Noch immer lässt die sanitäre Grundversorgung in Brasilien zu wünschen übrig. Während mittlerweile immerhin 85 Prozent der Haushalte mit Trinkwasser versorgt werden, gibt es bei der Kanalisation und der Abwasserbehandlung noch große Lücken. Nach einer Studie des Industrieverbandes CNI sind lediglich 58 Prozent der Haushalte an die Kanalisation angeschlossen.
Sollten die Anschlüsse im bisherigen Rhythmus weiter gehen, wird davon ausgegangen, dass erst nach 2050 eine flächendeckende Versorgung beim Trinkwasser und der Abwasserbeseitigung erreicht wird, heißt es in der CNI-Studie. Nach dem Plan für die Trinkwasserversorgung und die Abwasserbeseitigung sollte dies jedoch bereits bis 2033 der Fall sein. Um dies zu erreichen wurden von der Regierung Projekte aufgelegt, wie das Programm zur Beschleunigung des Wachstums (PAC).
Die vorgelegte Studie zeigt jedoch, dass dieses nicht wirklich zu einer Beschleunigung beigetragen hat. Während zwischen 1996 und 2006 die Zahl der Kanalisationsanschlüsse von 40 auf 48 Prozent gestiegen ist, konnte zwischen 2007 und 2013 ebenso nur eine Steigerung von zehn Prozent erzielt werden. Damit haben 2013 lediglich 58 Prozent der brasilianischen Haushalte über einen Anschluss an die Kanalisation verfügt, wobei es je nach Region enorme Unterschiede gibt. Vor allem im Norden und Nordosten liegen die Anschlüsse weit unter dem Landesdurchschnitt.
Als einer der Gründe für das langsame Fortschreiten in Sachen Kanalisation wird die Bürokratie angegeben. Zuständig sind für die Kanalisation die Munizipe, die einen Plan erstellen und diesen bei der Regierung vorlegen müssen, um Zuschüsse zu bekommen. Allerdings dauert die Freigebung der Finanzmittel im Durchschnitt 22 Monate, wie es vom CNI heißt. Bei den schnell wachsenden Siedlungen hat sich in dem Zeitraum jedoch schon wieder etliches verändert.
Bei der Trinwasserversorgung wird als eins der Hauptprobleme der große Verlust angesehen. Von dem bereitgestellten Trinkwasser gehen auf dem Weg zum Verbraucher laut CNI-Studie 37 Prozent verloren, was zu weniger Einnahmen bei den Wasserwerken und somit zu weniger Investitionen ins Versorgungsnetz führt.