Die Polizei Rio de Janeiros hat am Samstag (12.) über 20 Personen vorübergehend festgenommen, die bei vergangenen Protesten gewalttätig gewesen sein sollen. Allerdings ist die Operation unter anderem deshalb umstritten, da sie einen Tag vor dem WM-Finale in Rio de Janeiro durchgeführt wurde. Für den Finaltag waren bereits seit längerem mehrere Demonstrationen angekündigt. Die Initiatoren der Sozialproteste als auch Amnesty International sehen die Festnahmen daher als einen Versuch der Unterdrückung.
Bei den Verhafteten soll es sich um “soziale Aktivisten” handeln, die zu Protesten aufgerufen oder an diesen teilgenommen haben. Vorgeworfen wird ihnen, dass sie in den vergangenen Monaten in diesem Zusammenhang an Gewaltakten beteiligt gewesen sind. Nach Polizeiangaben wurden bei Festnahmen ein Revolver, Gasmasken, Benzin sowie Schutzausrüstung sichergestellt, die bei verschieden Sportarten verwendet werden.
In verschiedenen Städten Brasiliens waren vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft tausende Menschen auf die Straßen gegangen. Bei einigen der Demonstrationen, die sich vor allem gegen die hohen Kosten der WM, die Korruption und mangelnde Investitionen in die sozialen und schulischen Bereiche gerichtet hatten, war es zu massiven Zusammenstößen mit Sicherheitskräften sowie Vandalismus gekommen.
Auch während der Weltmeisterschaft hatte es zahlreiche Proteste gegeben, allerdings mit einer wesentlich geringeren Beteiligung. Nach dem vorläufigen Bericht des Sekretariats für Großveranstaltungen wurden 209 Demonstrationen gezählt, von denen es bei 18 zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen sein soll. An den Protesten beteiligt waren insgesamt 48.123 Personen, wie es in dem Bericht heißt.
Über die Zahl der während der Demonstrationen festgenommenen Personen gibt es hingegen keine Angaben. Es heißt lediglich, dass gegen kriminelle, gewalttätige und vandalische Akte gemäß Gesetz vorgegangen werde. Von verschiedenen Seiten gab es allerdings Kritik wegen eines übermäßig harten Vorgehens der Sicherheitskräfte, bei dem unter anderem auch ausländische Journalisten verletzt worden sind.