Wie in vielen Großstädten der Welt hat auch die Megametropole São Paulo mit der Luftverschmutzung zu kämpfen. Nach Angaben des Institutes „Gesundheit und Nachhaltigkeit“ sterben im Großraum São Paulos täglich über 20 Menschen an Krankheiten, die von der Luftverschmutzung hervorgerufen werden. Im Bundesstaat sind es jährlich 18.000 Menschen, während die Zahl der Verkehrstoten bei 7.900 liegt.
Die vom Institut „Saúde e Sustentabilidade“ vorgelegten Zahlen sind düster. So starben zwischen 2006 und 2011 im Bundesstaat São Paulo 95.000 über 40-Jährige aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Lungenkrebs sowie Kinder unter fünf Jahren und Senioren über 60 an Atemwegserkrankungen. Die jährliche Zahl der Toten wird mit 18.000 angegeben, wobei 8.000 allein auf den Großraum São Paulos entfallen. Die Wissenschaftler führen die Zahlen auf die schlechte Luftqualität und vor allem den hohen Anteil an kleinsten Staubpartikeln zurück.
Nicht gerade rosig sieht ebenso die Zukunft aus, wie der jüngst vorgelegte Bericht des Institutes zeigt, der von Forschern der Universität São Paulos erstellt wurde. Selbst wenn es gelänge, die Luftverschmutzung um fünf Prozent zu reduzieren, wird in der Studie davon ausgegangen, dass in den nächsten 16 Jahren im Bundesstaat São Paulo etwa 236.000 Menschen an den Folgen der Feinstaubbelastung sterben und knapp 900.000 Kinder und Erwachsene in Krankenhäusern behandelt werden müssen. Die Kosten, die durch die Gesundheitsprobleme im Zusammenhang mit der Luftverschmutzung entstehen, werden umgerechnet mit über 500 Millionen Euro angegeben.
Kritisiert wird von den Forschern, dass die Grenzwerte, ab denen die Bevölkerung informiert werden sollte nicht existieren oder wesentlich über denen von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Werten liegen. Derzeit liegt der Wert für Staub- und Schmutzpartikel in der Luft bei 150 Mikrogramm pro Tag. Von der WHO werden indes maximal 50 Mikrogramm empfohlen. Doch selbst die 150 Mikrogramm werden des öfteren überschritten. In der Woche vom 22. bis zum 28. August 2010 lagen die Werte beispielsweise zwischen 165 und 265 Mikrogramm.