannt als Kren-Akarore). Heute bekriegen sie sich nicht mehr, hüten jedoch ihr Land mit äusserster Aufmerksamkeit. Sie sind durch ihre Tapferkeit bekannt, erhalten ihre traditionelle Kultur und sind aussergewöhnlich geschickte Kunsthandwerker – ihre kunstvoll beschnitzten Keulen sind ein Symbol für ihre Jagd- und Kriegswaffen. Die Dörfer präsentieren ihre “Malocas“ in einem Kreisrund, in dessen Mitte sich der Dorfplatz befindet, auf em sie ihre Rituale veranstalten. Ein wichtiger Teil ihrer Kultur ist die Körperbemalung, aus geometrischen Figuren, die von den Frauen ausgeführt wird. Die Sprache der Kayapó stammt aus dem Macro-Jê und besitzt 17 Vokale und 16 Konsonanten – mit einer eigenwilligen Intonation und in die Länge gezogenen Vokalen, um die Dramatik des Ausdrucks zu verstärken. Nur die Menkrãgnoti haben ihren persönlichen Dialekt, der mit dem gleichen Namen bezeichnet wird. Die Kayapó legen ganz allgemein grossen Wert auf die Erhaltung ihrer traditionellen Kultur, die sich in ihren Gesängen und der Körperbemalung, sowie einer überraschenden Vielfalt ihres Schmuckes (Kopfschmuck, Ketten und Armbänder) ausdrückt. Sie bauen Maniok, Mais, Bataten und andere Kulturen an zum Eigenbedarf. Sie kommerzialisieren die Paranuss, und einige verkaufen auch Edelholz aus ihrem Bestand. In allen ihren Dörfern gibt es inzwischen Schulen mit zweisprachigem Lehrplan.
KRAHÔ
Sie gehören dem Sprachstamm Macro- Jê an, aus der Familie Timbira. Ihr Volk hat heute zirka 1.500 Mitglieder, die im IT Kraolândia leben, Munizip Itacajá und Goiatins, im Bundesstaat Tocantins. Ihre Dörfer befinden sich im geologischen Gebiet des “Cerrado“, kreisrund angelegt, mit einem grossen Platz in der Mitte, von dem aus Pfade sternenförmig zu jeder “Maloca“ führen. Sie führen immer noch ihre Körperbemalung aus, veranstalten ihre traditionellen Tänze, Gesänge und sportliche Wettkämpfe, wie zum Beispiel “Wakmeti“ – den Stafettenlauf der Männer und Frauen, Tradition bei allen Timbira-Völkern. 1940 starben verschiedene Krahô bei einem Massaker. Dieses Geschehnis löste im Volk eine Abkehr von ihren Gewohnheiten und Gebräuchen aus – sie verloren ihre Jahrtausende alten Wurzeln und stellten die Bestellung ihrer Familien-Felder ein – und verfielen in die Misere. Mittels der Implantierung eines sozialen Projekts von 1995 verbesserte sich die Situation der Kommune – man besann sich wieder auf antike Techniken der Feldbestellung, mit denen verschiedene Nutzpflanzen-Spezies neu angebaut wurden. Die Kraho führen ihr Rennen, mit je einem Palmenstamm von gleichem Gewicht pro Team, entweder morgens früh oder am späten Nachmittag durch. Morgens ist es als Gymnastik gedacht, dient dem Körpertraining. Man läuft mit den Stämmen auf dem Rücken lediglich um die Häuser herum – gegen den Uhrzeigersinn. Ihrer Tradition entsprechend, ist liegen dabei Start und Ziel im Hinterhof desselben Hauses, dem “Woto“ – einer speziell für sämtliche kulturellen, gesellschaftlichen und sportlichen Aktivitäten hergerichteten “Maloca“. Am Nachmittag rennt man dagegen von ausserhalb des Dorfes in Richtung auf dieselben. Bei anderen Stämmen wird dieses Rennen lediglich zu Ritualen und Festen veranstaltet – in diesen Fällen haben die Holzklötze magisch-religiöse Bedeutung. Während des “Porkahok-Rituals“, welches am Ende einer Trauerzeit veranstaltet wird, repräsentieren die Palmenstämme den Geist des Verstorbenen.
