Brasilien ist beim internationalen Korruptionsranking um sieben Positionen abgerutscht. Von 168 untersuchten Ländern belegt es nun den 76. Platz, wie aus dem neuesten Ranking der Organisation Transparency International hervorgeht, das am Mittwoch (27.) veröffentlicht worden ist.
Die jährliche Studie über die Wahrnehmung der Korruption im öffentlichen Bereich stützt sich auf mehrere Analysen und Expertenmeinungen. In Brasilien hat ausgerechnet das unerwartet harte und unabhängige Durchgreifen der Justiz zur Verschlechterung seiner Position beigetragen. Beim Korruptionsskandal um den halbstaatlichen Ölkonzern Petrobras stehen etliche der größten Bauunternehmen Brasiliens und ebenso Politiker im Mittelpunkt der Ermittlungen.
Die durch Schmiergelder, Provisionen und Geldwäsche geflossenen und bekannt gewordenen Beträge sollen sich auf zwei Milliarden US-Dollar belaufen. Eine der Folgen des Skandals sind zehntausende Arbeitslose von den direkt und indirekt betroffenen Firmen.
Doch auch auf anderen Ebenen kommen immer mehr Fälle von Bestechungen, Schmiergeldern, Vorteilnahmen und Geldwäsche ans Tageslicht, sei es bei der Metro in São Paulo, bei Kommunalverwaltungen und selbst auch bei der Finanzbehörde. Bei erneuten Protesten haben hunderttausende Brasilianer wiederholt ein Ende der Korruption gefordert.
Im Bericht von Transparency International heißt es, dass mittlerweile Ermittlungen gegen Persönlichkeiten geführt werden, die vor zwölf Monaten noch als “unberührbar“ gegolten haben. Die Herausforderung sei es nun, die Grundprobleme zu lösen. Gesehen wird die Lösung in einer durchgreifenden institutionellen Reform.
Im Vergleich zu 2014 hat Brasilien fünf Punkte verloren und liegt mit 38 von hundert möglichen Punkten gemeinsam mit Bosnien-Herzegowina, Burkina Faso, Indien, Thailand, Tunesien und Sambia auf dem 76. Platz. Kein anderes Land hat dabei so viele Positionen verloren wie Brasilien. Innerhalb Südamerikas liegt Brasilien hinter Uruguay, Chile und französisch Guyana auf dem vierten Platz.