Mit Literatur an Bushaltestellen die Zeit vertreiben

arte_e_teatro_tuboteca_1_1084Bücher sind teuer in Brasilien. Mit einem einzigartigen Projekt, sollen in der südbrasilianischen Stadt Curitiba dennoch Erwachsene und Kinder zum Lesen von Büchern animiert werden. Wie? Mit den sogenannten Tubotecas, innovativen Mini-Bibliotheken an Bushaltestellen. In Regalen liegen dort kostenlos Romane, Krimis und Kinderbücher zum Mitnehmen aus. Einzige Bedingung: Nach dem Lesen sollte das Buch wieder zurück gegeben werden, damit es auch von anderen gelesen werden kann.

Seit knapp einem Jahr sind die Tubotecas in Betrieb, und sie erfreuen sich großer Beliebtheit. Die Bezeichnung ist eine Mischung aus Bibliothek und Tubo, was “Röhre” bedeutet, da die Bushaltestellen in Curitiba große Plexiglasröhren sind. Zehn dieser Bushaltestellen hat die Kulturstiftung Fundação Cultural de Curitiba mit einer Mini-Bibliothek in Form eines Regales ausgestattet. Diese sind wiederum mit circa 150 Büchern und somit mit allerlei Literatur für Jung und Alt bestückt. Dabei sind sogar Poesie-Bände.

Wer Lust hat, greift einfach zu und leiht sich ein Buch aus, ohne dass dazu ein Büchereiausweis notwendig wäre. Auch die Bestückung der Mini-Bibliotheken ist ungewöhnlich. Die Bücher werden nicht gekauft. Vielmehr handelt es sich um Spenden. So mancher Curitibaner hat seine Regale durchstöbert und dann eins oder gleich mehrere Bücher gespendet. Selbst Schriftsteller stellten Exemplare ihrer Werke zur Verfügung. Eine besondere Aktion gab es am Welttag des Brotes. Die Bäckergewerkschaft verteilte zur Feier des Tages Brot im Austausch gegen ein Buch.

Mit den Spenden kamen innerhalb kurzer Zeit 30.000 Exemplare zusammen, die von der Kulturstiftung gesichtet und mit einem Stempel und Etikett der Tubotecas versehen wurden. Bücher, die nicht in den innovativen Bibliotheken verwendet werden konnten, wurden an Büchereien in ländlichen Gebieten oder Gefängnisse weitergegeben.

Betreut und wieder aufgefüllt werden die kostenlosen Mini-Bibliotheken durch die Kulturstiftung. Aber auch Privatleute können dort ihre Bücher hinterlassen, damit auch andere sich an der Literatur erfreuen oder ihre Wartezeit auf den Bus damit vertreiben können.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes · Bildquelle: Reproduktion/Pref. Curtitiba

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