KUIKURO
Bevölkerung von zirka 450 Individuen, die zur linguistischen Karib-Familie gehören. Sie bewohnen den “Xingu Nationalpark“ in drei Dörfern am so genannten Oberen Xingu – sie sind der Stamm mit der zahlreichsten Bevölkerung innerhalb des Parks. Ihre Behausungen entsprechen der traditionellen Kuikuro-Architektur. Sie leben von der Landwirtschaft und sind geschickte Handwerker in der Herstellung von Hängematten, Keramik, Objekten aus Holz und Federschmuck, deren Grundelemente sich auch in ihrer Körperbemalung wiederfinden. Sie sind äusserst geschickt in der Fischerei mit Pfeil und Bogen. Sie praktizieren sämtliche Elemente ihrer traditionellen Kultur, wie das “Kuarup“-Ritual und die “Yamarikumã“-Zeremonie. Sie sind gefürchtete “Huka-Huka-Ringer“ und praktizieren den “Katulaya“ – eine Art Fussball, der aber nur mit den Knien gespielt wird.
MATIS
Ihre Sprache gehört zur linguistischen Pano-Familie – sie selbst nennen sich “Matsé“ – Menschen. Nur wenige sprechen Portugiesisch, denn ihr Kontakt mit Nicht-Indianern ist noch spärlich. Ihre Bevölkerung, entsprechend einer Aufstellung von 2000, hat insgesamt etwa 240 Mitglieder. Sie leben von der Jagd und von der Feldbestellung – ihre Malocas stehen im Gebiet des Rio Ituí, im Tal des Javari, an der Grenze zu Peru, im Bundesstaat Amazonas. Sie benutzen den Bogen (Pia) und Pfeile (Taua) zur Jagd – manchmal auch das Blasrohr (Tenite). Die ersten Kontakte mit Weissen datieren vom Dezember 1976 und Anfang 1977. Die Invasion von Gummisammlern in ihrem Gebiet – 1910 und 1980 – verursachte unter diesem Volk einen Schock. Sie werden im Volksmund auch als “Cara de onça“ – Jaguar-Gesicht, bezeichnet, wegen ihrer charakteristischen Gesichts-Ornamente, mit durchbohrter Nasenscheidewand und entsprechenden Tätowierungen. Ihre Kultur schreibt ihnen eine Menge von Nahrungs-Tabus vor, wie zum Beispiel Fleisch vom “Paca“ (kleiner Nager), vom Gürteltier und vom Wasserschwein (Capivara) – solche Nahrung macht sie „faul und schwach“!
PARECI HALITI
Sie leben im IT Pareci, ein Gebiet mit Wald; Savannen und “Cerrados“, im Munizip Tangará da Serra, im Bundesstaat Mato Grosso. Ihre Bevölkerung wird auf 1.300 Individuen geschätzt, unterteilt in drei Untergruppen: die Kaxíniti im orientalischen Teil, die Waimaré im mittleren und die Kozarini im okzidentalen Teil des IT. Sie sprechen “Pareci“ aus dem linguistischen Aruak-Stamm, und sie nennen sich selbst “Haliti“ – Leute, Menschenwesen. Ihr Erstkontakt mit Nicht-Indianern geschah bereits während der Kolonialzeit, als die “Bandeirantes“ die “Sertões“ auf der Suche nach Gold und Sklaven für die Bearbeitung der Zuckerrohrfelder durchstreiften. Die Indianer dienten auch als Führer der Kommission Rondon (Marschall Rondon und seine Leute verlegten Telefonkabel durchs brasilianische Hinterland), und sie erlitten einen Schock mit der Eröffnung der Bundesstrasse BR-364 quer durch ihr Gebiet. Diese Strasse brachte ihnen Krankheiten und den Verlust ihres Landes, ihrer Kultur und ethnischen Werte, welche sie heutzutage versuchen, wieder herzustellen.
