Wettervorhersagen werden nicht nur von Meteorologen getroffen. Auf Zeichen aus der Natur setzen die Wetterpropheten Brasiliens, die sich zum 20. “Encontro dos Profetas da chuva“ (Treffen der Regenpropheten) im Nordosten des Landes getroffen haben, um ihre Prognosen für die kommenden Monate abzugeben.
Etwa 30 Männer und Frauen haben sich dieses Jahr im 168 Kilometer von Fortaleza entfernten Quixadá getroffen, um ihre mit Hilfe der Natur erfahrenen Prophezeiungen über das Wettergeschehen und vor allem den für den trockenen Nordosten Brasiliens so wichtigen Regen abzugeben. Gedeutet wird dabei die Natur mit ihren Pflanzen und Tieren.
Jeder der Propheten hat seine ganz eigene Methode zur Wetterdeutung. Da ist der Embiratanha, ein typischer Baum der semiariden Caatinga. Dessen Risse in der Rinde dieses Jahr am Vernarben sind. Ein Zeichen dafür, dass der Winterregen bald einsetzt, wie einer der Teilnehmer erklärt.
Der 88-jährige Paulo Costa de Oliveira sieht das anders und verweist auf einen Ameisenhügel inmitten eines ausgetrockneten Bachbettes. Der Winter wird danach eher schwach ausfallen und ebenso der Regen. Untersucht werden Blätter und auch Vogelnester. Werden die Nester im unteren Bereich gebaut, bleibt es trocken, sind sie im Baumwipfel, gibt es ausreichend Regen.
Am Ende des Tages steht fest, dass es keine einheitliche Aussage über den bevorstehenden Winter und den Regen im Bundesstaat Ceará geben wird. Vielleicht haben all die Propheten mit ihrem über Generationen hinweg weiter gereichten Wissen aber doch recht. Immerhin fällt das Lokalklima von einem Ort zum anderen oft anders aus.
Seit fünf Jahren wartet die Bevölkerung Cearás vergeblich auf ausreichend Regen. 2015 wird vom Amt für Meteorologie Cearás als viertes in Folge mit einer Dürre eingestuft. Noch hat das Amt seine Prognosen für die Monate von Februar bis Mai nicht vorgelegt. Doch heißt es, dass das Klimaphänomen El Niño wohl auch 2016 dem Regen in der Region nur wenig Chancen lassen wird. Gerechnet wird für den bevorstehenden Winter in Ceará deshalb mit nur wenig Regen.