Brasilien hat ein Programm aufgelegt, mit dem es bis 2030 die Schaffung von 2,7 Millionen Mini-Stromkraftwerken erreichen will, die von Privathaushalten, Unternehmen und Landwirten betrieben werden. Gesetzt wird dabei vor allem auf die Solarenergie. Das südamerikanische Land hat sich dabei allerdings Einiges vorgenommen. Bisher gibt es in ganz Brasilien lediglich 1.731 Solar- und Windkraftanlagen von privaten Haushalten, die ihren eigenen Strom selbst erzeugen und den Überschuß ins Netz einspeisen.
Auch wenn sich 1.731 private Kleinanlagen zur Stromerzeugung in dem Land mit den kontinentalen Ausmaßen wenig ausnehmen, wird die Zahl dennoch gefeiert. Denn 2015 hat sich die Zahl der Anlagen im Vergleich zu 2014 immerhin verdreifacht.
Mini-Kraftanlagen im Privatbereich sind in Brasilien erst seit 2012 möglich. Im gleichen Jahr sind allerdings lediglich drei Projekte registriert worden, 2013 waren es 75 und 2014 424. Geld bekommen die Mini-Kraftwerksbetreiber für ihren Strom nicht. Sie können vielmehr den selbst erzeugten Strom verbrauchen und den Überschuß ins Netz einspeisen. Für diesen erhalten sie dann eine Gutschrift, die von der nächsten Stromrechnung abgezogen wird.
Angesichts der enorm gestiegenen Strompreise im vergangenen Jahr rechnet sich eine Photovoltaikanlage auf dem Dach dennoch. So sind deren Anschaffungskosten durch das Gutschriftensystem bereits in etwa sechs Jahren ausgeglichen.
Bei den Mini-Kraftwerken steht die Photovoltaik an erster Stelle. Installiert wurden bisher 1.675 Anlagen auf den Dächern privater Häuser. Bei den Windanlagen wurden 33 registriert. Produziert wird vor allem im Bundesstaat Minas Gerais, der 333 der privaten Anlagen vereint, gefolgt von Rio de Janeiro und Rio Grande do Sul.
Bisher summiert sich die installierte Potenz der privaten Kleinkraftwerke auf magere 16,5 Megawatt. Bis 2030 sieht das Programm ProGD jedoch 23.500 MW vor. Die dann damit erzeugte Energie entspricht etwa der Hälfte der von Itaipu, dem zweitgrößten Wasserkraftwerk der Welt, wie es vom Energieministerium heißt.
Abgesehen von den für die Fußballweltmeisterschaft gebauten Stadien, sind nur wenige öffentliche Gebäude mit Solaranlagen ausgestattet. In der Hauptstadt Brasília sollen nun jedoch in den kommenden zwei Jahren öffentliche Gebäude und Schulen mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden.