Der brasilianische Zeichentrickfilm “O Menino e o Mundo“ hat den “Annie Awards“ für den besten ausländischen Film gewonnen. Er gilt als „Oscar der Zeichentrickfilme“ und ist im kalifornischen Los Angeles bei einer festlichen Zeremonie übergeben worden. Der Film des Brasilianers Alê Abreu ist ebenso für die 88. Ausgabe des größten Filmspektakels, dem Oscar, nominiert worden.
“O Menino e o Mundo“ (Der Junge und die Welt) ist eine low-cost Animation abseits der eingetretenen Pfade, die auf herausragende Art unterhält und ebenso soziale Kritik übt. Statt auf 3D und Realismus zu setzen, wie bei den meisten Animationen, präsentiert sich “O Menino e o Mundo“ im 2D-Stil, in dem Lücken mehr preisgeben als so manche Üppigkeit. Gänzlich verzichtet wird auf Worte.
Im Mittelpunkt steht der Junge “Cuca“, der mit seiner Familie fern der großen Städte in einem kleinen Dorf lebt. Eines Tages setzt sich sein Vater in einen Zug, um in die für sie unbekannte Hauptstadt zu reisen. Dort hofft er, für sich und den Lebnsunterhalt seiner Familie genügend Geld zu verdienen.
Es folgen Wochen der Angst, was sein wird, und der konfusen Erinnerungen, bis in einer Nacht der Wind das Fenster des Zimmers Cuca öffnet und diesen in eine fremde Welt entführt.
Die Geschichte spiegelt das Drama von Millionen von Brasilianern wieder, die in ländlichen und weniger entwickelten Regionen leben. Vor allem Menschen aus dem Nordosten lassen tausende Kilometer und Partner und Kinder zurück, um in den großen Ballungszentrum im Südosten des Landes zu arbeiten. Der Film zeigt aber ebenso die enorme Schere zwischen Reich und Arm, die nach wie vor das Land prägt.
Auch wenn der im Januar von Alê Abreu veröffentlichte Film bereits den großen Kinopreis Brasiliens erhalten hat, war er bis vor kurzem im eigenen Land kaum bekannt. Erst die Nominierung zum Oscar hat ihn in die Medien gebracht. Um ihn auch in den USA bekannter zu machen hat sich die Filmfirma Alê Abreus in einem crowdfunding eingeschrieben. Ziel ist es, genügend Mittel für eine Werbekampagne zu erzielen.
Die Konkurrenz für die Oscar-Kategorie “The Best Animated Film“ ist groß. Nominiert sind neben “Boy and the World“, wie der englische Titel lautet, ebenso “Anomalisa“, “Inside Out“, “Shaun the Sheep Movie“ und “When Marnie was There“.