Hunde und Katzen sind auch in Brasilien beliebte Haustiere. Die Mehrheit der Vierbeiner dürfte auf den Straßen leben. Mit einer eigens entwickelten Software soll nun herausgefunden werden, wie viele Hunde und Katzen es in den brasilianischen Städten und Gemeinden tatsächlich gibt. Die Bestandsaufnahme soll als Basis für die Entwicklung von Strategien dienen, mit denen die Zahl der streunenden Tiere eingedämmt werden kann.
Eins der Probleme ist, dass sich die ausgesetzten Tiere uneingeschränkt vermehren. Ganz abgesehen davon, dass sie selbst unter den Bedingungen des Straßenlebens leiden, stellen sie auch eine Gefahr für die Menschen dar. Sie können zu Verkehrsunfällen führen und ebenso Krankheiten wie Tollwut oder Leishmaniose übertragen. Allein an der Viszeralen Leishmaniose erkranken jährlich weltweit 500.000 Menschen. Etwa 55.000 sterben an dieser Krankheit, die unter anderem die Leber und die Milz in Mitleidenschaft zieht. In Lateinamerika führt Brasilien die Statistik mit circa 3.000 Neuansteckungen pro Jahr an. Etwa 90 Prozent der Erkrankungen des Kontinents werden in Brasilien verzeichnet. Übertragen wird die Krankheit zwar durch einen Mückenstich, Katzen, Hunde und andere Säugetiere können jedoch als Wirte zur Verbreitung der Infektionskrankheit beitragen.
Viele Haustierbesietzer können sich indes eine Kastration und Sterilisation ihrer Lieblinge nicht leisten. Kitten und Hundewelpen werden deshalb häufig einfach ausgesetzt, auch wenn dies per Gesetz verboten ist. Mit der Software, die an der Universität von São Paulo (USP) entwickelt wurde, wollen die Forscher nun erst einmal herausfinden, wie viele Katzen und Hunde in den Siedlungen und Städten leben, sei es in Haushalten oder auf der Straße. In einem nächsten Schritt sollen dann Strategien entwickelt werden, um deren Vermehrung einzudämmen.
Die Software „CAPM“ beruht auf einem mathematischen Modell, das an eine stichprobenartige Umfrage gekoppelt ist. Getestet wurde sie bereits in der Stadt Votorantim im Bundesstaat São Paulo. in den kommenden Monaten soll sie weiter angepasst werden, bevor sie landesweit eingesetzt werden kann.