In der im Nordosten Brasilien liegenden Stadt Fortaleza soll ein öffentliches Leihwagensystem mit Elektroautos eingeführt werden. Das soll nicht nur zu einer besseren Luftqualität beitragen, sondern ebenso die Solidarität und die Kultur des Teilens stimulieren, wie Bürgermeister Roberto Cláudio sagt.
Nach Angaben des brasilianischen Statistikamtes IBGE sind 2014 knapp 537.000 Autos, 247.800 Motorräder, 62.900 Pick-Ups und 33.400 Kombis in Fortaleza registriert worden. Der Anteil der Kraftfahrzeugfrotte an den Treibhausgasemissionen der Stadt wird von der Stadtverwaltung auf 61 Prozent geschätzt. Mit den Elektroautos, die von jedermann ausgeliehen werden können, sollen sie auf längere Frist gesenkt werden.
In der Anfangsphase des Projektes sind in der 2,6 Millionen Einwohner zählenden Stadt 15 Elektro-Leihautos vorgesehen. Wer sich in das System einschreibt, zahlt eine Eintrittsgebühr von 40 Reais. Bei einem Wechselkurs von derzeit etwa 4,45 Reais pro Euro, sind dies etwa neun Euro. Für die Ausleihung fällt eine Gebühr von 20 Reais für die erste halbe Stunde an und danach pro Minute ein abnehmender Betrag. Als zusätzliche Anreize werden Parkgebühren erlassen und besteht die Möglichkeit, sich in ein Mitfahrsystem einzuschreiben und so die Kosten zu verringern.
Zunächst sollen über das Pilotprojekt 15 Wagen auf zehn im Stadtgebiet verteilten Stationen angeboten werden. Der Stadt selbst entstehen dadurch keine Kosten, wie hervorgehoben wird. Vielmehr soll es einen Sponsoringvertrag geben. Die Betreiberfirma selbst erhält im Gegenzug das Recht zur Werbeschröpfung.
Eingerichtet werden soll das E-Leihwagensystem bereits im April. Derzeit laufen die Ausschreibungen dazu. Wie es heißt gibt es allerdings lediglich ein einziges in Frage kommendes Automodell, und das stammt aus der BMW-i-Serie. Die Speicherladung soll 200 Kilometer Fahrt ermöglichen und in drei Stunden wieder voll geladen sein.
In Sachen E-Leihwagensystem hat der Nordosten Brasiliens die Nase vorn. In Recife wurde das System mit chinesischen E-Autos seit Dezember 2014 erfolgreich getestet und Ende 2015 der Öffentlichkeit übergeben. Mittlerweile wird jedoch auch im südbrasilianischen Curitiba, in Rio de Janeiro und Belo Horizonte an der Einführung der umweltfreundlichen Stadtteilautos gearbeitet.