Die Rotschwanz-Amazone ist nicht mehr vom Aussterben bedroht

Amazona_brasiliensis_001_1280Das ist doch mal eine positive Nachricht! Nach der letzten Aktualisierung der Liste der vom Aussterben bedrohten Spezies der Brasilianischen Fauna – erarbeitet vom “Instituto Chico Mendes de Conservação da Biodiversidade“ (ICMBio), stellte man erfreulicherweise fest, dass man den “Papagaio-de-cara-roxa (Amazona brasiliensis) – in Deutsch: Rotschwanz-Amazone – von der Liste streichen kann, weil er sich inzwischen wieder in grösserer Anzahl im “Nationalpark Superagui“, an der Küste des Bundesstaates Paraná, ausgebreitet hat – das bedeutet: seine Population hat sich infolge intensiver Schutzmassnahmen erholt.

Die entsprechende Bewertung wird nach Kategorien vorgenommen. Im speziellen Fall dieser Spezies ist sie von “verwundbar” hochgestuft worden auf “fast bedroht” – was eine Verbesserung aus der Erhaltungsperspektive bedeutet, obwohl ein gewisses Risiko noch nicht vollkommen beseitigt ist.

Der Lebensraum der Rotschwanz-Amazone ist nur der Atlantische Regenwald – in einem Abschnitt, der von der südlichen Küste São Paulos bis zum nördlichen Küstenstreifen des Bundesstaates Santa Catarina verläuft. Im nördlichen Küstenteil des Bundesstaates Paraná kommen die meisten Exemplare dieses Vogels vor. Nach einem Bericht der „Sociedade de Pesquisa em Vida Selvagem e Educação Ambiental” (SPVS), die sich mit der Erhaltung der Rotschwanz-Amazone seit 2008 beschäftigt, befinden sich 5.000 der 6.700 in Brasilien existierenden Exemplare im Bundesstaat Paraná.

Im Jahr 2014 hat die SPVS zirka 100 aktive Nester kontrolliert – die meisten künstliche Nistkästen – und auf diese Weise die Geburt von 107 Jungen registriert. Im Verlauf des Gesamt-Projekts registrierte man 1.200 reproduktive Aktivitäten, 1.175 Geburten, von denen 675 mit Erfolg aufgezogen werden konnten.

Wie die Koordinatoren des Projekts angaben, sind die beiden Motive, die zur Bedrohung der Populationen geführt haben: die Degradierung ihres natürlichen Lebensraumes und der illegale Handel mit Wildtieren. Man hat ausserdem mit der lokalen Bevölkerung eine intensive Umwelterziehung betrieben, die zu Beginn des Projekts keine Ahnung von der Bedrohung dieser Vögel hatte – so der SPVS.

Die “International Union for Conservation of Nature” (IUCN) legt in ihrer Roten Liste bedrohter Spezies folgende acht Kategorien zugrunde: Ausgestorben – ausgestorben in freier Natur – kritisch bedroht – gefährdet – verletzlich – fast bedroht – kaum gefährdet und ohne Daten. Insgesamt befinden sich 1.173 auf der Liste der vom Aussterben bedrohten brasilianischen Fauna.

Kontrolle der Nistplätze

Die Geburt und Weiterentwicklung der Jungen der Rotschwanz-Amazonen werden von Kameras überwacht. Diese Kameras sind von ähnlicher Bauart, wie die Überwachungskameras im allgemeinen, sie werden intern und extern positioniert – diskret, um weder das Elternpaar noch die Jungvögel zu stören. Absicht ist es, die Aufzucht durch die Eltern in allen Entwicklungsphasen zu registrieren – vom Ei bis zum Erstflug der Jungvögel. Die Vögel werden von der Erhaltungs-Equipe des SPVS während der Reproduktionsperiode beobachtet, die zwischen September und März liegt.

Charakteristika

Das Federkleid der Rotschwanz-Amazone ist vorwiegend grün bis gelb-grün gefärbt, Stirn und Scheitel sind rot, die Kehle rostfarben, die Wangen blau, die Armschwingendecken, die Flügel- und Rückenfedern sind gelb gesäumt. Der Schnabel ist hornfarben. Die Papageien erreichen eine Kopf – Rumpflänge zwischen 35 und 40 Zentimeter. Sie sind endemisch in Gebieten des Atlantischen Regenwaldes. Lebenserwartung in freier Wildbahn: 35 Jahre, in Gefangenschaft: 10 Jahre.

Die Vögel ernähren sich von Früchten, Insekten und Larven – sie trinken Wasser aus den Bromelien. Einmal vereinte Paare bleiben ein Leben lang zusammen. Sie nisten in Hohlräumen von Bäumen, das Gelege besteht aus zwei bis höchsten vier Eiern.

Bedrohung

Die Rotschwanz-Amazone ist eine der bedrohtesten Papageienarten der Welt. Sie sterben, weil in jedem Jahr Tausende von ihnen über Brasiliens Grenzen geschmuggelt werden, in grosser Stückzahl in viel zu engem Raum eingekerkert. Dadurch sterben viele von ihnen bereits während des Transports an Verdurstung, brechen sich die Flügel oder einfach durch Stress (Ermüdung und Angst), den sie durch Einfangen und den Transport erleiden. Neun von zehn Papageien sterben so bevor sie ihr Ziel erreichen – einen illegalen Verkäufer von Wildtieren. Die Rotschwanz-Amazone hat sich zu einem Symbol für die Erhaltung eines der reichsten Ökosysteme der Erde entwickelt, dem Atlantischen Regenwald in der Region “Serra do Mar“ und „Guaraqueçaba“, im Bundesstaat Paraná, im südlichen Brasilien, die erst kürzlich von der UNESCO zur “Heritage of Mankind“ erklärt wurde.

Lebensraum

Die Rotschwanz-Amazone ist endemisch im Atlantischen Regenwald – das heisst: Sie kommt nur in diesem Biotop vor – und zwar in der Region von São Paulo bis nach Rio Grande do Sul, gegenwärtig begrenzt auf den Atlantischen Regenwald der südöstlichen Küste der Bundesstaaten São Paulo, Paraná und Santa Catarina.

Kategorie

Kriterium: “fast bedroht” durch kollektive Bejagung – durch Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes. Der Verlust des Lebensraumes und die Schwierigkeiten einer Reproduktion in Gefangenschaft haben dazu beigetragen, ihre Populationen stark zu dezimieren. Ausserdem trägt der illegale Handel mit diesen Vögeln immer noch zum Kriterium “fast bedroht” bei.

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