PATAXÓ
Sie leben innerhalb der Grenzgebiete zwischen den Bundesstaaten Minas Gerais, Bahia und Espirito Santo. Sie haben Unglaubliches durch ihren von den eindringenden Portugiesen auferlegten Kontakt erleiden müssen – wurden verfolgt und ihnen verboten, die eigene Sprache zu sprechen, sowie ihre kulturellen und religiösen Zeremonien und Rituale zu praktizieren. Dadurch verloren sie vieles von ihrer traditionellen Kultur. Einige Wenige von ihnen sprechen noch heute die eigene Sprache, welche zum linguistischen Macro-Je-Stamm gehört – und sie veranstalten einen traditionellen Tanz mit Namen “Toré“. Die Pataxó von heute kämpfen für die Wiedergewinnung ihrer Ländereien, für die Restaurierung ihrer Identität und die Anerkennung als indigenes Volk. Einer ihrer Führer, Galdino Jesus dos Santos, starb eines fürchterlichen Todes im Morgengrauen des 20. April 1997, an einer Bushaltestelle in Brasília. Er war in die Hauptstadt gekommen, um für die Rückgabe des Gebiets seines Volkes zu sprechen, das von “Fazendeiros“ (Farmern) invadiert wurde. Seine Mörder waren junge Leute der oberen Zehntausend von Brasília, die den in Schlaf gesunkenen Indianer mit Benzin übergossen und ansteckten – später versuchten sie ihre schreckliche Tat zu rechtfertigen, indem sie erklärten, sie hätten geglaubt, er sei ein Bettler! Diese unmenschliche Tat von anscheinend normalen Jugendlichen aus bestem Hause schockierte das gesamte brasilianische Volk – die Indianer wie die Nicht-Indianer – und sie ist symptomatisch für das zunehmende aggressive Verhalten einer Jugend in unserem Land, die ohne ethische Wertvorstellungen und Ziele aufwächst.
RIKBAKTSA
Ihre Sprache stammt aus dem Macro-Jê, und ihr Name bedeutet “die Menschenwesen“: rik=Person, Leute, Mensch – bak=Unterstützung – tsa=die. Man kannte sie auch als “Canoeiros“ – Kanuleute. Sie sind geschickte Ruderer und Schwimmer. Sie bewohnen die ITs Escondido, Japuíra und Erikbatsa im Norden von Mato Grosso. Gegen Ende der 40er Jahre leisteten sie tapferen Widerstand gegen eindringende Latex-Sammler. Ihre Befriedung geschah 1956 durch den Pater João Dornstauder, von der Mission Anchieta. Sie haben sich ihre Sitten und Riten bewahrt, fallen besonders auf durch den Schmuck in ihren Ohrläppchen und die aussergewöhnliche Schönheit ihres Federschmucks. Sie haben furchtbar unter Grippe- und Masern-Epidemien gelitten, welche ihr Volk um 75% dezimiert haben – heute zählen sie noch 1.205 Individuen.
TAPIRAPÉ
Die gegenwärtige Bevölkerung beträgt rund 500 Personen, die sich auf fünf Dörfer verteilen (Majtyritawa, Tapi’itawa, Akara’ytawa, Xapi’ikeatawa und Wiriaotawa). Sie leben nahe der Mündung des Rio Tapirapé in den Rio Araguaia, im Bundesstaat Mato Grosso. Sie sprechen die Tapirapé-Sprache aus dem linguistischen Stamm Tupi-Guarani. Der Erstkontakt mit Nicht-Indianern fand 1935 statt. Sie ernähren sich von der Jagd, dem Fischfang und kleinen Feldern für den Eigenbedarf. Besonders dieKunst der Verarbeitung von federn in ihrem Körperschmuck ist bemerkenswert.
