Am Freitag (22.) wird in Brasilien der nationale Tag gegen religiöse Intoleranz begangen. In mehreren Städten gibt es dazu Veranstaltungen und Demonstrationen. Im Bundesstaat Tocantins wird zudem über die Einrichtung eines Netzwerkes zum Schutz der Opfer religiöser Intoleranz diskutiert.
Brasilien ist Heimat verschiedenster Religionen, die auf dem ersten Blick friedlich nebeneinander zu existieren scheinen. Doch kommt es immer wieder zu intoleranten Akten gegenüber Andersgläubigen. Im Juni vergangenen Jahres ist ein elfjähriges Mädchen mit Steinen beworfen worden, als sie in der für Candomblé typischen weißen Kleidung mit Verwandten auf dem Weg zu einem spirituellen Zentrum in Rio de Janeiro war.
Zeugen berichten davon, dass sie von einer Gruppe beschimpft und durch einen Stein am Kopf verletzt wurde. Nur wenige Tage später wurde ebenso in Rio de Janeiro ein Medium im “Centro Espírita Lar de Frei Luiz“ gefesselt unt tot aufgefunden.
Vor allem Anhänger afrobrasilianischer Regligionen sind immer wieder Diskrimnierungen augsgesetzt, die jedoch selten Medienöffentlichkeit erlangen. Im Süden Brasiliens sind hingegen vor Kurzem Heiligenstatuen und Bilder in mehreren katholischen Kirchen zerstört worden. Ermittelt wird bereits in acht Fällen. Vermutet wird ein religiöser Zusammenhang.
Eingerichtet wurde der nationale Tag zum Widerstand gegen religiöse Intoleranz in Brasilien im Jahr 2007. Dem voraus gegangen ist im Oktober 1999 ein Ereignis, bei dem ein Titelblatt einer Zeitung Vertreter einer afrobrasilianischen Religion als “Macumbeiros charlatões” beschimpft hat, welche ihren “Klienten“ das Geld aus der Tasche ziehen. Daraufhin wurde das Haus der auf dem Titelblatt abgebildeten Priesterin zerstört und ihr Mann physisch angegriffen.
Bundesweit gibt es in Brasilien den Notruf “Disque 100“ vom Sekretariat für Menschenrechte, bei dem ebenso Anzeigen im Falle von Gewalt gegen Frauen, Rassismus und religiöse Diskriminierung entgegen genommen werden.