Brasilianer sind Menschen mit dem grössten Vertrauen in die Zukunft. Das will eine Untersuchung des Instituts “Gallup World Poll“ herausgefunden haben. Mit der Note 8,8 auf einer Skala von 0 bis 10, führt Brasilien erneut das Ranking der Optimisten dieser Welt an – schon seit acht aufeinander folgenden Jahren! “Niemand betrachtet die Zukunft mit soviel Optimismus, wie der Brasilianer“, bestätigt der Ministerial-Chef des Sekretariats für Strategische Belange, Marcelo Neri.
Dieselbe Untersuchung, durchgeführt in 138 Ländern, konstatiert, dass im Fall einer Bewertung seines gegenwärtigen Lebens und der von seinem Land gebotenen Bedingungen, der Brasilianer sich die Note 7,1 gibt. Dies ist die höchste Note für ein Land, und sie befördert Brasilien auf den 14. Platz vor Ländern wie Italien, Spanien, Irland, Portugal, Russland, Indien, China, Chile, Peru und Kolumbien.
In seiner Rede, im “Centro Aberto de Mídia João Saldanha”, schrieb Neri dieses gute Abschneiden Brasiliens der Verringerung von Ungleichheit und extremer Armut zu, dem kontinuierlichen Wachstum des Einkommens der Brasilianer und der möglichen Anschaffung von Gütern, wie Eigenheim und Auto. “Das Leben der Brasilianer ist besser geworden“, sagte der Minister. “Hier in Brasilien erleben wir derzeit eine tiefgreifende Veränderung. Nicht nur beim Einkommen, sondern auch in der Erziehung und anderen Aspekten. Im Nordosten sank die Kindersterblichkeit um 58%. Was gibt es wichtigeres als das“?
Für den Minister besteht die grösste brasilianische Veränderung der letzten zehn Jahre aus dem Rückgang der extremen Armut, mit Ergebnissen, welche die “Zielsetzung des Millenniums“, festgelegt von den Vereinten Nationen, übertrifft. Im Jahr 2000 setzte die UNO fest, dass die Länder unseres Planeten die extreme Armut bis zum Jahr 2015 um 50% reduzieren sollten. “Schon 2012 haben wir diesen Index auf 70% reduziert“, bestätigte der Minister. Der bedeutendste Grund dafür, so sagte er, sei das Arbeitseinkommen. Ein weiterer bedeutender Faktor war das Regierungsprogramm “Bolsa Família“ (eine Beihilfe der Regierung für bedürftige Familien), was der Minister “eine sensationelle Unterstützung“ nannte.
Neri erwähnte bei dieser Gelegenheit auch, dass nach der “Pesquisa Mensal de Emprego (PME)“ (Monatliche Untersuchung für Arbeitsplätze) des Instituts für Geografie und Statistik, die Reduzierung der Ungleichheit und das reale durchschnittliche Wachstum des brasilianischen Einkommens um 4,35% über dem BIP der letzten zwölf Monate (bis April 2014) liegt.
Wenn man die Daten der PME betrachtet, gibt es sogar noch bessere Indikatoren. “Ein Brasilianer der Mittelklasse, nennen wir ihn João, besitzt heute ein wachsendes Einkommen wie ein Chinese – 6,8% über dem BIP“, sagte der Minister. “Das Einkommen der Frauen, Schwarzen und anderen mit niedriger Schulbildung, Gruppen, die traditionell ausgeschlossen werden, sind sogar noch mehr gewachsen“. Die Daten der PME zeigen, dass die Reduzierung der Ungleichheit in Brasilien anhält, so der Minister. “Der Rückgang der Ungleichheit des Einkommens in Brasilien hat keine Parallelen, mit Ausnahme vielleicht der Nachkriegszeit für die reichen Länder“, sagte er, und erinnerte daran, dass jener Prozess nicht anhielt.
Neri erwähnte, dass in der Zeit zwischen 2002 bis 2003 lediglich 16 von 100 Personen der Aufstieg über den Einkommensdurchschnitt gelang. Zehn Jahre später sind es bereits 27 pro 100 Personen, die sich von der Menge abheben. “Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Brasilianer im Leben aufsteigt war nie so hoch“, sagte er.
Der Minister erinnerte auch daran, dass zwischen 2003 und 2012 der BIP-Index um 27,8% wuchs, während das brasilianische Durchschnittseinkommen um 51,7% anstieg – zirka zweimal so viel. Andere Indikatoren zeichnen ein noch positiveres Bild. “Das durchschnittliche brasilianische Einkommen hat die Entwicklung des BIP um das dreifache übertroffen. Und wenn wir uns mal an den ärmsten Brasilianer wenden, werden wir sehen, das sein Einkommen sogar noch mehr gestiegen ist: 106%. Das entspricht einem Wachstum, welches viermal höher liegt als das des BIP“, sagte der Minister.
Schliesslich gab Neri Daten einer noch unveröffentlichten Untersuchung des “Instituto de Pesquisa Econômica Aplicada (IPEA)“ bekannt, welche die Strassenproteste im Jahr 2013 betreffen. Die ersten Daten zeigen, dass 75% der Befragten, im Juni des vergangenen Jahres, die Protestaktionen befürworteten. Die neueste Untersuchung vermerkte, dass diese Unterstützung und Befürwortung auf 54% gesunken ist.