„Aktivität in offensichtlicher Expansion“ – so hat die Regierung von Goiás die Entwicklung des Tourismus in ihrem Bundesstaat bezeichnet. Aber selbst wenn man von dieser Aussage noch ein gutes Stück „Motivierungs-Optimismus“ abschneidet, so bleibt doch wahr, was „offen und ersichtlich“ beim Kassensturz übrig bleibt. Und danach scheint sich der Tourismus in Goiás zu einer der wichtigsten wirtschaftlichen Faktoren zu entwickeln – vorerst sind die Brasilianer dort noch (fast) unter sich, aber es werden keine Anstrengungen gescheut, um auch in die internationalen Reiseprospekte einzurücken. Und, ehrlich gesagt, wer das schöne Land kennt und die Besonderheiten seiner Menschen, für den ist es ganz bestimmt nur eine Frage der Zeit, bis diese Hürde überwunden sein wird.
Keine Frage ist, dass die Hauptstadt Goiânia ihre besonderen Reize besitzt, und ab und an verirrt sich sogar mal ein Ausländer bis in ihren Schoss, aber wer kennt schon im Ausland die wunderschönen Landschaften des unberührten „Cerrado“ auf der „Chapada dos Veadeiros“?
Oder die unermesslichen, phantastischen Höhlen der „Terra Ronca“? In unserer Beschreibung werden wir Ihnen die Tür öffnen zu einem Teil Brasiliens, an dem die Zeit vorübergegangen scheint, in dem Sie die Menschen noch so antreffen, wie vor fünfzig, Jahren. Menschen, denen die Zeit zwar tiefe Furchen ins Antlitz gegraben hat, deren Seele jedoch so rein geblieben ist, wie die eines Kindes.
Im Umkreis von nur wenig mehr als 100 Kilometern von der Hauptstadt befinden sich die Orte, aus denen man eine interessante historische Städte-Route zusammenstellen kann. Denn auch die hypermoderne Stadt Goiânia hat ihren historischen Hintergrund, der bis in die Epoche eines „Bartolomeu Bueno da Silva“ zurückreicht, als man noch Gold-Pepitas im Sand eines Flussufers finden konnte.
Die antike Stadt „Goiás“ ist eine der interessantesten Zeugen aus dieser Zeit – ihre gut erhaltene koloniale Architektur ist hinreissend – „Pirenópolis“, das ehemals als „Meia-Ponte“ gegründet wurde, hat ausser seinen kolonialen Gebäuden eine fantastische Landschaft und faszinierende Folklore zu bieten. „Pilar de Goiás“ mit seiner kolonialen Architektur steht hinter den anderen kaum zurück.
Ein bisschen weiter weg liegen die grossen Kurbäder, mit ihren wohltuenden heissen Quellen – über die Grenzen hinaus bekannt sind bereits „Caldas Novas“ und „Rio Quente“, die grössten hydro-thermalen Ressorts des Landes.
Das grösste touristische Potential des Bundesstaates Goiás allerdings, ist überhaupt noch nicht entdeckt – weder von Brasilianern noch von Ausländern: die unerschöpflichen Möglichkeiten für den Ökotourismus! Diesem Teil wollen wir uns in diesem Bericht besonders widmen. Sie werden alles erfahren über den Ort „Chapadão do Céu“, den Nationalpark „Parque das Emas“, die „Chapada dos Veadeiros“, die Höhlen der „Terra Ronca“.
Alles (fast) unberührte Paradiese für den Naturliebhaber, „fast“, weil immerhin ab und an ein paar Wissenschaftler in diesen Gebieten ihren speziellen Studien nachgehen, und ihnen schliessen sich manchmal ein paar Neugierige an. Aber von einer touristischen Erschliessung kann noch keine Rede sein.