In der Nacht von Samstag auf Sonntag (17./18.) werden in Brasilien die Uhren umgestellt. Eingeläutet wird damit die Sommerzeit, von der sich das Energieministerium Einsparungen in Höhe von sieben Milliarden Reais (umgerechnet derzeit etwa 1,6 Milliarden Euro) erhofft.
Während die Sonne derzeit etwa um 18.30 Uhr hinter dem Horizont verschwindet, wird es ab Sonntag bis um 19.30 Uhr hell sein. Die Erwartungen an die Sommerzeit 2015/2016 sind hoch. Etwa 2.610 Megawatt sollen bis zum 21. Februar mit ihr eingespart werden. Erhofft wird eine Reduzierung des Stromverbrauchs von 0,5 Prozent. Während der Spitzenzeiten ist der Stromverbrauch indes während der vergangenen zehn Jahren im Durchschnitt um 4,5 Prozent gesunken, wie es vom Energieministerium heißt.
Als Hauptziel wird jedoch weniger die Energieersparnis angeführt, als vielmehr die Entlastung des Netzes zu den Spitzenzeiten. Die liegen im Sommer in der Regel zwischen 18 und 21 Uhr. Allerdings scheint sich das Verhalten der Konsumenten verändert zu haben.
So kam es trotz Sommerzeit im Januar dieses Jahres in elf Bundesstaaten am hellichten Nachmittag zu einem Blackout, der Millionen Menschen betroffen hat. Der Grund dafür wurde offiziell mit technischen Problemen angegeben. Betroffen war vor allem der bevölkerungsreiche Südosten, Süden und zentrale Westen. An dem Tag wurde die Spitze des Stromverbrauches nicht am Abend sondern am Nachmittag gegen 15 Uhr gemessen, was zu einer Überlastung der Systeme und aus Sicherheitsgründen zu einem Abschalten von elf Kraftwerken geführt hatte.
Mit der Sommerzeit wird jedoch abends beispielsweise die öffentliche Beleuchtung erst später eingeschaltet und so das Netz entlastet. Umgestellt werden die Uhren allerdings nicht in allen brasilianischen Bundesstaaten.
Vielmehr bezieht sich die Sommerzeit vor allem auf den bevölkerungsreichen Süden, Südosten und den zentralen Westen. Eine Stunde vorstellen werden die Brasilianer ihre Uhren in den Bundesstaaten Rio Grande do Sul, Santa Catarina, Paraná, São Paulo, Rio de Janeiro, Espírito Santo, Minas Gerais, Goiás, Mato Grosso und Mato Grosso do Sul sowie im Hauptstadtdistrikt.