Die brasilianische Regierung hat seit Beginn ihrer UN-Mission auf Haiti im Jahr 2004 rund 689 Millionen Reais (rund 230 Millionen Euro) mehr ausgegeben, als geplant. Grund dafür waren die Extra-Löhne für die dort stationierten brasilianischen Blauhelme. Das berichtet die brasilianische Tageszeitung Folha de São Paulo in ihrer Online-Ausgabe vom Dienstag (30.07.).
Die Zahlen waren bisher nicht veröffentlicht worden noch waren sie im Steuerbericht der Regierung auffindbar. Aufgrund des im vergangenen Jahr in Kraft getretenen Gesetzes des Zugangs zu Information (Lei de Acesso à Informação) erhielt die Folha auf Nachfrage die Daten.
Die Extra-Ausgaben wurden allesamt vom Kongress genehmigt und als “Entschädigung“ deklariert. Während ein einfacher Soldat in Brasilien circa 1.100 Reais (circa 400 Euro) verdiene, so die Folha, erhalte er in Haiti weitere 1.200 US Dollar (circa 820 Euro) – also mehr als das Doppelte.
Mit den “Entschädigungen“ steigen die Ausgaben für den Einsatz zwischen 2004 und Ende 2012 auf insgesamt 3,04 Milliarden Reais (circa 1,01 Milliarden Euro). Die UNO habe hingegen nur 709 Millionen Reais (rund 240 Millionen Euro) an Brasilien ausgezahlt und habe damit nur die einfachen Lohn- und Einsatzkosten der Mission abgedeckt. Brasilien trägt, laut dem Bericht knapp 2,33 Milliarden Reais (rund 780 Millionen Euro) selbst.
Verteidigungsminister Celso Amorim äusserte bereits mehrfach sein Unbehagen mit dieser Situation. Er wolle “eine Komfort-Zone“ auf Haiti vermeiden. Im Mai 2013 versicherte Amorim, dass Brasilien die militärische Kontrolle über die Insel nach und nach an die lokale Regierung übertragen werde. Dennoch gebe es keinen Termin für einen totalen Rückzug. Derzeit befinden sich 1.120 brasilianische Soldaten vor Ort.