Die Metro von São Paulo soll frauenfreundlicher werden. Am Donnerstag (3.) hat das Parlament des Bundesstaates São Paulo einen Gesetzesentwurf befürwortet, dass die Betreiber von Zügen und U-Bahnen zukünftig mindestens ein Abteil für Frauen ausweisen müssen.
Der „rosa Waggon“ , wie das Platzkontingent von der Bevölkerung genannt wird, ist als Schutz der Frauen gedacht. In den zu Spitzenzeiten stets überfüllten Zügen kommt es immer wieder zu Übergriffen. Allein in diesem Jahr hat die Polizei mindestens 33 Männer festgenommen, die im Gedränge Frauen begrapscht und sexuell belästigt haben.
Sollte der Gesetzesentwurf auch vom Gouverneur São Paulos sanktioniert werden, bleiben den Metro-Betreibern 90 Tage, um die Neuregelung umzusetzen. Der Entwurf sieht vor, dass sämtliche Züge an Werktagen mit mindestens einem eigenen speziell gekennzeichneten Wagon für Frauen ausgestattet werden. Einzige Ausnahme sind Wochenenden und Feiertagen, an denen das Fahrgastaufkommen geringer ist.
Die U-Bahn São Paulos gilt mit ihren fünf Linien und 74 Kilometern als eines der modernsten Massentransportmittel Lateinamerikas. An Werktagen wird sie täglich von beinahe vier Millionen Menschen benutzt. Sie ist die erste Metro Brasiliens und wurde bereits vor über hundert Jahren eingeweiht. Allerdings wird sie stetig erweitert und modernisiert, was wiederum weitere Passagiere anzieht.
Allein in den vergangenen drei Jahren hat sich die Zahl der Benutzer um 70 Prozent erhöht. Im Bau befinden sich derzeit weitere drei Linien, mit einer vierten soll noch dieses Jahr begonnen werden. Dadurch wird das Netz mit zusätzlichen knapp 72 Kilometern fast verdoppelt.