TENHARIM
Das Volk der Tenharim spricht “Kagwahiva” vom linguistischen Stamm Tupi-Guarani. Die Tenharim bewahren ihre Traditionen und unterteilen sich in die Gruppen “Marmelo I, Marmelo II und Marmelo III”. Gegenwärtig beträgt ihre Bevölkerung 756 Individuen, die sich seit 40 Jahren in verschiedenen Dörfern organisiert haben. Sie leben in ITs im südlichen Amazonasgebiet. Ihr bedeutendstes fest heisst “Mboatava” – es wird zwischen Juli und August veranstaltet. Zu diesem Anlass benutzen sie Körperbemalungen, die mit Babaçu-Palmöl und Jenipapo angelegt werden. Zu diesem Fest lädt der Häuptling und Organisator sämtliche Mitglieder der Tenharim ein – darüber hinaus auch die benachbarten Kagwahiva anderer Dörfer. Der Häuptling bestimmt auch die Arbeitsgruppen zur Vorbereitung des Festes – jede Gruppe besteht aus fünf Personen. Und er wählt die “Cunhantã” für den Tanz aus. Beim Fest “Ireru” tanzen die Frauen mit den Männern. Die Mytu Nangwera tanzen mit den Tarawé. Der Häuptling singt inmitten der geladenen Gäste. Er befiehlt den unverheirateten Jungfrauen besonders laut in der Kagwahiva-Sprache zu deklamieren, um das Böse und die Krankheit zu vertreiben. Unter den meist praktizierten “Sportarten” sind Jagd und Fischfang mittels Pfeil und Bogen, sowie die Tänze “Taboca” und die Zeremonien der Maisernte.
TERENA
Selbst nennen sie sich “Chané” – sie bewohnen den südlichen Pantanal von Mato grosso do Sul und zählen heute zirka 20.000 Personen, zusammen mit jenen, die innerhalb von nicht-indianischen Kommunen und Städten leben. Es gibt eine Gruppe dieses Volkes, welche in den 30er Jahren in den Bundesstaat São Paulo verlegt wurde, sie bewohnen heute das Gebiet der Nhandéva (Guarani), nahe der Stadt Bauru, im Munizip Avaí, des IT Araribá. Die ersten Kontakte mit Nicht-Indianern ergaben sich durch die Intervention von Marechal Rondon, im Jahr 1910, mit der Implantierung der Telefonleitung in der Pantanal-Region. Damals wurden die Terena als gute Arbeiter von der Telegrafen-Kommission anworben. Viele ihrer jungen Leute nahmen am folgenden Praguay-Krieg teil. Ihre Fähigkeit, sich in kurzer Zeit an andere Kulturen anpassen zu können, führten dazu, sie sogar in einigen Munizipien politisch tätig werden zu lassen. Die meisten leben von der Landwirtschaft – obwohl sie nur wenig Land selbst besitzen, verstehen sie es meisterhaft, den wenigen Boden zu nutzen. Die Terena haben sich ihre ethnischen Werte und kulturellen Traditionen bewahrt. Unter den bedeutenden Manifesten fält ihr “Kohixóti Kipahí” auf – der Tanz des Strausses – an dem nur Männer teilnehmen dürfen, und der “Siputrena”, der nur von Frauen getanzt wird. Ihre berühmte Keramik wird immer noch von ihnen hergestellt – in ihren Mythen findet sich die Legende des “Yurikovuvakái”, einem zivilisatorischen Helden, welcher die Terena aus dem Innern der Erde hervorholte, ihnen das Feuer gab, sowie eine Reihe von weiteren Instrumenten und Kenntnissen, um auf der Erdoberfläche existieren zu können.
