In vielen Regionen Brasiliens ist seit mehr als einem Monat kein einziger Tropfen Regen gefallen. Eine Folge davon ist eine erhöhte Zahl von Bränden. Vom brasilianischen Raumforschungsamt Inpe sind bereits über 13.000 Brandherde verzeichnet worden.
Allein im ohnehin schon trockenen Cerrado wurden an einem einzigen Tag (14.) über 600 Brandherde gezählt. Im Bundesstaat Mato Grosso do Sul waren es in den ersten zwei Augustwochen 500 und damit beinahe doppelt so viel wie im vergangenen Jahr. Betroffen ist selbst das größte Feuchtgebiet der Welt, das Pantanal. Dort kommen in der Region um Corumbá täglich 20 neue Brandherde hinzu. Erschwert wird die Arbeit der Einsatzkräfte im Pantanal dadurch, dass die Feuer oft in abgelegenen und schwer zugänglichen Gebieten bekämpft werden müssen.
In der Amazonas-Region hat sich das Feuer im Nationalpark Campos Amazônicos und im Indio-reservat Tenharim ausgebreitet. Bereits seit einer Woche versuchen dort Waldbrand-Löschtruppen das Feuer zu bremsen. An der Feuerbekämpfung beteiligt sind ebenso Indios. Etwa 6.000 Hektar sollen bereits zerstört worden sein. Ein Problem ist der starke Wind, der das Feuer immer wieder anheizt, sowie die Trockenheit.
Oftmals müssen die Feuerwehrkräfte die Brände mehr als einmal löschen. Durch die hohe Temperatur im Boden entfacht sich das Feuer teilweise immer wieder aufs Neue. Der Wassergehalt des Bodens ist auf Null abgesunken und natürliche Vorgänge können Gase wie leicht entflammbare Methangas austreten.
In vielen Regionen Brasiliens ist schon 2014 als eins der trockensten Jahre in die Geschichte des Landes eingegangen. Das erste Halbjahr 2015 wird jedoch ebenso bereits als kritisch eingestuft. Die Satellitenbilder zeigen dabei bereits eine starke Zunahme von Waldbränden in vielen der brasilianischen Bundesstaaten und insbesondere in den südlicheren Regionen, dem Nordosten und Norden. Dort wurde eine Zunahme der Brände von 138 Prozent verzeichnet. Bei den Waldbränden entfallen 58,5 Prozent der Brandherde auf die Amazonas-Region.
Abgesehen von den Bränden sorgt die extreme Trockenheit in weiten Teilen des Landes ebenso für eine Luftfeuchte von unter 30 und sogar 20 Prozent, was von den Gesundheitsbehörden als bedenklich angestuft wird. Eine Folge davon ist die Zunahme von Atemwegserkrankungen. Im kritischen Bereich befinden sich auch die zwei größten Wasserreservoirs der Südostregion, die bereits seit mehr als einem Jahr mit Minimumkapazitäten von teilweise unter 20 Prozent ihrer eigentlichen Kapazität arbeiten.