Es sollte das größte Süßwasseaquarium der Welt werden. Stattdessen ist es zum Faß ohne Boden geworden. Nach fünf Jahren ist das “Aquário do Pantanal“ immer noch nicht fertig. Jetzt wird darum gestritten, woher das Geld kommen und unter welchen Konditionen der Bau endlich beendet werden soll. Währenddessen vermehren sich die Fische in der Quarantäneunterkunft bereits.
Geplant war, dass das Aquarium in Campo Grande Oktober 2013 seine Pforten öffnet. Dann wurde das Datum auf Dezember 2014 verschoben. Jetzt heißt es, dass es im Juni 2017 der Öffentlichkeit übergeben wird. Ob dem so sein wird, bleibt abzuwarten.
In der Zwischenzeit haben sich mehrere Untersuchungskommissionen mit dem 2011 begonnenen Bau beschäftigt, dessen Kosten ursprünglich mit 84,7 Millionen Reais angegeben worden sind (umgerechnet derzeit etwa 24,2 Millionen Euro). Die haben sich mittlerweile beinahe verdreifacht.
Einmal fertig, wird das Aquarium mindestens 243 Millionen Reais (etwa 69,4 Millionen Euro) verschlungen haben. Tätig geworden sind auch Staatsministerien und Polizei, um mutmaßliche Preisabsprachen bei den Ausschreibungen und Korruptionsverdacht zu untersuchen.
Die Verwaltung des Aquariums kämpft indessen mit einem anderen Problem. Für die Fertigstellung des Baus wären 67 Millionen Reais notwendig. In den Kassen der Verwaltung befinden sich 18,3 Millionen Reais. Die restlichen 48,9 Millionen Reais müssten vom Bundesstaat übernommen werden, der wie ganz Brasilien mit der Wirtschaftskrise zum Sparen gezwungen ist. Hinzu kommt, dass derzeit gerichtlich geklärt wird, ob die Aufträge einfach vergeben werden dürfen oder neue Ausschreibungen notwendig sind.
Während um die bürokratischen Hürden und das Geld gestritten wird, stehen schon neue Kosten an. Durch Baustopps und Verwaisung sind Schäden an der Struktur entstanden, wie es heißt. Zu Buche schlägt auch die Zwischen-Unterbringung der längst angeschafften Fische. Die sind bereits 2014 in Campo Grande eingetroffen und in Quarantäne gekommen. Von den über 19.000 Tieren sind allerdings 31 Prozent gestorben. Auch dazu laufen Ermittlungen.
Die Betreuung der Fische in improvisierten Aquarien wurde mittlerweile von der Umweltbehörde Imasul übernommen. Die Kosten dafür werden mit 45.000 bis 50.000 Reais (etwa 12.800 bis 14.300 Euro) pro Monat angegeben. Immerhin wurde unter der Imasul-Leitung die Todesrate enorm gesenkt. Berichtet wird sogar davon, dass einige Arten in ihrer Quarantäneunterkunft für Nachwuchs gesorgt haben.
Das Aquarium wird auf einer Fläche von 17.000 Quadratmetern einmal 24 Becken mit 6,6 Millionen Litern Wasser beherbergen, ein Forschungszentrum, digitale Bibliothek und Freigehege. Gezeigt werden soll in ihm vor allem die Wasserfauna des Pantanals.