UMUTINA
Sie sind noch zirka 420 Individuen. Ihr Original-Name ist “Balatiponé” und ihr Dorf befindet sich im Munizip von Barra do Bugre, im Bundesstaat Mato Grosso. Dasselbe gebiet wird auch von den Bakairi, Paresi, Terena, Bororo, Manoki, Kaiabi und Nhambikwara bewohnt. Die Umutina gehören zum linguistischen Stamm Macro-Jê, aber nur noch wenige sprechen die Originalsprache – allerdings machen sie gerade einen Prozess der Wiederbelebung ihrer kulturellen Traditionen durch. Diese Traditionen waren fast verschwunden – wie zum Beispiel die Tänze “Katamã” und “Gikirino”, ihre Flöten und wundervolle Körperbemalung. Sie existieren von Jagd und Fischfang, sowie einer bescheidenen Landwirtschaft zum Eigenbedarf – und verkaufen manchmal ihr traditionelles Kunsthandwerk.
XAVANTE
Ihre Bevölkerung beträgt gut 9.600 Individuen. Die ersten Kontakte mit Nicht-Indianern verstärkten sich gegen Ende der 40er Jahre. Sie sprechen “Aúwem” aus dem linguistischen Stamm Macro-Jê. Ursprünglich waren sie Halbnomaden, denn sie lebten nur wenige Monate pro Jahr in ihren Dörfern – dazwischen durchwanderten sie ihr Territorium in grösseren Gruppen, unternahmen Jagd- und Fischexpeditionen, sammelten Waldfrüchte. Die Xavante stammen aus dem Gebiet der Serra do Roncador in Mato Grosso – heute bewohnen sie sechs schon demarkierte Reservate. Ihr Gebiet weist ein breites hydrografisches Netz auf, das von den Nebenflüssen des Kuluene-Xingu und dem Rio das Mortes gespeist wird. Die Region besteht aus tropischem Regenwald, Dschungel und Savanne – mit niederen und hohen Bäumen – aus ihr gewinnen die Indianer sämtliche Produkte und Materialien für ihre Existenz – ihre Nahrung, ihre Waffen, ihre Musikinstrumente, ihren Schmuck. Ihre “Ocas” – Hütten – sind in einem grossen Halbrund aufgestellt. Vieles von ihrer gesellschaftlichen und kulturellen Organisation hat sich bisher intakt erhalten – wie Tänze, Gesänge, Körperbemalung und andere kollektive Zeremonien. Physisch sind die Xavante besonders kräftig, und ihre traditionellen Sportbetätigungen fördern das Körpertraining: “Oi’ó” ist eine Art Zweikampf mit einer Keule, dem besonders die Kinder frönen. “Uiwede Wapraba” nennt sich hier der schon bekannte Stafettenlauf mit dem Palmstamm – auch bei den Xavante um die 100 kg schwer. Eine weitere herrausragende Körpergymnastik bieten die “Datsiy Wamhori Wa´I” – Ringkämpfe. Sie sind hervorragende Läufer und gute Fussballspieler. Ihre Haltung vermittelt dem Beschauer einen visuellen Effekt von seltener Schönheit, besonders wenn sie ihre Tänze, Gesänge und andere kollektive Zeremonien präsentieren. Der erste Indianer-Abgeordnete, Mário Juruna, war ein Xavante.
XERENTE
Aus dem linguistischen Stamm Macro-Jê gingen aktuell auch die 2.261 Xerente hervor, die sich auf 34 Dörfer im IT Xerente verteilen, im Munizip Tocantinia, Bundesstaat Tocantins. Obwohl sie mit Nicht-Indianern schon seit vielen Jahren Kontakt haben, legt dieses Volk ganz besonderen Wert auf die Pflege seiner gesellschaftlichen und politischen Organisation – verteilt auf drei prinzipielle Clans. Sie leben von der Landwirtschaft, mit Pflanzungen von Maniok, Mais und Süsskartoffeln. Sie veranstalten die Tanzrituale “Tora” und “Tamanduá”, sowie die jährliche Taufzeremonie der Neugeborenen, denen man zu diesem Anlass ihre Namen gibt. Sie praktizieren ebenfalls den bei ihnen als “Inssitró” bezeichneten Lauf mit dem Palmstamm, bei dem zwei Athleten gegeneinander antreten.
