Die brasilianische Schriftstellervereinigung UBE hat einstimmig die Brasilianerin Lygia Fagundes Telles für den Literatur-Nobelpreis vorgeschlagen. Die 92-Jährige gilt als eine der größten Schriftstellerinnen des südamerikanischen Landes. Etliche ihrer Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
“Lygia ist die größte brasilianische noch lebende Schriftstellerin und die Qualität ihrer literarischen Werke ist unanfechtbar“, heißt es zur Begründung von Durval de Noronha Goyos. Die Wahl auf die 1923 in São Paulo geborene Schriftstellerin ist einstimmig ausgefallen. Ob sie in Schweden tatsächlich mit dem Literaturnobelpreis gekrönt wird, wird allerdings erst im Oktober dieses Jahres entschieden. Bisher ist der Preis, der für das Gesamtwerk und die Philosphie des Autors verliehen wird, noch nie nach Brasilien gegangen.
Doch hat Lygia Fagundes Telles in ihrem Leben schon öfter Vorreiterrollen eingenommen. Bereits mit 15 Jahren hat sie mit der Hilfe ihres Vaters ihr erstes Werk veröffentlicht “Porão e sobrado” (1938). Bekannt wurde sie mit ihrem Roman “As Meninas“ (“Mädchen am blauen Fenster“), der die politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen der siebziger Jahre exemplarisch anhand dreier sehr unterschiedlicher junger Studentinnen beschreibt. Für den Roman ist sie mit mehreren Preisen Brasiliens und ebenso international ausgezeichnet worden. Ein weiterer Roman aus ihrer Hand ist “As horas nuas“ (“Nackte Stunden“).
Als dritte Frau überhaupt wurde Lygia 1985 in der “Academia Brasileira de Letras“ aufgenommen. Seit 1987 ist sie ebenso Mitlgied der Academia das Ciências de Lisboa”, der portugiesischen Wissenschaftsakademie. 2001 hat sie von der Universität Brasília den Ehrendoktortitel erhalten.
Neben Romanen hat die brasilianische Schriftstellerin ebenso etliche Erzählungen und Erzählbände geschrieben, unter ihnen “Die Struktur der Seifenblase“. Eingesetzt hat sie sich zudem für die Gründung der Schriftstellervereinigung UBE.