Beim Stillen gilt Brasilien als Referenz. Mit Aktionen, Information und Propaganda werden die Frauen angehalten ihre Kinder möglichst lange zu stillen. In einem Bericht im britischen Wissenschaftsmagazin „The Lancet“ wird auf die Vorteile für Gesundheit von Mutter und Kind durch das Stillen hingewiesen und ebenso auf die in Brasilien erreichten Ziele, wie es auf der offiziellen Regierungsseite des südamerikanischen Landes heißt.
Schon im Oktober wurde in einem Artikel des “The Lancet“ hervorgehoben, dass in Brasilien die Kindersterblichkeit um 20 Prozent reduziert werden konnte. Damit liegt das Land über den globalen Durchschnitt. Dazu beigetragen hat unter anderem die Ernährung der Babys mit Muttermilch. Die Stillzeit hat dabei seit 1974 kontinuierlich zugenommen.
Wurden damals die Kinder nur 2,5 Monate gestillt, sind es nun im Durchschnitt 14 Monate. Erhöht hat sich ebenso die Zahl der bis zu sechs Monate alten Säuglinge, die ausschließlich mit Muttermilch ernährt werden. Sie ist von zwei Prozent im Jahr 1986 auf 41 Prozent im Jahr 2008 gestiegen, während der Durchschnitt in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen bei 37 Prozent liegt.
Das Stillen wird in Brasilien gezielt gefördert. Erst unlängst ist ein Gesetz erlassen worden, das Müttern das Recht gibt, in der Öffentlichkeit zu stillen. Damit können sie nicht mehr, wie teilweise in der Vergangenheit geschehen, aus einem Restaurant oder vom Platz verwiesen werden, wenn sie ihr Baby stillen. Unterstützt wird zudem die Einrichtung von Stillräumen in Unternehmen.
Eine Vorreiterrolle nimmt Brasilien bei den Muttermilchbanken ein, die von Freiwilligen bestückt wird und den Säuglingen zugute kommt, deren Mütter nicht stillen können. Sie stützt sich auf ein Netzwerk von 218 Banken und 161 Sammel- und Verteilstellen. „Exportiert“ wurde dieses System bereits in 25 latein- und mittelamerikanische Länder sowie nach Afrika.