Wenn die Athleten übernächtigt und müde von der Reise um die halbe Welt am Flughafen Antonio Carlos Jobim in Rio de Janeiro ankommen, wartet auf viele von ihnen eine besondere Überraschung. Landsleute und Nachfahren von Einwanderern stehen dort in der Tracht der jeweiligen Länder bereit, um die Teilnehmer der Olympiade mit Musik, Tanz und jubelnden Zurufen zu empfangen. Einige von ihnen sind extra mehrere hundert Kilometer gereist, nur um “ihre“ Athleten in Brasilien willkommen zu heißen.
Mit Transparenten, Blumen und Musik haben 70 Männer und Frauen beispielsweise enthusiastisch die Delegation aus Südkorea in Empfang genommen. Hinter dem Engagement steht keineswegs ein Konsulat oder eine sonstige Organisation.
Einige in Brasilien lebende südkoreanische Familien haben die Überraschung vielmehr selbst organisiert. Zwei Omnibusse hatten sie eigens gechartert und aus eigener Tasche bezahlt, um von São Paulo aus anzureisen.
In den Farben ihres Landes haben sie dann am Flughafen so lange gewartet, bis die Athleten aus Südkorea endlich erschienen sind. Die vergasen schnell ihre Müdigkeit und zeigten sich erstaunt über den mehr als freundlichen Empfang mit Gesang und Zurufen.
Ähnlich erging es den russischen Athleten. Auch sie waren von der Müdigkeit und den Strapazen der Reise und der angespannten Lage wegen des Dopingsskandals gekennzeichnet. Doch ihre Mienen hellten sich schnell auf, als sie eine Fangruppe von etwa 80 Personen entdeckten.
Die hatte sich in der Tracht Rußlands gekleidet und ihre Gesichter mit den Farben ihres Landes bemalt. Fahnenschwenkend haben die Fans ihren russischen Athleten zu gesungen und so für ein kleines Willkommensfest gesorgt.
Spätestens seit der Fußballweltmeisterschaft 2014 ist die Gastfreundschaft der Brasilianer bekannt. Viele der beinahe 18.000 Athleten, Trainer und Betreuer aus 206 Ländern haben allerdings nicht damit gerechnet, dass ihnen schon am Flughafen ein so herzlicher Empfang zuteil wird.