XIKRIN
Sie unterhalten sich exklusiv in der Kayapó-Sprache. 1926 wanderten die Xikrin aus dem Gebiet der Flüsse Araguaia und Paraopebas ab ins Gebiet des Rio Bacajá, im Bundesstaat Pará – aus Gründen innerer Konflikte teilten sie sich dann. Ein Teil kehrte ins angestammte Wohngebiet zurück, und der andere Teil liess sich im Einzugsbereich des Rio Cateté nieder – sie gründeten die Gruppen Xikrin vom Cateté und Xikrin vom Bacajá. Die Hütten in ihren Dörfern stehen in einem Rund – die Bewohner finden sich gegen Abend in deren Mitte zur Unterhaltung zusammen. Ein kriegerisches Volk, das viele Konflikte mit anderen Stämmen, wie Parakanã oder den Assurini mit Waffengewalt ausgetragen hat. Sie sind als Bogenschützen besonders geschickt und benutzen eine Kriegskeule auch zur Jagd. Ihre Frauen bestellen bescheidene Felder, die ebenfalls in einem Rund angelegt sind. Sie fischen unter Verwendung des Lianengiftes “Timbó”, aber auch mit Pfeil und Bogen. Sie fallen auf durch lang getragene Haare, mit einer kreisrunden Tonsur in der Mitte des Schädels. Ihr Federschmuck gehört zum Schönsten, was brasilianische Indianer hervorgebracht haben – und sie können auffallend gut singen und tanzen. In den Dorfschulen wird zweisprachig unterrichtet.
XOKLENG
Ihre Bevölkerung besteht aus rund 850 Individuen, welche eine Sprache aus der linguistischen Familie Macro-Jê sprechen. Im Volksmund sind sie bekannt als “Botocudos“ – wegen der antiken Sitte ihrer Männer, in der unterlippe einen Holzpflock (Botoque) zu tragen. Ursprünglich bestanden sie aus zwei Gruppen: den Waikomang und den Kañre. Gegenwärtig leben sie im Indianerreservat von Ibirama, im Munizip von José Boiteus, im Bundesstaat Santa Catarina – Lebensgrundlage ist die Landwirtschaft. Ursprünglich waren die Xokleng Nomaden, die von der Jagd und vom Sammeln lebten und das gesamte Küstengebiet am Fuss der südlichen Hochebene mit Atlantischem Regenwald bewohnten. Anfang des 18. Jahrhunderts gab es ein Projekt, den Bundesstaat Rio Grande do Sul mit dem von São Paulo zu verbinden und so den Kommerz zwischen beiden Regionen zu forcieren, welche traditionell von den indigenen Völkern Kaingang und Xokleng bewohnt wurden – man vertrieb sie nach Santa Catarina.
WAI-WAI
Ein Volk der Karib-Sprachfamilie. Die Wai-Wai leben im Nordwesten von Pará, am Ufer des Rio Mapuera. Historisch haben sie sich nach Englisch-Guiana am Anfang des vergangenen Jahrhunderts abgesetzt – etwa 1970 kehrten sie zurück in die Region der Flüsse Mapuera, Trombetas und Cachorro, im Indianerterritorium Nhamundá-Mapuera, im Bundesstaat Pará. Dabei handelt es sich um ein Gebiet mit schwierigem Zugang, wohin sich auch die Völker Katuena, Hixkariana, Mawaiana, Xeréu, Tiriyó, Wayana, Apalaí, Wapixana, Kaxuyana, Tunayna und Xikyana zurückgezogen haben. Die Wai-Wai verteilen sich auf fünf Dörfer, davon ist das grösste Mapuera, mit um die 1.270 Personen. Sie leben von der Jagd, der Landwirtschaft, dem Sammeln und dem Fischfang. Sie sind geschickte Kunsthandwerker – ihre Ketten, Armreifen und Holzbänkchen sind sehr begehrt.