Brasilien: Schere zwischen Reich und Arm nimmt wieder zu

bc2b2b1d-0f59-425f-b37c-8e713b07367aDie neueste Studie des brasilianischen Statistikamtes IBGE verzeichnet gute und schlechte Nachrichten. Danach hat sich die Schere zwischen Reich und Arm seit Jahren erstmals wieder seit zwölf Jahren leicht erhöht. Gestiegen ist indes das Durchschnittseinkommen und die Zahl derjenigen, die einen Internetanschluß haben. Eine weitere gute Nachricht ist, dass die Zahl der Analphabeten weiter abgenommen hat.

Die nationale Studie „Pnad“, bei der stichprobenartig Haushalte befragt werden, registrierte insgesamt zwar eine Erhöhung der Einkommen der Arbeitnehmer um durchschnittlich 5,7 Prozent, allerdings profitieren davon vor allem die Besserverdienenden. Ihr Einkommen von umgerechnet 2.310 Euro ist um 6,3 Prozent gestiegen, während die zehn Prozent der ärmsten Brasilianer im Durchschnitt 78 Euro verdienen und ihr Einkommen lediglich um 3,5 Prozent zugenommen hat.

Erstmals seit zwölf Jahren wieder gestiegen ist der Gini-Index, der Auskunft über die Schere zwischen Reich und Armt gibt. Je höher er liegt, desto höher ist die Kluft zwischen den Besserverdienenden und den schwächeren Schichten. Schon in den vergangenen Jahren ist dieser Index nur sehr langsam gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Gini-Index der Arbeitnehmer nun jedoch von 0,496 auf 0,498 Punkte gestiegen. Beim Gini-Index, der ebenso die Renten, Miet- und Anlageeinnahmen berücksichtigt, ist von 0,504 auf 0,505 gestiegen.

Leicht zugenommen hat ebenso die Zahl der Arbeitslosen. Sie erhöhte sich von 6,1 im Jahr 2012 auf 6,5 Prozent im Jahr 2013. Gleichzeitig ist allerdings ebenso die Zahl der Arbeitsplätze auf Vertragsbasis um 3,6 Prozent gestiegen. Damit wurden im vergangenen Jahr 36,8 Millionen Arbeitnehmer registriert, 1,3 Millionen mehr als 2012. Darüber hinaus hat die Zahl der Analphabeten abgenommen. 2012 konnten 8,7 Prozent der über 15-jährigen Brasilianer weder lesen noch schreiben, 2013 waren es 8,3 Prozent, etwa 13 Millionen Brasilianer. Nur leicht abgenommen hat zudem die hohe Zahl der funktionellen Analphabeten, Menschen, die zwar einzelne Wörter lesen können, aber Textzusammenhänge nicht verstehen. Ihre Zahl sank von 18,3 Prozent auf 17,8 Prozent.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes · Bildquelle: Agência Brasil

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