Sebastião gehört nicht zu den besser Verdienenden. Er arbeitet als “catador“, Sammler von Recyclingmüll. Mit dem wenigen, das er verdient, hat er eine Schule für Vorschulkinder gebaut. Damit nicht genug, hilft der 72-Jährige anderen mit Materialspenden für den Bau eines Hauses, repariert Rollstühle, stellt Krücken her und baut Notunterkünfte für Obdachlose.
Würde nur die Hälfte der Besserverdienenden sich so für andere einsetzen, wie Sebastião dies tut, sähe die Welt anders aus. Seit 24 Jahren zieht er mit seinem Handwagen durch die Straßen der Stadt Olinda und sammelt, Plastikflaschen, Dosen, Altpapier und andere Wertstoffe ein. Auch den Mangrovenbereich befreit er vom Müll der anderen. Die Wertstoffe verkauft er.
Die Einnahmen verwendet der Vater von sieben Kindern nicht nur für sich und seine Familie. Nach und nach hat er eine kleine Kinderkrippe mit Namen “Escola Nova Esperança” (Schule neue Hoffnung) gebaut. Sie ist Refugium für 75 Junden und Mädchen zwischen zwei und sechs Jahren. Deren Eltern zahlen eine symbolische Gebühr von 25 Reais (umgerechnet derzeit etwa 7,40 Euro), mit der sie zur Bezahlung der drei Pädagogen beitragen.
Ebenso hat der Wertstoffsammler bereits acht Familien zu einem Dach über dem Kopf verholfen, in dem er Hütten für sie gebaut oder sie mit Baumaterial unterstützt hat. Sebastião hilft wo er kann. Seine Hilfsbereitschaft und seine Ehrlichkeit haben sich herum gesprochen. Mittlerweile wird er ebenso mit Spenden unterstützt, die er wiederum an Bedürftige weitergibt, etwa in der Form von Krücken oder Rollstühlen.