Die Weltgesundheitsbehörde (WHO) hat Brasilien ein rasches Handeln bei den Untersuchungen zum Zika-Virus im Zusammenhang mit den gehäuft auftretenden Fällen von Mikrozephalie bescheinigt. Mittlerweile ist der Zika-Virus in 23 Ländern Latein- und Zentralamerikas präsent. Brasilien hat bereits Ende 2015 den nationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen, um schneller handeln zu können.
Seit im Oktober 2015 erstmals vermehrt Schädelfehlbildungen im Nordosten des südamerikanischen Landes festgestellt wurden, ist in 270 Fällen nachgewiesen worden, dass sich die Mütter während der Schwangerschaft mit dem Zika-Virus infiziert hatten und dieser offenbar die Barriere der Plazenta überwunden hat. Bei weiteren 3.448 Fällen von Mikrozephalie wird bisher von einem Verdacht ausgegangen.
Brasilien hat Pionierarbeit bei den Studien über den Zusammenhang des Zika-Virus mit der Mikrozephalie bei Neugeborenen geleistet, hat es am Donnerstag bei der 138. Sitzung des WHO-Rates in Genf geheissen. Währenddessen hat das Land seinen Kampf gegen die Tigermücke (Aedes aegypti) verstärkt. Ein Heer von Gesundheitsberatern, Bürgerzusammenschlüsse und ebenso das Militär versuchen, eine weitere Vermehrung des Krankheitübertragenden Insekts zu vermeiden.
Darüber hinaus werden in den kommenden Wochen 220.000 Soldaten in 300 der über 5.500 Munizipen des Landes die Aktionen im Einsatz gegen die Mücke aktiv werden, wie Verteidigungsminister Aldo Rebelo am Mittwoch (27.) bekannt gegeben hat. In etlichen Städten unterstützt das Militär bereits die Aufklärungs- und Kontrollaktionen der örtlichen Gesundheitsämter.
Bisher waren über 300.000 Gesundheitsberater im Einsatz. Sie inspizieren bei ihren Besuchen Dachrinnen, Wasserreseroirs, Blumenuntersetzer, Autoreifen, Müll und alles, wo sich kleine Mengen von Wasser ansammeln kann, in dem dann die Larven der Aedes aegypti bis zum adulten Stadium heranwachsen.
Die Munizipe selbst haben zum Teil mit Bußgeldern und ebenso mit Anreizen reagiert, um die Bevölkerung zur Vermeidung von Vermehrungsherden anzuhalten. In Fernsehspots und auf Plakaten wird ebenso auf die Gefahr durch die Verbreitung der Mücke verwiesen.
Bis zum 22. Januar sind laut dem Gesundheitsministerium bereits 7,4 Millionen Häuser in ganz Brasilien kontrolliert worden. Im nordöstlich gelegenen Bundesstaat Paraíba sind bereits beinahe die Hälfte aller Anwesen aufgesucht worden, in Rio de Janeiro immerhin 30,15 Prozent. Ziel ist es, den Einnistungsindex der Aedes aegypti von derzeit etwa drei Prozent auf unter ein Prozent zu drücken. Neben Zika überträgt die Tigermücke ebenso Chikungunya und Dengue.