Streik und Proteste in Rio de Janeiro: Scheiben von 467 Omnibussen eingeschlagen

busse-rioIn Rio de Janeiro ist es am Donnerstag (8.) zu einem Chaos im öffentlichen Nahverkehr gekommen. Auslöser war ein Streik von Busfahrern, die sich von der Gewerkschaft gelöst hatten. Bei den Ausschreitungen wurden bei 467 Omnibussen die Scheiben eingeschlagen, 50 Busse wurden komplett zerstört. Eine Schaffnerin und zehn Demonstranten wurden verletzt. Im Einsatz waren lediglich zwischen 24 und 30 Prozent der eigentlichen Busflotte. Viele Menschen hatten Probleme zur Arbeit und wieder nach Hause zu kommen. Tausende kamen zu spät oder gar nicht zur Arbeit. Dutzende Busse blieben aus Angst vor weiteren Zerstörungen in den Garagen.

Streikende hatten versucht, mit 30 Bussen die Avenida Brasil zu sperren, die ins Stadtzentrum Rio de Janeiros führt. Auch andere wichtige Straßen wurden von ihnen zeitweise blockiert. In etlichen Stadtteilen gab es Demonstrationen. Viele Busfahrer sollen von ihren streikenden Kollegen sogar mit Waffengewalt daran gehindert worden sein, die Arbeit auszuüben. TV-Bilder zeigen eine Gruppe von Menschen, die einen Omnibus attackiert, die Fahrgäste zum Aussteigen zwingt und dann auf den Bus einschlägt. Die entstanden Schäden werden momentan auf umgerechnet 5,6 Millionen Euro geschätzt. An den gewalttätigen Ausschreitungen sollen auch die Black Blocs beteiligt gewesen sein. Sie hätten sich über die Sozialen Netzwerke im Internet organisiert und bereits um Mitternacht vor den Omnibusgaragen stationiert.

Ausgerufen worden war der Streik überraschenderweise am Mittwochnachmittag (7.) von einer Dissidentengruppe der Gewerkschaft. Sie stimmte nicht mit den zwischen Gewerkschaft und der Vereinigung der Busunternemer getroffenen Vereinbarungen überein. Diese sehen eine Gehaltserhöhung von zehn Prozent und einen Essenszuschuß vor. Die Gruppe fordert allerdings mindestens weitere zehn Prozent Lohnerhöhung sowie Essensmarken im Wert von umgerechnet 100 Euro.

Zu ähnlichen Problemen kam es auch in anderen Städten Brasiliens. In Goiânia zündeten 30 Vermummte einen Omnibus an, die gegen eine Fahrpreiserhöhung von rund zehn Eurocent protestieren. Im Großraum Belo Horizonte wurden bei Protesten für Verbesserungen im Nahverkehr zwei Busse angezündet. Protestierende Busfahrer sorgten zudem in Manaus für Verkehrsprobleme. Hier wurden zwei Omnibusse aus Wut von der Bevölkerung zerstört. Im Großraum von São Paulo traten 200 Busfahrer für mehr Gehalt in den Streik. In der Millionenmetropole blieben dadurch allerdings nur lediglich 96 Busse in den Garagen.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes · Bildquelle: Reproduktion Globo

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