Mercedes Baptista ist die erste schwarze Ballett-Tänzerin am Theatro Municipal do Rio de Janeiro gewesen. Sie ist am Montag (18.) im Alter von 93 Jahren gestorben. Mercedes hinterlässt ihre Spuren im modernen und klassischen Tanz, prägte den afro-brasilianischen Tanz und hat den Karneval Rio de Janeiros in den 60er Jahren mit einem neuen Element bereichert.
Mercedes Baptista hatte es keineswegs leicht, sich in der Welt der weißen Ballett-Tänzer durchzusetzen. 1921 geboren und in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, begann sie früh zu arbeiten, unter anderem als Eintrittskartenverkäuferin in einem Kino. Dabei entdeckte sie ihre Liebe zum Tanz. Im Gegensatz zu den meisten berühmten Ballett-Tänzerinnen fing sie extrem spät mit ihrer Ausbildung an. Erst 1945 im Alter von 24 Jahren begann sie professionellen Unterricht zu nehmen. Doch schon drei Jahre später konnte sie an den Aufnahmeprüfungen für das Ballett des Stadttheaters von Rio de Janeiro teilnehmen. Sie bestand zwar die Prüfungen, unterlag allerdings der damals noch vorherrschenden Diskriminierung. Anders als die anderen Teilnehmerinnen musste sie bei der letzten Prüfung mit den Männern antreten, wie es in der Chronik Baptistas heißt.
Auch später wurde die Ballerina kaum zu Einsätzen auf die Bühne gerufen. Die junge Frau ließ sich davon jedoch nicht abhalten und ging ihre eigene Wege, vertiefte sich in die Tanzkunst und verband dabei die Elemente ihrer afrikanischer Wurzeln mit denen Südamerikas. Mercedes Baptista gilt als eine der wichtigsten Repräsentanten der afro-brasilianischen Kultur auf den großen Bühnen des Landes. Sie hat den Tanz mit den Elementen der beiden Kontinente bereichert und in den 60er Jahren das Afro-Ballett gegründet. 1963 hat sie bei der Parade der Sambaschule Salgeiro mit großem Erfolg das Element des klassischen Tanzes eingegliedert und damit die berühmten Karnevalsumzüge Rio de Janeiros nachhaltig beeinflusst.