Im vergangenen Jahrzehnt haben in Brasilien 63 Prozent den Sprung aus der extremen Armut geschafft, wie aus einer Studie des “Instituto de Pesquisa Aplicada“ (Ipea) hervorgeht. In der wird auch darauf verwiesen, dass der soziale Umbau des Landes durchaus bessere Ergebnisse erzielen könnte, beispielsweise mit einer progressiven Besteuerung, bei der Besserverdiener stärker zur Kasse gebeten werden.
Auch wenn die Wirtschaftskrise Brasiliens bereits 2014 eingesetzt hat, ist der soziale Umbauprozess nach wie vor im Gange, wie es vom Ipea heißt. Seit 2003 steigt das reale Einkommen der Arbeiter, wird die Ungleichheit verringert und erhöht sich die Zahl der durchschnittlichen Schuljahre der Bevölkerung.
So konnte die extreme Armut zwischen 2004 und 2014 um 63 Prozent reduziert werden, zwischen 2013 und 2014 waren es 29,8 Prozent. Auch wenn mittlerweile „nur“ noch 2,48 Prozent der brasilianischen Bevölkerung als extrem arm gelten, verbergen sich hinter dieser Zahl immer noch etwa fünf Millionen Menschen.
Auch beim Thema Ungleichheit gibt es noch etliches zu tun. Laut der Ipea-Studie, die sich auf Daten des brasilianischen Statistikamtes IBGE bezieht, sind beispielsweise 2,4 Millionen schwarze Frauen arbeitslos, während es bei den weißen Männern nur 1,2 Millionen sind. Bei den Gehältern sieht es ähnlich aus. Auch wenn sich die Distanz seit 2004 kontinuierlich verringert hat, liegt das Einkommen weißer Männer nach wie vor 60 Prozent über dem schwarzer Frauen.
Insgesamt trifft es die schwarze Bevölkerung Brasiliens bei der Arbeitslosigkeit stärker, als die weiße. So entfallen auf die Afrobrasilianer 60,3 Prozent der zwischen 2013 und 2014 arbeitslos gewordenen Männer und Frauen.
Verbesserungen konnten bei der Schulausbildung erreicht werden. Die durchschnittliche Schulbesuchszeit liegt mittlerweile bei zehn Jahren. Allerdings gibt es regionale Unterschiede. Im ärmeren Nordosten liegt sie etwa bei 9,2 Jahren. Die 25 Prozent der ärmeren Brasilianer besuchen die Schule im Durchschnitt zudem nur 8,2 Jahre und die schwarzen Männer neun Jahre.
Gesunken ist die Rate der Analphabeten. 2014 galten 91,7 Prozent der Bevölkerung als alphabetisiert, 2004 waren es 88,6 Prozent. Bis 2013 ist die Zahl der arbeitenden Kinder zwischen fünf und 14 Jahre von zwei Millionen (2004) auf 839.600 abgesunken. 2014 ist diese jedoch erstmals wieder gestiegen. Sie wird mit 897.000 angegeben. Über 53 Prozent von ihnen sind auf dem Land tätig, viele von ihnen gemeinsam mit ihrer Familie.