Im brasilianischen Campo Grande haben derzeit die Araras-canindé das Sagen. Sie haben abgestorbene Palmen als Nistplätze ausgewählt und mitten in der Stadt für bunten Nachwuchs gesorgt. Um die Gelbbrustara nicht beim Brüten zu stören, werden Straßen umgeleitet, tote Bäume stehen gelassen und auch schon Mal der Hausbau verschoben.
Insgesamt 64 Nistplätze haben die Vogelexperten in der heimlichen Hauptstadt des Gelbbrustara unter Beobachtung genommen. Aber nicht nur sie sind von den bunt gefiederten Papageien begeistert. Auch so mancher Bewohner Campo Grandes lässt sich in den Bann ziehen. Ein Ehepaar hat sogar den blattlosen Palmenstamm ein wenig umgebaut, ihn hoch oben mit einer Höhle versehen, ein kleines Dach aufgesetzt und einen kleinen Balkon montiert. Zu ihrer Freude ist das Palmenhaus von einem Ararapärchen angenommen und zur Kinderstube umgewandelt worden.
Werden andernorts abgestorbene Bäume oder Palmen umgeschnitten, bleiben sie in Campo Grande stehen und sogar mit Stützen versehen, um die möglichen Brutplätze vor dem Umfallen zu schützen. Selbst eine Straße wurde umgeleitet, damit der tote Palmenstamm mit einem Nest des Gelbbrustara stehen bleiben kann.
Mit der Besiedlung der Stadt haben die großen Araras-canindé vor zehn Jahren begonnen. Während einer extremen Trockenheit in der Region hatte es sie auf der Suche nach Nahrung dorthin verschlagen. Seitdem nisten sie dort auch. Allein in den vergangenen fünf Jahren haben die Biologen im Stadtgebiet von Campo Grande 200 Jungvögel gezählt.
Die Fortpflanzungszeit beginnt im August. Dann sind auch die Biologen im Einsatz, inspizieren die Nester, vermessen die Jungvögel und setzen sich für deren Schutz ein. Die Gelbbrustara (Ara ararauna) stehen zwar nicht auf der Roten Liste, ihr Bestand hat in den vergangenen Jahrzehnten dennoch stark abgenommen, da ihre natürlichen Lebensräume immer mehr zerstört werden und sie ebenso nach wie vor im illegalen Tierhandel landen, um an sogenannte Vogelliebhaber verkauft zu werden.