Laut einer Studie, die das brasilianische Wirtschaftsforschungs Institut FIPE (Fundação Instituto de Pesquisas Econômicas) im Auftrag des Tourismusministeriums durchgeführt hat, schafft die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2014 etwa 1 Million Jobs in Brasilien. Dies entspricht etwas mehr als 15 % der 4,8 Millionen offiziell registrierten neuen Beschäftigungsverhältnisse, die während der Regierungszeit von Präsidentin Dilma Rousseff geschaffen wurden. „Es ist eine ausserordentliche Zahl und stellt eine sehr bedeutende Errungenschaft dar, über die wir uns sehr freuen und auf die wir stolz sind“, bekräftigt der Präsident von Embratur, Vicente Neto, während einer Pressekonferenz im Medienzentrum Centro Aberto de Mídia João Saldanha in Rio de Janeiro.
Positive Effekte der WM auf den brasilianischen Arbeitsmarkt
In der Studie von FIPE wurden über den Zeitraum von Januar 2011 bis März 2014 die Prognosen hinsichtlich der Auswirkungen der Fussball-WM auf den Arbeitsmarkt mit den Informationen des brasilianischen Zentralregisters für Beschäftigung und Arbeitslosigkeit (Cadastro Geral de Empregados e Desempregados) verglichen.
Von allen mit der WM in Zusammenhang stehenden Beschäftigungen, handelt es sich bei 710.000 um Festanstellungen und bei 200.000 um saisonal bedingte, offiziell registrierte Arbeitsplätze, wie der Präsident von Embratur erläutert. „Dies sind aussagekräftige Zahlen“, so Neto. Allein im Tourismussektor wurden aufgrund des sportlichen Grossereignisses 50.000 neue Anstellungen geschaffen, die von enormer Bedeutung für die Zukunft des Sektors sind.
Vicente Neto bekräftigt, dass die Ausrichtung von Grossereignissen wie der WM dazu beiträgt, Brasilien als Tourismusziel auf internationaler Ebene zu positionieren und hierdurch neue Arbeitsplätze zu schaffen sowie Einnahmen zu generieren. Zu den erwarteten positiven Auswirkungen der WM zählen auch die Ausgaben der Touristen. Die FIPE prognostiziert in ihrer Studie, dass die WM der brasilianischen Wirtschaft insgesamt ca. EUR 9 Milliarden (BRL 30 Milliarden) Einnahmen bringen wird.
Darüber hinaus lag in der ersten Woche der FIFA Fussball-WM die Belegungsrate der Hotels in den 12 Spielorten nach Angaben von Branchenvertretern 45 % über den Prognosen. Bis zum 11. Juni wurden 340.000 Übernachtungen registriert, 100.000 mehr als vom brasilianischen Hotellerieverband FOHB (Fórum de Operadores Hoteleiros do Brasil) erwartet. Der Präsident von Embratur zeigt sich begeistert: „Die Zahlen übersteigen alle Erwartungen!“
Brasilien als Gastgeber für Grossereignisse
Neto betont, dass sich Brasilien auf globaler Ebene als fähiger Ausrichter von Grossereignissen gezeigt hat. Von 2003 bis 2013 kletterte Brasilien um 10 Positionen im ICCA-Ranking (International Congress and Convention Association) und befindet sich somit auf dem 9. Platz unter den Ländern, welche weltweit die meisten Kongresse und Tagungen ausrichten. In diesem Zeitraum stieg die Gesamtanzahl der in Brasilien realisierten Events von 62 auf 315 an. Gleichzeitig nahm die Anzahl der Städte, in denen internationale Meetings und Events abgehalten werden, um 32 auf insgesamt 54 Städte zu. Diese Entwicklung ist das Ergebnis einer Dezentralisierungsstrategie zur Gewinnung internationaler Events.
Neben dem Präsidenten von Embratur nahmen an der Pressekonferenz die Professoren Pedro Trengrouse, Getúlio Vargas Stiftung (FGV), und Lamartine da Costa, Staatliche Universität Rio de Janeiro (UERJ) und University of East London, teil. Sie sprachen über zentrale Aspekte bei der Realisierung von Megaevents. Abschliessend fasste Lamartine da Costa zusammen: „Wenn es einen Konsens unter Forschern gibt, dann den, dass sich Megaereignisse durch ihren eigenen Erfolg auszahlen.“