In Brasilien wird durch den fortwährenden Klimawandel mit einem dramatischen Rückgang bei der Kaffeeproduktion gerechnet. Demnach könnten die Ernte in dem südamerikanischen Land in den kommenden Jahren um bis zu 25 Prozent einbrechen. Wirtschaftliche Auswirkungen dürften auch in anderen lateinamerikanischen Ländern wie Honduras, Guatemala, Costa Rica, Nicaragua, El Salvador und Mexiko auftreten. Dort ist der begehrte Arabica-Kaffee ebenfalls ein wichtiges Exportprodukt und trägt dort jeweils bis zu fünf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei.
In den vergangenen Monaten konnte der Weltmarkt jedoch noch von Brasiliens schwacher Landeswährung Real profitieren. Die brasilianischen Kaffeebauern brachten aus Furcht, der Real könnte weiter an Wert verlieren, deutlich mehr Bohnen in den Export. Zwischen Februar und März war der Real gegenüber dem US-Dollar auf den tiefsten Stand seit 2003 gefallen.
Die Berg- und Talfahrt der Real sorgt jedoch auch weiterhin für Unruhe bei den Analysten. Nach dem Sturzflugs im Februar hatte sich die brasilianische Notenbank ganz aus dem Devisenhandel zurückgezogen und auf Stützungskäufe verzichtet. In den zwölf Monaten zuvor hatte der Real im Vergleich zum Dollar dabei so viel verloren wie kaum eine andere Währung aus einem Schwellenland. Auch bei den deutschen Forex-Brokern, die auf dieser Seite bequem verglichen werden können, schwankten die Gefühle zwischen Nervosität und Hoffnung auf eine baldige Erholung der Situation.
Zwischenzeitlich konnten die Experten eine Stabilisierung der brasilianischen Währung verzeichnen, was sich zugleich auf dem oft für seine Kennzahlen wichtigen Kaffeemarkt niederschlug. Der Exportdruck aus Brasilien liess deutlich nach, der aufgrund befürchteter weiterer Ausfuhrsteigerungen entstandene Verkaufsdruck der Arabica-Bohnen sank ebenfalls. Mit 37 Millionen Sack hatte das südamerikanische Land in der Saison 2014/2015 damit allerdings gleich 12 Prozent mehr als im Jahr davor exportiert.
Diese gigantische Exportmenge dürfte sich in der kommenden Saison allerdings nicht mehr wiederholen. Laut den jüngsten Prognosen der Internationale Kaffeeorganisation ICO soll die Verfügbarkeit von brasilianischen Kaffeeexporten über das kommende Jahr „bedeutend reduziert” sein. Vor allem die gerade erst zu Ende gegangene Dürreperiode und die damit verbundene Verknappung von Wasser in weiten Teilen des brasilianischen Kaffee-Anbaugebietes dürfte für schlechte Ernten und nur mäßig gefüllte Lagerhallen sorgen.